Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 18.10.09 23:07

Bezeichnung: black panther shiraz
Winzer/Produzent: chalk hill
Land / Region: Australien - Mc Laren Vale
Jahrgang: 2004
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 15,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 26,5 Euro (im Handel) - Mai 2006
Bewertung: (96/100 Punkte)
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: mai 2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Starker Auftritt eines erstmals hergestellten Shiraz: Australisch groß, tieffarben aus einem (wie fast immer) guten Jahr, in diesem Fall sehr guten, des Mc-Laren-Vales, gewachsen auf eisenhaltigem Grund, vinifiziert von der weitgereisten Emanuelle Requin-Bekkers bei Chalk Hill, einem 1973 begründeten, inzwischen mit 5000-12erKisten immer noch kleinem Gut, dem Aussie-Autorität Halliday viereinhalb von fünf möglichen Sternen verleiht. Wenn er den Black Panther trinken könnte (siehe unten), wäre der letzte halbe Stern zumindest für diesen Wein fällig.

Keine Marmeladen- oder Vanille-Orgie, vielmehr balancierte Kraft bei verträglich bestens eingebunden stolzem Alkoholgehalt, noch mit satter Primärfrucht, jedoch schon jetzt gepaart mit vielschichtiger Finesse, die bei der Struktur auf der Flasche für viele Jahre dazu gewinnen dürfte. Schwarze reife Früchte, Schoko, Tabak. Sehr schöne Säure; so gute, daß nicht wie oft aussie-üblich aufgesäuert werden mußte. Bruchlos langer, druckvoll ausschwingender Abgang mit bleibend tollem Mundgefühl. Eine Gaumenmassage für Hedonisten. Vinifiziert aus 100 Jahre alten wurzelechten Rebstöcken. 16 Monate in aus dem Burgund importierten neuen Eichenbarrriques gelagert. Um den Panther zu bändigen, wurde entschieden, für die vier letzten Monate eine zweite Ladung zu importieren. Die erste soll er komplett weggeschnuppert haben.

Jetzt schon trinkbar, aber - mindestens! - fünf Stunden vorher dekantieren.
Im großen Glas bei 19 Grad schließt sich dann für die Nase ein Genußversprechen auf, dass sich auf der Zunge voll einlöst. "Blockbuster" verbietet sich als Bezeichnung bei der Finesse. Und selbst "Riesen-Baby" würde bei aller Liebe für den Neuling nicht treffen. Aber ein echter Jung-Steher ist er: Noch zweiten Tags in Bestform.

Der Black Panther ist auf dem Sprung, zum Konkurrenten des shooting-star Mitolo GAM zu werden. Auf einem Feld ist er ihm nicht nur auf den Fersen. Obwohl der zur Aussie-Spitze avancierte GAM (Verkostungsnotiz siehe dort) einen vernünftigen Preis (noch) hat, liegt der Panther als vergleichbarer Vollstoff sogar deutlich günstiger.
Nicht schlecht, zumal für eine Rarität von der es überhaupt nur 6000 Flaschen gibt, dreitausend davon im deutschen Import.

Anfang Juli gab >Mondo<-Eichelmann, ein präzis sparsamer Punkter, dem Panther 93 Punkte. Parker und Halliday werden ihn nicht punkten können. Nicht einmal in Australien ist dieser Shiraz auf dem Markt. Ein deutscher und ein befreundeter holländischer (Groß-)Händler/Importeur haben diesen Wein mit genauen Maßgaben auf eigenes Risiko in Auftrag gegeben, um sich einen Wunsch zu erfüllen, den jeder gestanden weinverrückte Händler zumindest heimlich hat: Einen "eigenen" Wein, in den sich Stolz setzen lässt, eigenen Geschmack dokumentierend. Der deutsche >Panther<-Pate ist Lutz Eppard von >Riesling&Co< im rheinhessischen Wallertheim, leidenschaftlich wissender Weinjunkie mit profunden Vorort-Kenntnissen Aussie-Lands.
Anläßlich eines Rundganges auf Chalk Hill entdeckte er für sich, aufmerksam gemacht von Chalk Hills Junior, einen uralten, nebenliegenden Weinberg. Mit dessen nahezu ebenso uraltem Besitzer kam man überein, den Wein nicht wie seit ewig anonym in renommierten Marken untergehen zu lassen, sondern getrennt für den Panther zu vinifizieren.

Wein, nicht nur hergestellt, auch verkauft muß er werden. Das kann Nerven kosten. Zum Beispiel, wenn wie in diesem Fall das Transportschiff eine Havarie erlitt, die Auslieferung sich damit verzögerte.

Im August stieg der Endverkaufspreis des Panther wie vom Importeur bereits zum Start angekündigt auf 29,50 Euro.

30.10.2006-Verkostung: Der pralle Fruchtdruck des inzwischen von Pit Falkenstein im "Handelsblatt" gefeierten Panthers wandelt sich. Dichte Struktur tritt zutage, die zu abwartender Lagerung verspricht, das der Panther mit zunehmender Vinosität weiterhin ein Repräsentant der Großklasse bleibt.

3.7.2007-Verkostung: Spannend, wie der Wein innerhalb eines Jahres sich
wandelnd ausformt, stark an beste nördliche Rhone erinnernd mit
gestrafftem Körper, nun kühlerer Dunkelfrucht, Lakritzton, leicht pfeffernd,
mit wunderbar belebender Säure, geschliffen langen Tanninen und feinstem Holz.
Weiterhin ausgiebig dekantieren, damit er sich voll erschließen lässt.
Wer die Geduld hat: An Tag Zwo entfaltet in der Güte von Torbrecks und ClassicMcLaren Besten, heisst Aussie-Spitzenweinen französisch orientierten Stils.
Bei dieser Struktur darf sogar noch weiterer Zugewinn zu erhoffen sein.
Großer Kauwein zu vergleichsweise kleinem Preis.

16.10.2009. Epilog, da letzte von 24 Flaschen: Nach wie vor großartiger Wein,
der sich selbst Tag Zwo von der Belüftung unbeeindruckt zeigte.

Inoffiziell verlautet, das noch dieses Jahr eine zweite Auflage des >Black Panther< herausgegeben werden soll. Korkenzieher schon im Anschlag.
Trinkreife: trinken oder lagern
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