Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 24.01.24 22:02

Bezeichnung: Altfränkischer Satz - Escherndorfer Lump - trocken - Erste Lage
Winzer/Produzent: Rainer Sauer
Land / Region: Deutschland - Franken
Lage: Lump (Escherndorf - Franken) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2015
Typ: Weißwein
Rebsorte: Gemischter Satz
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: Gemischter Satz aus Silvaner, Riesling und Traminer AP 4407 024 16
Preis: 15,65 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 09.12.2017
Bewertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 24.01.2024
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 28.01.2018:

Im Glas ein dunkleres, fast unauffälliges Strohgelb, für die Nase gibt's Williamsbirnen, etwas Rambutan, Rosengarten und irgendwann auch was in Richtung Kaktusfeige bzw. Khaki, ganz dezent auch heller Tabak. Geschmacklich frisch und dicht zugleich auf der Fruchtseite, die mit ordentlich Extrakt protzt, zu der oben genannten Auswahl kommen noch sehr süße Weinbergspfirsiche und kandierte Limetten hinzu. Dahinter schwingt deutlich Würze in Form von Lakritze, leicht Tabak und Anis mit, die Säure bietet dem ordentlichen Extrakt souverän Paroli. Der Abgang gehört dann etwas mehr der tabakig-würzigen Seite und macht über mehrere Minuten Spaß, trotz der ordentlichen Extraktsüße kommt der Wein aber zu keinem Zeitpunkt irgendwie breit daher.

Das erstaunlichste an diesem Satz ist, daß trotz der wohl dem warmen 15er Jahrgang und noch dazu dem GT-Anteil (in unbekannter Höhe) geschuldeten Fülle keinerlei Breite daraus resultiert. Hier hat der Winzer einfach alles richtig gemacht. Ich bin gespannt, wie sich dieser Wein in 2 bis 3 Jahren darstellt. Für heute gibt's erst mal

Wertung vom 28.01.2018: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: Boah, da hat sich im Glas (also dem der Flasche) aber noch einiges getan! Die Frucht hat im gelben Bereich ordentlich zugelegt, die leicht speckige Gesteinsmineralik kommt viel deutlicher zur Geltung. Allerdings hat es die Säure nun etwas schwerer, gegen den ganzen Extrakt ordentlich was dagegenzusetzen, das führt dazu, daß die Extraktsüße nun ein bißchen kribbelig-pfeffrig wirkt. Insgesamt aber eine schöne Entwicklung nach oben, hat nun durchaus GG-Qualitäten. Aber das gibt's ja anscheinend für gemischten Satz beim VDP (noch?) nicht...

Wertung vom 29.01.2018: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 31.05.2019:

Die Farbe ist ein leuchtendes Goldgelb, das Bukett zeigt Williamsbirnen, Reneclauden und Mirabellen, leicht mit Zement gepudert, dazu ein paar herbe Kräuter, mit etwas Luft auch Talcum und Aprikosen. Geschmacklich ist die Frucht deutlich frischer, hier eher grüne Äpfel, Limetten und Pomelo, wieder Zement und herbe, knackige, fast scharfe Säure, später auch was leicht kalkiges. Der Nachhall hallt recht lang, auch hier eine schöne Dissonanz zwischen der deutlichen Frucht und der herben, kargen, ansatzweise auch metallischen Mineralik, im Finale bleibt ein bißchen weißer Pfeffer übrig.

Der GT-Anteil ist nunmehr aromatisch nicht mehr sonderlich präsent, es schimmern nun deutlich mehr die Riesling-Anteile durch. Am ersten Tag macht der Wein aber insgesamt eine genauso gute Figur wie vor etwa 1 1/2 Jahren, vor allem die sich aus der prägnanten Mineralik ergebende Spannung hat uns ausgesprochen gut gefallen!

Wertung vom 31.05.2019: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: Der Traminer ist nun auch aus den Startlöchern gekommen und steuert gewürzte Gelbfrucht in Form von Khaki bei, die leicht zementige Mineralik wird dabei jedoch signifikant zurückgedrängt. Jetzt also dichter und auch etwas komplexer, gestern war dafür etwas mehr Spannung im Glas. Insgesamt ein kleiner Schritt nach vorn...

Wertung vom 01.06.2019: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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Verkostung vom 24.01.2024:

Das Leuchtgoldgelb im Glas birgt deutlich schwefelige Nuancen, auch nasal zeigt sich Frucht anfangs leicht giftig, was sich zwar mit Luft etwas bessert, grundsätzlich bleibt es aber bei einem ziemlich intensiven, konzentrierten Fruchtmix aus allerlei Steinobst mit ordentlicher Kräuterbegleitung incl. Zitronengras, Kerbel, Rosmarin und Minze, nicht alles gleichzeitig, sondern wechselnd aufploppend. Auch geschmacklich ist die Frucht ziemlich dicht ohne dabei in die Mastigkeit abzudriften, verhindert wird dies durch die recht kecke Säure und die bereits erwähnten Kräuter, Limetten- und Pomelozesten spielen dabei auch eine Rolle, darunter geht's steinmäßig recht kühl, aber doch auch kalkig zu. Auch der Abgang ist von diesem hochflüssigen, kantigen und knochentrockenen Fruchtkonzentrat geprägt, im Finale taucht nebst Bilimbi auch etwas weißer Pfeffer auf.

Der Wein baut noch lange nicht ab, aber recht deutlich um. Das ist nun einerseits ziemlich viel von allem, andererseits aber auch noch erstaunlich spannend und fließfähig. Allerdings ist mir das -obwohl ich kantig-spannende Sachen ja grundsätzlich sehr gerne mag- im aktuellen Stadium schon fast "too much", denn leider ist nunmehr so gar nichts Elegantes, Spielerisches, Nobles übrig geblieben, scheint ein häufiges Schicksal der 15er Warmjahrweine zu sein, die irgendwann nicht mehr wissen, wie sie ihre Muskeln im Zaum halten sollen. Kraft ist halt dann doch nicht alles, was in der bzw. meiner Weinwelt zählt, für pure Powertrinker aber eine unbedingte Empfehlung, für mich bleibt's immerhin ein "2er"...
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2024/01/24/gemischter-satz-aus-franken/
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