Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 24.09.07 10:41

Bezeichnung: Amarone Classico "tb"
Winzer/Produzent: Bussola
Land / Region: Italien - Venetien
Jahrgang: 2001
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 16,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 65 Euro je 0,75 l (ab Hof) - Oktober 2006
Bewertung: (95/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 22.10.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Tommaso Bussola hat sich über die Jahre in harter Arbeit eine Spitzenposition unter den venetischen Produzenten erworben. Was seine Preisfolgen hat. Spitzenprodukt im überschaubaren Portfolio ist der aus einer Cru-Lage gewonne Amarone Vigneto Alto. Der schneidet tiefst in den Geldbeutel. Mit 65 Euro ab Hof darf auch der Amarone Classico "tb" des Jahrgangs 2001, den Bussola als sein zweitbestes und qualitativ hoch angesiedeltes Produkt bewertet, als durchaus preisintensiv eingestuft werden.

1977 trat Tommaso Bussola in den Betrieb des Onkels Guiseppe ein. Nach Übernahme des Gutes erweiterte er das Unternehmen durch Zukauf eines Besitztums zwischen dem Negrar- uned Grezzana-Tal erheblich. Bussola betreibt aber weiterhin im Weinberg größte Sorgfalt. Er meidet seit einiger Zeit das Anwenden von Chemie. Lese findet grundsätzlich per Hand statt.

Der 2001er nach Bussolas Initialien benannte "tb" ist hergestellt aus in 1000 Metern Höhe auf basalthaltigem Vulkangestein wachsenden klassischen Sorten des Valpolicella. 75 Prozent davon sind aus der gehaltvollen Corvina und Corvione, 20 der neutralen Rondinella und der Rest aus der für Bittermandelton sorgenden Molinara komponiert, unter Hinzunahme kleiner Anteile Cabernet Franc, Dindarella und Croatina. Mit der 2001er Traubenqualität zeigt sich Bussola hochzufrieden. Sie dürfte aber nicht ganz an die Traumjahre 95, 97, 2003 und folgende heranreichen.

Vier Monate trockneten die "tb"-Trauben. Vor Fermentierung erreichten sie so stolze 300 Gramm Zucker pro Liter. Nach 25tägiger Gärung wurde der Most umgefüllt für zehn Tage mit regem Untertauchen des Hutes in offenen Stahlbecken. Der Wein verblieb in neuer slawonischer und französischer Eiche von 15 bis 25 Hektolitern Fassungsvermögen für die Dauer von drei Jahren. Zusammengeführt und gefiltert wurde dem Wein vier Monate Ruhe zur Verfeinerung auf der Flasche gegönnt vor der Freigabe der Gesamtauflage von 8000 Exemplaren. Das Endprodukt weist einen Alkoholgehalt von 16,98 Prozent auf (das Etikett begnügt sich mit 16,5), 5,55 Gramm Säure, 3,18 Aschen, 37,40 reduziertem Extrakt und 8,20 Restzucker. Auch dieser Jahrgang des "tb" erhielt von Veronelli wieder einmal alle drei Sterne.

Bei 19 Grad den guten und langen Korken gezogen, nimmt ins große Glas gegeben der schwarzrote "tb" die Nase mit einer hochalkoholischen Note in Beschlag. Mindestens zweistündiges Dekantieren und noch weiteres Zuwarten lohnt. Nach und nach enthüllt sich der Wein mit der Entwicklung eines komplexen Bouqets aus rosinierten Trauben, dunklen Dörrfrüchten, Nussigem, edel liköriger Amarena-Kirsche und einem Hauch Weihrauchigem. Seidig den Mund füllend, kommt auf der Zunge feinste Säure hinzu. Die harmoniert wunderbar mit den die Restsüsse austarierenden Gerbstoffen, Tanninen, die auf dem Weg zu weicher Sattheit sind. Im langen Abgang schmeckt zart Bittermandel mit. Dazu klingt die Prise dunkler Schoko nach und etwas von dezent gutem Holz kommt deutlicher auf. Aber nicht in einem Maße, das holzsensible Kritiker Bussolas Valpolicella Superior als zu üppig ankreiden.

Auch am zweiten Tag Schlückchen für Schlückchen ein Genuss. Ein intensiver und zugleich eleganter Wein, der allemals seine 95 Punkte verdient. Mittrinker forderten in ihrem Entzücken empört ultimativ 97 Punkte. Durch Lagerung dürfte der "tb" mit dieser Struktur die Möglichkeit haben, sich auf diese Höhe zu steigern, da er sich für Amarone-Verhältnisse noch in jugendlicher Entwicklung befindet.
Bei aller Hochachtung vor Wein als Essenspartner: dieser hier wär luxuriöse Verschwendung, selbst zu einem krossen Wildhirschbraten, und wenn der ihm überhaupt standhalten könnte.

65 Euro? Kein Schnäppchen, aber angesichts des qualitätsnotwendigen Aufwandes mit dem ein Wein dieser Klasse hergestellt werden muß wiederum kein Wahnsinn, beziehungsweise einer, den man sich zu gönnen nicht zu Reue führt.

Bussolas Weine, um deren Absatz das Gut wahrlich keinerlei Sorgen hat, sind in Deutschland selten erhältlich. Die Firma ist an der Zusammenarbeit mit einem noch immer nicht vorhandenem deutschen Importeur interessiert.

Sie auch VKN Bussola Amarone Classico "bg" 2002.

24.09.2007: Beim EWS-Tasting erhielt soeben der 2001er 92 Punkte.
Trinkreife: trinken oder lagern
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