Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 31.01.07 23:10

Bezeichnung: Prestige
Winzer/Produzent: Chateau Viella
Land / Region: Frankreich - Madiran
Jahrgang: 2002
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 15
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 13,9 Euro je 0,75 l (im Handel) - Januar 2007
Bewertung:
Preis / Genuss: keine Angabe
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 29.01.2007
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Sind Alain Bortolussis Weine so produziert wie die Webseite des Gutes anmutet, dürften sie sehr handgemacht sein. Unter den rührend gebastelten Grafikschnippelchen finden sich keinerlei Guts- oder Vinifizierungsdaten. Fischt man im Internet, ist die Größe seiner Weinbergsflächen widersprüchlich angeben mit von fünf, über 20, bis 25 Hektar. (Wahrscheinlich) drei Weine stellt der in Viella Gers ansässige Betrieb her, einen Weißen, einen reinen Tannat Tradition und unter dem Namen Chateau Viella Madiran Prestige ein Cuvee aus 60 Prozent Tannat und je 20 Cabernet Sauvignon und CabFranc, dessen 2001er-Ausgabe als einziger Madiran alle drei Sterne vom Guide Hachette bekam. Guide Bettane bezeichnet die hochliegenden Weinberge von Viella als bestes Terroir der südwestlichen Region. Bortolussis dortige Reben des Prestige haben ein durchschnittliches Alter von 25 Jahren. Auch in der Revue de Vin findet das Gut Erwähnung.

Der den Prestige vertreibende deutsche Händler meint: Vermutlich der beste Wein aus dem Madiran. Die Madiran Renommée-Güter Montus, d´Aydie und Lafitte-Teston, sowie einige Cos werden ebenso vermutlich das verwundert zur Kenntnis nehmen.

Der 2002er Prestige ist selbst als Cuvée ein regionstypisch tief tannatschwarzer Wein, der sich am Kork erstandener Flasche allerdings noch erstaunlich hell abbildet. Nach dem Handelshinweis, der mutig von Trinkreife spricht, empfohlener Dekantierzeit 3 bis 5 Stunden über weitere Stunden hinaus gefolgt, gibt der ein minimales Depot aufweisende Wein bei 18 Grad im großen Glas sich der Nase völlig verriegelt bis auf eine alkoholisch bleibende Note, die bei den stolzen 15 Prozent, die in Frankreich nicht jeden Tag auf den Tisch kommen, nicht verwundern mag.

Den Mund füllt ein Wein massiver Struktur. Teerige Dunkelfrucht, schmackhafte Säure und eine Husarenattacke monumentaler Tannine. Die adstringieren so, das sie eher desinfizieren als Vergnügen bereiten.

Da haben wir hier selbst im Verschnitt das Genussproblem des Tannats. Große Geduld wird bei großen Tannats mit der Umwandlung strengster Tannine in überraschend harmonische Feinsüsse beträchtlicher Länge belohnt. Dafür braucht es Jahre. Manchmal auch Jahrzehnte. Was hinsichtlich eines durchschnittlichen Weintrinkerlebens eine reichliche Durststrecke bedeutet, mit der Folge, dass spätestens zur eigenen Rente hin der Kauf junger Jahrgänge überlegt sein will.
Des Madirans Tanninstärke bedeutet zugleich seine kommerziell problematische Zugänglichkeits-"Schwäche".

Handelsvoraussage der Lagerfähigkeit des Prestige: 25 Jahre. Wenn es mit der Flaschenreifung dann auch noch klappt, ein Wein der sicherlich zur Mitte der 90-Punkte-Kathegorie hinreichen kann - und dann seinen heutigen Einzelhandelspreis ins Nachhinein mehr als wert ist, zumal er ab Gut nur 12 Euro beträgt, im deutschen Handel ab 14, jedoch wird hier sogar bis zu 19 Euro zu verlangen gedacht.
Also was? Hinlegen und in langmütiger Hoffnung üben? Oder gleich einmauern, von vornherein als nächsten Generationen weiter zu vererbenden Wein gedacht, die ihn dann aufgrund prognostizierter Energiekrisen-Szenarien, wenn nicht schon mittags, im Stockdunkeln trinken müssen?

Traditionalisten schmähen Patrick Ducournau von der Domaine Mouréou, weil er als regionaler Schrittmacher der Mikrooxidation die Reife seiner Weine beschleunigt. Aber welche jener können ihm gram sein, die in ihrem Leben den großen Genuss tanningezähmter Madirans erfahren wollen? Dabei mitbedacht, daß die hergebrachten, notwendigen (und häufigen) Remontagen einem Wein mehr Strapazen verursachen können als die gekonnt dosierte Sauerstoffzufuhr per Lanzette.
Trinkreife: noch lagern
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