Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 21.12.06 16:17

Bezeichnung: Reserve Shiraz
Winzer/Produzent: Henrys Drive
Land / Region: Australien - Padthaway
Jahrgang: 2001
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 15
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 39 Euro je 0,75 l (im Handel) - März 2006
Bewertung: (93/100 Punkte)
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 21.07.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Henrys Drive Reserve Shiraz ist ein prominent hocheingeschätzter Wein. Parker weihte dem 2001er 96 Punkte. Langtons, Australiens führendes Auktionshaus, hat den Wein grad in die Liga der etabliert führenden Kult-Weine aufgenommen. Aber wer mehr über das von Halliday mit vier von fünf Sternen eingeschätzte 8000-Kisten-Gut erfahren will, der muß sich durchs Internet mähen, um wenigstens einige Fakten zu finden. Wählt man die Website von Henrys an, erscheint ein weinettiketähnliches Signet. Klickt man an, erscheint nichts als die e-mail-adresse. Wer nicht aufgibt und e-mailt erhält keine Antwort. So geht es selbst dem deutschen Importhändler seit längerer Zeit. Virtuelle Winery, im Elektronen-Kosmos aufgelöst?

Henrys Drive und Parsons Flat sind zwei insgesamt 130 Hektar umfassende Bestände im Padthaway, deren Eigentümer in nun dritter Generation das Ehepaar Longbottom ist. Seit 1997 verantworten beide eigene Weine. Die machten Furore als die Longbottoms die Star-Önologen Sarah und Sparky Marqius verpflichteten. Das Duo komponierte auf seiner Wanderung Weine für Fox Creek, Shirvington und Philipps. Nicht wenige der Produkte wuchsen zu Spitzengrößen mit bis hin zu 98 Parker-Punkten. Auf gänzlich eigene Rechnung tritt das Marquis-Team seit März unter der Marke Mollydooker auf. (VKNs siehe unter Kollektion Mollydooker)Die ersten Weine des Jahrgangs 2005 zirkulieren bisher nur als Fassmuster unter Privilegierten. In die Bestell-Listen darf sich aber jederman schon eintragen.

Das Traubengut für den Henrys Shiraz Reserve aus einem guten Padthaway-Jahr wurde in Nachtkühle geerntet und 500 Kilometer ins MacLaren Vale transportiert. Alle Weine Henrys werden dort in den Anlagen eines Lohnbetriebes vinifiziert, den Weinmacher verschiedenster Firmen in Anspruch nehmen.

Parker schreibt: "Einige mögen das Gefühl haben der 2001er Shiraz Reserve sei zuviel des Guten, aber (...) er ist einfach vollgepackt mit konzentrierter Brombeer- und Casssifrucht in einem offenkundigen, doch texturiertem Stil."

Schwarzrot läuft der Wein ins Glas und gibt nach zweistündigem Dekantieren bei 19 Grad alsbald eine überquellende Duftfülle frei. In trinkfertiger Kondition geht Marquis-typischer Fruchtdruck von dunklen, strotzreifen Beeren bis zur Kompression an den Gaumen. Voller, glyzeriniger Körper, süsse Tannine, 15 Prozent Alkohol, langer Abgang. Sprich: Blockbuster. Purer Aussie-Extrakt, mit Erdton dazu und der Geschmacksfarbe echter Lakritz. Die 13 Monate in ausschließlich amerikanischer Eiche haben den Wein nicht überprägt. Bis dahin großartig. Allerdings: Für seine Wucht hat der Wein zu wenig Säure. Das macht ihn - andere mögen es als barock begrüssen - etwas plüschig. Darum "nur" 93 Punkte. Der WineSpectator, der wiederum eine andere Mischung von Aromen als auch Parker herausschmeckte, begnügt sich mit 92.
Apropos Säure: Parker meint, dieser "erstauliche Wein kann ohne Anstrengung 10 Jahre lagern, möglicherweise länger. Niemand weiß es sicher, angesichts der Tatsache, daß es sich um junge Reben handelt mit moderat hoher Tonnage."

Dieser Verkostung hier ging die des "normalen" Henrys Shiraz voraus. Die Erfahrung lehrt, daß die "Normalen" eines guten Betriebes oft so gut sind, daß die Reserves überteuert anmuten können.Wenn auch zu bedenken ist, wie viel mehr an Mühe es zur Spitze hin bedeuten kann, auch nur sozusagen einen Zentimeter höher, weiter, schneller zu sein. Der "Einfache" war allerdings mehr als Schokovanille-Shake zu löffeln, denn noch ein Wein. 2004 hatte er von bekannten Kritikern durchaus gute Bewertungen erhalten. 2005 fanden sich erste Bemerkungen über Verlust von Säure. Die dieser Flasche ist 2006 jetzt futsch wie nie vorhanden. Das Getränk schmeckte so, daß die Frage erlaubt sei, wieviele Eichen zuviel für diesen "Haus-Shiraz" sterben mußten.
Da er nicht auf einer Heizung gefoltert wurde, kommt einmal wieder die Frage auf, wie lange welcher australische Wein lagern kann. Gern gesehene frühe Zugäng- lichkeit und ebenso gern gesehene Chance der Komplexitätsentwicklung durch Haltbarkeit ist überall (von dem einen oder anderen Ende her) eine dauernde Herausforderung) an die Weinmacher die Quadratur dieses Kreises zu finden.
Wer nicht sein für im Vergleich zu anderen Größen selben Kalibers günstig angelegtes Geld riskieren will, sollte sich allmählich ans Austrinken seiner Flaschen des Reserve machen.
Aber wer diesen Wein zum Essen wegtrinkt, ist selbst schuld - oder Goliath.

Mein Favorit des Hauses Henrys Drive selben Jahres bleibt der Cabernet Sauvignon Reserve. Verkostungsnotiz siehe dort.
Trinkreife: jetzt trinken
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