Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 07.02.09 20:10

Bezeichnung: Amarone Selezione Antonio Castagnedi
Winzer/Produzent: Sant´ Antonio
Land / Region: Italien - Venetien
Jahrgang: 2004
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 15,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 20,9 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vineola - Januar 2009
Bewertung: (92/100 Punkte)
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 07.02.2009
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Den Amarone haben so einige Winzer auf der Nachfrage-Welle mitsurfend zum reibachträchtigen Wechselbalg mutieren lassen. Da soll es doch schon mal vorkommen, dass dieser Venetier unerlaubt mit Cannonau aufgemoppelt wird, die Rosinierung im Juppheidi-Heizverfahren stattfindet, der Konzentrator noch einen Gang höher geschaltet und Rotes, selbst deutsches aus Württemberg, als Deckwein draufgehauen wird.
In dem Wissen und nach einer Reihe grad erlittener Italo-Virtueller war meine Erwartung niedrig bei einem Amarone dieser Preislage: Dem >Selezione Antonio Castagnedi< der Tenuta >Sant´ Antonio< aus dem Jahr 2004, auch wenn dieses Jahr im Veneto für Amarone eines der besseren war.
Aber, gucke da: Grad noch geschrieben, Amarone zu Günstigpreisen zu erwerben sei Kindertraum, (siehe VKN >Brolo del Figaretto 2005, Corte Figaretto<), ist er doch einmal wahr geworden. Der >Selezione Antonio<,
kleinerer Bruder des >Campo dei Gigli< (VKN, sieh dort), ist als Einstiegs-Amarone im 14Weine-Gesamtportfolio, besser als aufgetakelte Flaggfragetten anderer Häuser.

In den Jahren hat sich >Sant´Antonio< für seine Amarone einen stetig wachsenden Ruf erarbeitet. Über weitere Weine des Hauses war Parkers Galloni noch im November 2008 der Meinung, sie bedürften der Verbesserung. In ihren Amarone haben die Castagnedis aber soviel Handwerksehre gelegt, das sie den Jahrgang 2001 wegen ihnen nicht reichender Erntequalität ausfielen ließen. Selbst ein unabhängig kritischer Geist wie Andreas Merz von >Merum< betrachtet sie mit einigem Wohlwollen.

Das nach Zukauf 1989 zu väterlichem Besitz heute rund 50 Hektar große Gut betreiben die vier Brüder des Castagnedi-Clans Auf ihrer Webseite schauen sie so handfest drein, das ein zusammen mit ihnen begangener Überfall zumindest eines Kioskes zuversichtlich als zuverlässig durchzuführen ins Aug genommen werden könnte. Im Weinberg ist das Quartett fleissiger zugange als in der Aktualisierung seiner Webseite. Die läßt Vini-Daten für Jahrgänge nach 2003 vermissen. Als Hausönologe fungiert Paolo Grigolli.

Der angestellte >Selezione Antonio Castagnedi< ist zu Ehren des Familienvaters benannt.
Die Frucht, 70 Corvina, 20 Rondinella, fünf Croatina, fünf Oseleta stammt von 20-25 Jahre alten Stöcken auf sandigem Lehm über Kalk um Monte Garbi. Nach zweifacher Trauben-Auslese per Hand lag der Most in Stahl bei geregelter Temperatur für 25 Tage. Danach ging es auf 5-Hekto-Fässer.
Zwei Jahre verblieb das Cuvée in neuen 500Liter-Tonneaux französischer Sommereiche. Ohne Stabilisierung ging bei 15,5 Pro Alk auf 70 000 Flaschen, von der meine eine leidlich ordentlichen Korken aufwies.

Dieser Wein fordert Zeit. A) Fürs Dekantieren B) zum Durchschmecken.
Tag Drei war erst der Bringer.
Bei 18 Grad im großen Glas undekantiert gab es nur Verschlossenes zu riechen und einen ordentlichen, aber für guten Amerone etwas zu kurzen Wein zu schmecken. Auf dem Höhepunkt jedoch bot der Rubinrote Würze im Päckchen. Schwarzkirschiges, etwas Echtlakritz, gut schwarzer Pfeffer;anfangs noch süßlich, schließlich an Tag Drei, Tannin und Säure gradaus: nicht rustikal, sondern bei mittlerem Körper stämmig. Straffer Wein dann, der ohne eine Pluderhose herunterlassen zu müssen nicht kläglich nackt da stand wie viele Amaronefummel, sondern stattlich. Obwohl ausschließlich neues Holz verwendet worden ist, schmeckt dieser Wein ehrlich. Wenn auch Sensibleren etwas zuviel Rauch mitspielen mag. Die 15,5 Alk-Pro sind bemerkbar, aber angemessen. Der Abgang ist anhaltend genug, um lobend erwähnt zu sein.

92 Punkte.Wie gesagt an Tag Drei. An Amarone-Strengpunkten: 91

Andere nehmen deutlich mehr, Vineola nimmt 20.90 Ober-Prima, angesichts der durchschnittlichen Amarone-Preise. Die sind in der Arbeit, im Risiko und mit Trocknungsschwund begründet. Was angeht, schmeckt der Wein dann auch besonders. Ansonsten ist es uninteressant, wenn das Ergebnis von am Pol gezogener Ananas gefordert hohe Honorierung der Mühe nicht wert ist.

PL: In Amarone-Relation schnäppchengut. Preiserhöhungen von 10-15 Prozent sind übrigens angekündigt.

Alterungspotential liegt auf vom Keller prognostizierte weitere zehn Jahre drin. Selbst wenn Italo-Winzer bei Lagerfähigkeit auch ihrer Amarones des öfteren als vom Stamme Leichthin sich offenbaren müssen.

Essensempfehlung: Zwar schon vom Charakter her Solowein, würde ich ihn wie vom Gut empfohlen dann zu Fohlenbraten stellen.

PS: Anstatt Kiosküberfall, aufgrund beschriebener Verkostung doch lieber mit den Gebrüdern ihre eigenen Bestände an Amarone ähnlich guter Jahre plündern. Der 2003er des >Selezione Antonio< soll voller, heißt saftiger, daherkommen.
Trinkreife: trinken oder lagern
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