Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 22.08.07 13:36

Bezeichnung: Tierra Roja
Winzer/Produzent: VinSur
Land / Region: Chile - Maule Valley
Jahrgang: 2002
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 14
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 20 Euro je 0,75 l (im Handel) - August 2007
Bewertung: (93/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 21.08.2007
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: 1982 kaufte José Esturillo in der Maule-Region 420 nahe der Anden gelegene Hektar. Auf 150 davon betreibt er seit 1993 zusammen mit Francisco Gillmore ein Gut mit der Kapazität von 3,5 Millionen Literchen. Gillmore, Herr einer Kaufhauskette, besitzt dazu noch ein weiteres Gut in der Region. Beider Gemeinschaftsunternehmen VinSur, weist beim Cabernet Franc bis über 80 Jahre alte Stöcke auf. Dazu wird im Vergleich kleinerer Anpflanzungen Frucht verarbeitet von Petit Verdot, Zinfandel, Pinot Noir, Mouvedre, Carmenere, Malbec, Merlot Sauvignon Blanc, Chardonnay und Sangiovese.

Informationen sind mühsam zu ertippen. Auf chilenischen Seiten firmiert der Betrieb noch als Carpe Diem. Händlerangaben widersprechen sich, auch hinsichtlich des Hausönologen. Der eine meint, Patricia Inostroza,(früher bei Montes), sei es immer noch. Der andere, Andres Sanchez. Sanchez war zuvor bei Concha y Torro und Australiens Orlando tätig.
Die noch im Aufbau befindliche Website des Gutes bestätigt in der spanischen Version Sanchez. Der deutsche Handel benennt den Hersteller als Vina Rucahue. Das Flaschen-Rücketikett besagt „produziert und abgefüllt von Vinos del Sur“. Die gutseigene Website firmiert unter VinSur. Um die Verwirrung zu komplettieren, findet sich im Netz unter Vinos del Sur eine Vertriebsvereinigung von Winzern verschiedenster lateinamerikanischer Nationen, deren Adresse in Santiago zugleich Bürositz des hier abgehandelten VinSur-Gutes ist. Obendrein findet sich auf der gutseigenen Seite der Tierra Roja nicht im umfangreichen Portfolio, dafür ein in der Aufmachung ähnelnder Wein namens Carpe Diem. Was für Mühe, bevor man halbwegs informiert ans Trinken gehen kann.

Für den deutschen Handel gilt der Tierra Roja als Spitzenprodukt des Hauses,
gar Super-Chilene von Grand-Cru-Statur.
Hergestellt ist er als 2002er in einer Gesamtauflage von nur 600 Flaschen.
Da darf verwundern, dass solche Rarität eines in zwölf Ländern exportierenden Gutes bei doch so einigen deutschen Händlern gelistet ist.

Auch das Preisbild ist nebelig: 14,90 Euro über 17 bis 22. Sollte 14,90 Kampf- oder Verzweiflungspreis sein, die Kluft zwischen 17 und 22 ist auch noch tief.

Der Tierra Roja ist ein Cuvée aus CabFranc, Syrah, CabSauv, Merlot und Petit Verdot von Reben über 60 Jahre alter Weinfelder. Die Anteile fermentierten temperaturkontrolliert in Stahl und erhielten einen zweijährigen Ausbau in Troncaise-Barriques von erster und zweiter Belegung, dazu ausführliche Flaschenruhe nochmals zweier Jahre.

Bei 18 Grad geht endlich der mittelrote 14Prozenter erst einmal undekantiert ins große Glas und gibt einen feinen Duft von Jo-Beere mit Hauch feinster Eiche ab, beeindruckt am Gaumen aber noch nicht. Nach empfohlener Mindestdekantierung von vier Stunden beginnt der Wein sich zu entfalten.

Wer internationalen Modestil, heißt auf den US-Markt abzielenden Chilenen mit eichengepolsterter Fruchtmolligkeit erwartet, wird enttäuscht. Wer französisch orientierte Kühle bevorzugt, sieht sich erfreut. Der gut strukturierte Körper bietet an Frucht vor allem schwarze Jo-Beere. Dazu, und nicht zuletzt geschliffene, lange Tannine, Pfefferanklang, edle Säure, dezentes Süssholz und einen, für ein elegantes Mittelgewicht alles andere als selbstverständlich, erstaunlich langen und dazu nahtlosen Abgang. Tag Zwei hat der Wein zu seiner besten Form gefunden und weist Finesse auf.

Ob damit nun schon Grand Cru?

93 Punkte mit der Erwartung von Steigerung auf der Flasche, folgt man der Händlervoraussage der Trinkbarkeit von über 2020 hinaus.

14,90 Euro heisst Schnäppchen. Selbst 20 gehen in Ordnung. Durchaus angesichts des Preises vergleichbarer französischer Gewächse.

Bei dieser Gelegenheit soll gestattet sein, den Rucahue zu messen mit dem zuvor getrunkenen Cobre, Gillmores Spitzenprodukt eigenen Gutes. Dem Cobre 2003, auch um die 20 Euro rangierend, auch aus der selben Region, auch ein Cuvée à la France, auch aufwendig produziert, auch alte, auf roten Böden stehende Reben, geht völlig ab was der 2002er Rucahue hat: die Frucht. Somit überhaupt die Möglichkeit einer Balance. Obwohl 2003 in Maule ein besseres Jahr war als
das in der Region zur Erntezeit verregnete 2002. Siehe auch VKN Cobre 2003.
Trinkreife: trinken oder lagern
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