Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 13.06.20 18:31

Bezeichnung: Himmel auf Erden - [weiß] - trocken - Landwein Weinland
Winzer/Produzent: Christian Tschida
Land / Region: Österreich - Neusiedlersee
Jahrgang: 2013
Typ: Weißwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 12
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: Cuvée aus Scheurebe und Weißburgunder
Preis: 18 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 09.12.2014
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 12.06.2020
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 17.12.2014:

Die Farbe tendiert schon ein bißchen ins Graue, unterstützt wird das noch dadurch, daß der Wein etwas trüb ist - unfiltriert. Der Himmel auf Erden verfügt über eine sehr präsente Säure, die diesen Wein zusammen mit der eher komplexen Aromastruktur nicht unbedingt zu einem empfehlenswerten Getränk für Einsteiger macht. Meine erste Assoziation ging in Richtung saure Mango (gibt's hier nicht, in Tanzania habe ich das kennengelernt), etwas später schieben sich Pfirsich und Aprikose in den Vordergrund. Säure und Mineralik bauen einen ziemlichen Druck auf, der sich sehr lange hält. Kein einfacher Wein, eher einer, den man entweder liebt oder haßt - dazwischen gibt es vielleicht nicht viel.

Wertung vom 17.12.2014: Nachkauf 3 von 3

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Verkostung vom 25.06.2016:

Im Glas ein leicht trübes Goldgelb mit Touch ins Orange. In der Nase leicht oxidativ, kalter Rauch, etwas angemostete Birnen, Maracuja und eine dezente Braunwürze. Am Gaumen merkt man immer noch die Gerbstofflast der Trauben, die von einer schönen Fruchtsüße getragen wird. Das äußert sich in viel Maracuja, aber auch Moro-Orange bzw. deren Schale, die saure Mango ist in reiferer Form auch noch da. Entfernt nun auch ein bißchen Lakritze. Die Säure verrichtet fast schon unauffällig aber dennoch perfekt ihren Dienst der Vermittlung zwischen Extrakt und der komplexen Sekundäraromatik, die neben der erwähnten Lakritze mit der Zeit auch erdige, malzige, und leicht ölige Komponenten offeriert. Mit 12 Ampere Tschida-typisch angenehm zurückhaltend im Allohol. Der Abgang macht mit der leicht malzigen, lakritzgeschwängerten Fruchtseite recht lange Freude!

Wertung vom 25.06.2016: Nachkauf 3 von 3

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Verkostung vom 14.10.2017:

Die Farbe ist ein ganz leicht getrübtes Goldgelb mit Ockerstich, geruchlich zeigt sich gleich recht dicht von süßlichen Gerbstoffen umwabertes Obst in Form von Birne Helene mit etwas Zimt und ganz wenig Karamellbonbon. Am Gaumen fällt beim ersten Schluck eine extrem kantige Säure auf, aber schon beim zweiten Schluck ist die Fruchtsüße soweit aus dem Tiefschlaf erwacht, daß Schüttelreflexe ausbleiben. Beim dritten Schluck befindet sich die Säurestruktur schon nahe der Perfektion. Es tut sich also recht viel im Glas, wenn man sich die Zeit nimmt, den Wein ein bißchen zu verfolgen und ihm auch etwas Temperatur zu gönnen. Auf der Fruchtseite spielen hier auch z.B. Maracuja, Khaki, Papaya und reife Karambole mit, aber nie alle gleichzeitig, es herrscht ein Kommen und Gehen wie im Taubenschlag. Die sehr handsamen Gerbstoffe sorgen in Verbindung mit dem Extrakt für eine leichte Cremigkeit, ohne daß dabei die frische Seite jemals verlassen wird. Rooibos-Tee gibt's übrigens auch noch gratis dazu, manchmal auch noch eine kleine unraffinierte Palmzucker- und / oder Lakritznote. Der Nachhall hallt ordentlich, hier geben die Gerbstoffe in sanfter, aber doch deutlicher Manier den Ton an, die herben, teils leicht mostigen Früchte spielen aber im Rotationsprinzip auch mit.

Dieser 13er Himmel ist im Gegensatz zum roten Bruder ganz und gar auf der Höhe. Ich habe den Eindruck, daß sich nunmehr deutlich mehr im Glas abspielt als beim letzten mal, jedenfalls animiert der weiße Himmel ständig zur erneuten Analyse und läßt keine finale Zustandsbeschreibung zu. Großer Spaß im Glas!

Wertung vom 14.10.2017: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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Verkostung vom 07.04.2019:

Im Glas ein recht deutliches Goldgelb mit leichtem Messingeinschlag, ganz leicht trüb. Das Bukett ist vom Fleck weg sehr dicht mineralisch mit Basalt und Schießpulver, dahinter etwas versteckt reife Gelbfrucht wie Khaki und gelbe Pflaumen, auch etwas Roiboos-Tee. Geschmacklich kommt die hier etwas weniger reife Frucht leicht mostig daher, wird ergänzt um milde Zitrone und Pomelo, das Ganze mit etwas Malz und Lakritz überzogen. Die Säure ist sehr animierend, trotz einer ganz leichten Cremigkeit ist der Himmel hochflüssig, ein Hauch Schwarztee schwingt mit. Der Nachhall hallt im Minutenbereich, präsentiert die reduktive Frucht hier mit einem schönen Limettenbitterchen, im Finale setzt sich etwas Lakritze gepaart mit der perfekten Säure durch.

Leicht und stoffig zugleich, aus meiner Sicht eine perfekte Säurebalance, ein schmutzig-elegantes Bukett, fordernd-entspanntes Mundgefühl und ein Abgang, der einen recht lang schwelgen läßt; dieser Himmel ist jetzt in Hochform, mir fällt da nur noch wenig ein, was ich da "mehr" haben möchte.

Wertung vom 07.04.2019: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 12.06.2020:

Farblich ein helleres Messing, riecht nach grün-mostigen, reduzierten Äpfeln, etwas Grüntee sowie ein Hauch grüner Tabak, mit Luft dann auch etwas sekundäre Quitte. Am Gaumen grüne, leicht angemostete Pflaumen, ein paar auch eher grüne Nüßchen, reduktive Limette, deutliche, aber weiche Säure, bemooster Tuffstein, wieder Grüntee. Der ordentlich lange Abgang ist auch auf der reduktiven Seite unterwegs, schöne grüne Großholzaromatik.

Ich hab' gestern nicht ganz so viel zum Wein notiert, was aber nicht heißt, daß der "Himmel" nun eindimensionaler geworden wäre. Ist nach nunmehr 7 Jahren immer noch auf sehr hohem Niveau unterwegs, das konnte ich bisher nicht allen "Himmeln" attestieren. Diesen hier könnte man aber sicher noch einige weitere Jahre schön beobachten, wenn man denn noch was davon hätte...
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2020/06/13/himmel-auf-erden/
Link 2: -
Link 3: -
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