Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 25.01.07 12:43

Bezeichnung: Paradoxe
Winzer/Produzent: Domaine de l`Arjolle
Land / Region: Frankreich - Languedoc-Roussillon
Jahrgang: 2001
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 14,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 17,9 Euro (im Handel) - Oktober 2005
Bewertung: (90/100 Punkte)
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 7.06.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Die Familie Teisserenc baute bereits im 19. Jahrhundert auf der Domaine in Pouzolles (Herault) Wein an. Der verheerende Frost 1981 zwang, fast den gesamten Rebbestand zu roden. Man gab nicht auf, sondern sah die Katastrophe als Gelegenheit zu dem quasi Neuanfang neben den klassischen Midi-Sorten auch international gefragte Bordeaux-Varietäten zu pflanzen. Die heute 80 Hektar des Gutes ergeben durchschnittlich einen Ausstoss an 600 000 Flaschen in Weiß und Rot.

Der Paradoxe rangiert im Portfolio direkt hinter dem mehr als doppelt teuerem Arlequin. Als Vin des Pays etikettiert, wird für den Paradoxe die Möglichkeit genutzt ein Cuvée mit von Vorschriften freier Hand zu komponieren. Für das Jahr 2003 wurden 40 Teile Syrah gewählt, jeweils 25 Cabernet Sauvignon und Merlot, sowie 10 Grenache. Das an der Cote de Thonque zu den führenden zählende Gut gilt auch als Vorreiter integrierten Anbaus. Wert wurde darauf gelegt, die Trauben bei optimaler Reife zu ernten. Das bedeutete je nach Sorte Lesedurchgänge verschiedener Zeit. Auch die Vinifikation des handverlesenen Traubengutes erfolgte in zwei Tranchen. 14 Monate reifte der Verschnitt in neuen Barriques.

Der Paradoxe 2001 gibt sich im großen Glas bei 18 Grad auch undekantiert mit dem Duft von Brombeere und Schwarzkirsche der Nase aufgeschlossener als dem Auge das Flaschenetikett. Dort steht frankreichüblich nicht mehr als die Weinbezeichnung, die Herstelleradresse und die Angabe von 14,5 Prozent.

Durchaus schon in Trinkreife getreten, vollzieht - nach Beurteilung zu dritter Verkostung binnen eines Jahres seit der ersten - der Wein eine Wandlung. Die anfänglich prominente Brombeerfrucht zeigt sich am Gaumen verschlankt und tritt ein wenig zurück. Fast schwarzfarben schmeckt der Paradoxe auch nach Schwarzem : Nahezu ins Teerige tendieren echte Lakritz, Espresso und eine Rauchnote. Immer gegenwärtige, doch gerundete Säure und ein tanninkerniger Biss lassen diesen
technisch gut gehandhabten Wein nicht in Gefahr geraten unter die auf Kuschel manipulierten "Ranschmeisser" sortiert zu werden, zumal im längeren Abgang angenehm adstringierend ein feinbitterer Ton Wacholder aufkommt.

Der Handel sagt dem Paradoxe eine Entwicklung voraus von zehn Jahren und mehr. Die Prognose könnte aufgrund der Struktur des Weines sich als zutreffend erweisen.

Guide Hachette bezeichnete den 2000er im Jahre 2003 als "sehr gelungen".
Die in Deutschland alleinimportierende und -verkaufende, im Schlauchsektor führende Weinhandels-Kette ordnet diesen weltweit vertriebenen Wein unter Premium ein. 90 Punkte sind ihm zuzugestehen. Die sind die Grenzmarke, an der einem Wein vielleicht noch etwas als hinzugewünscht angemerkt , aber nicht mehr grundsätzlich gemäkelt werden darf. Es sei denn am Preis. Doch auch der (gezahlt im Jahr 2005) geht in Ordnung. Und zwar so, daß sogar Erzfreunde von Bordeauxes strafferer Machart in Versuchung geraten könnten diesen durch und durch würzigen Wein zu probieren; besonders diejenigen, die dazu auch schon einmal einen Spagat zu wirklich gut abgelagerten Tannats wagen.

Vor nicht vielen Jahren noch zuckte der Connaisseur über das Langueduoc eine Schulter nur. Selbst in kompetentesten unter den Welt-Weinführern, die noch nicht aktualisiert sind, findet die Cote de Thonque sich nicht einmal als Stichwort. Vorurteilslosen Schmeckern ist der Steigflug auch dieser Region des im steilen Aufwind liegenden Südens nicht entgangen, in der kenntnisreiche Domaines wie Arjolle gesunden Oualitäts-Ehrgeiz entwickeln und dabei Leistung liefern, deren Preis der Kunde als angemessen gerne honoriert. Auch nirgends anderswo sind die Preise etwa von einem von Nächstenliebe umflorten Augenmaß des Herstellers/Handels bestimmt, sondern blank von der Marktlage. Es zeichnet sich ab, daß die guten der südfranzösischen Weine nicht lediglich auf der Leiter der Anerkennung Stufen erklimmen, sondern auch auf den Preislisten im Klettern begriffen sind.
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: -
Link 2: -
Link 3: -
  Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 1345 mal abgerufen

Codes zur Veröffentlichung in Internet-Foren

Als Bilddatei für Internet-Foren (z.B. dasweinforum.de oder weinfreaks.de):


Einbindung als Text (forenunabhängig):


Veröffentlichung in facebook

Bitte einfach den Link aus der Adresszeile oder diesem Feld kopieren:





Kommentar zu dieser VKN schreiben:

Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern erstellt werden !
Du kannst dich auf der Startseite anmelden bzw. kostenlos neu registrieren.
RSS      2004 - 2012 von Gerald Schuster, Advanced Technical Software :: e-mail: webmaster@verkostungsnotizen.net :: Datenschutzerklärung