Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 24.09.07 11:08 |
Bezeichnung: |
Carpe Diem |
Winzer/Produzent: |
Domaine le Murmurium |
Land / Region: |
Frankreich - Côtes du Ventoux |
Jahrgang: |
2003 |
Typ: |
Rotwein |
Rebsorte: |
Cuvée |
Alkohol (Vol.%): |
15,5 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
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Preis: |
12,9 Euro je 0,75 l (im Handel) |
Bewertung: |
(92/100 Punkte) |
Preis / Genuss: |
gut |
Autor/Verkoster: |
eike |
Verkostungsdatum: |
12.06 .2006 |
Eingetragen von: |
eike
... geändert von eike
... [Rückfrage zur VKN an eike] |
VKN im Detail: |
Da lachen Öftertrinkers Herz und Geldbörse gutem Gewissens: Ein Vollwein für 13 leistbare Euro ökologisch hergestellt (günstigst im deutschen Handel sogar für 8,90 Euro). Zu verdanken ist der Carpe Diem dem Quereinsteiger Jean Marot, einem Apotheker, der mit Le Murmurium das kleine Gut eines alten, auf Rente gehenden Winzers 1995 übernahm. Robert Parker spricht von der Entdeckung seiner Rhonereise September 2004. Kritiker Pit Falkenstein war schon Jahre vorher auf diesen der sich mehrenden Betriebe an der Côtes du Ventoux gekommen, gelegen im Departement Herault, die auf eigene Rechnung aufbrechen zu neuen Ufern inmitten des Sees charakterschwacher Massenweine, den selbstgenügsam vor sich hin dümpelnder Genossenschafts-Schlaf immer noch produziert.
Der Carpe Diem wächst, beständig vom Mistralwind geprüft, auf schweren Ton- und Kalkböden. Sorgfältig selektierte 15 Hektoliter pro Hektar wurden 12 Monate auf (40 Prozent davon neue) Eiche gelegt. Heraus kam ein auch diesmal gelungener Wein aus 7o Anteilen Syrah, 25 Grenache und fünf Carignan. Tiefrot, volle Nase, wilde, reife Beeren, kräuterwürzig, samtene Süsse, rundende Eiche , mundfüllendes Aromenspiel, und was noch alles. Makellose ausschwingender Abgang. Und so makellos im Preis, daß dieser Wein ein Referenzwein sein kann, ja, geschmacklich sogar über seine Preiskathegorie hinaus.
Klingt, als falle endlich einmal im Leben Weihnachten und Ostern dem Weinfreund auf einen Tag ins Glas. Nicht dem Weinhändler, der mir den Wein verkauft. Sein Urteil: 2003 zu alkoholisch, zu breiter Körper. So könnte ein als durch und durch Hedonist bekannter Dealer zum geschäftlichen Masochisten geraten. Die Gefahr läuft er jedoch nun nicht. Der Wein ist auch in ganz Deutschland (bis auf das verheerende 2002) jedesmal so gut wie ausverkauft , so daß der Winzer sich gelegentlich eine website leisten könnte, beziehungsweise keine mehr nötig hat.
Carpe Diem wertet Marot in seinem im aus sieben Cuvees bestehenden Portfolio unterhalb der die Spitze bildenden, doppelt teuren Etiketten >Opera< und >Talisma<. Als Trinkhöhepunkt sagt der Handel dem auf 11 000 Flaschen gezogenen Prachttropfen 2007 bis 2009 voraus. Geöffnet übersteht er gegenwärtig mühelos mehr als einen Tag. Über Lagerfähigkeit kann hier keine eigene Erfahrung mehr mitzuteilen sein: Alle sechs Flaschen binnen zwei Monaten ohne Nachschubmöglichkeit nun ausgetrunken.
Parker gab dem Wein im Dezember 2004 90-92 Punkte, scheut sich nicht, ihn einen Mini-Hermitage zu nennen, und hält eine Lagerfähigkeit bis 2012 für möglich.
Vielleicht ist der 2004er Trost. Besagter Händler bevorzugt ihn als leicht schlanker geformten Wein aus einem Jahr, das auch an der Côtes du Ventoux als Traumjahrgang nach Meinung der Auguren in die Annalen zumindest der Erntebedingungen eingehen soll.
Siehe auch Wertung des 2001er durch Avatar in dieser Datenbank. |
Trinkreife: |
trinken oder lagern |
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