Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 09.10.07 21:21

Bezeichnung: Springflat Shiraz
Winzer/Produzent: Wild Duck Creek
Land / Region: Australien - Heathcote
Jahrgang: 2001
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 15,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 36 Euro (im Handel) - Mai 2005
Bewertung:
Preis / Genuss: schlecht
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 20.06.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Rotweinspezialist David Anderson bezeichnet sich nicht als winemaker, sondern als winegrower. Sein Kleingut mit nur 4000 Kisten Ausstoss gilt von der Pflanzung bis in den Keller als ökologisch geführt. Handgemachte Weine - bis hin vielleicht zum selbstgebastelt wirkendem Etikett. Prominent wurde das Gut als es für seinen Duck Muck Shiraz 1997 von Parker 97 dem Verbraucher teuer zu stehen kommende Punkte erhielt. Seitdem braucht sich Anderson um Promotion für seine Weine so wenig zu sorgen, daß er sein gelegentlich ausfallendes Telefon nicht umgehend reparieren läßt und selbst dem Parker Australiens, James Halliday, nicht mehr (oder nicht rechtzeitig?) Proben zur Verkostungskritik einreicht.

Der Springflat Shiraz wird angekauft bei Vertragswinzern in sechs verschiedenen unbewässerten Lagen, die roten, vulkanischen Boden, quarzhaltige Stücke und Alluvium-Ton aufweisen. 2001 zählt in der Heathcote-Region Victorias zu den guten Jahren. Die Kritik lobt Anderson, seine Weine nicht überreif zu ernten, so daß sie nicht auch nur in die Nähe der Gefahr des Mainstream-Stils kommen wie gekochte Brombeere zu schmecken. Einige für den Springflat 2001 verwendete Teile bezeichnet Anderson jedoch als "special late harvest". Der Wein verbrachte spontanvergärt 14 Monate in französischer und US-Eiche und erhielt keine Filtrierung vorm Abfüllen. Das Gut empfiehlt auf dem Rückettiket, zu dekantieren.

In Händlerbeschreibungen wird geschwärmt bis hin zu "charismatischer Naturwein" und "Monument von Wein". Auch nach der dritten Flasche innerhalb eines Jahres gelingt es mir nicht, diese Meinung nachzuvollziehen. Selbst nach über fünf Stunden Dekantieren hin wieder bei 19 Grad im großen Glas nicht viel mehr als stark alkoholische Nase und brutal saure Johannisbeere. Nichts von "cremige Fülle, saftig schmelzige Opulenz und schiere Kraft", die sich "unter gewaltiger Oberfläche zu faszinierenden Nuancen" paaren. Die letzte Flasche wurde zu Dritt getrunken - keine Ansichtsunterschiede. Von "unmäßigem Bukett" leider gar nichts gespürt. Selbst die ganz anders lautende Beschreibung eines anderen und stets nüchterner urteilenden Händlers, daß es sich um aussie-untypischen "wilden Stoff" handelt, fanden wir im Glas nicht bestätigt, es sei denn, die wie wild angreifende Säure sei gemeint.

Bei dem Originalpreis darf Vielschichtigkeit wohl nicht als übertriebene Erwartung gelten müssen. Der 2000er kostete noch rund 36 Euro im Einzelhandel. Der 2001er machte Hochsprünge auf rund 49 Euro, fiel zum Tiefstand von 19 Euro im Sonderverkauf, stieg wieder zu 29 Euro hin, um dann von den meisten Händlern nicht mehr eingekauft zu werden.

Bei allen Auf und Abs der Aussie-Premiums in Deutschland: Geradezu eine Achterbahnfahrt. Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, das aufgrund des Parker-Erfolges des Duck Muck der Springflat und dessen Preis hochgejazzt wurde, zumal es im Handel zu Aussieboomzeit vorkam, das der Duck Muck nur abgegeben wurde, war man bereit, gleichzeitig den Springflat mitzukaufen.

PS: Wer eventuell die Erfahrung machte, daß der Springflat in der angegebenen Testzeit der letzten 12 Monate in eine Phase des sich übergangsweise wieder Verschließens getreten sein sollte, den bitte ich um Nachricht für eine Kritikrelativierung. Parker und Wine Spectator gaben dem 2001er 91 Punkte.

Eine leckere Erfahrung war der 2000er Shiraz The Pressing von Wild Duck Creek. Verkostungsnotiz, siehe dort.

26.12.06: Sechs Monate reichten unerwartet, daß Säure-Attentate nicht mehr anstehen. Mehr allerdings nicht. Die Händlerpreisungen sind keineswegs eingetroffen. Jetzt ist es Sauerwein bar auch nur hinreichender Frucht.
Keine Essensempfehlung, auch nicht Kochempfehlung, da Danebenweine als Kochweine genauso daneben gehen. Besser damit die Gartenpfähle imprägnieren, wenn ein Fungizidmittel zu angemessenerem Preis als 36 Euro grad nicht zur Hand ist, denn Beizstoff ist im Flat ausreichend verblieben.

14.4.2007: Immer noch nur roter, wie nicht vollreifer Jo-Beere-Stoff. Auch eintägiges Dekantieren will nichts bewirken.

9.10.07: Weitere Verlaufsmeldung, die eine Korrektur des Geschmacksbildes anzeigt, aber kein Grund zu nun Demut ist. Der Wein gibt sich besser her. Könnte
an Facetten gewonnen eher als straffer Cabernet durchgehen, bei immer
noch griffiger, aber zivilisierter Säure. Absoluter Gaumenklärer für gehaltvolle
Essen. Aber nicht saftig genug und als zu solchem Begleitzweck gewiss arg "preisintensiv".
Vielleicht küßt sich der "Froschkönig" noch selbst wach. Was nicht mehr weiter zu verfolgen ist, da letzte Flasche ohne Nachbestellwillen.
Trinkreife: keine Angabe
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