Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 15.09.23 19:31

Bezeichnung: Weißburgunder - Breitenbrunn Edelgraben - trocken - Qw
Winzer/Produzent: Claus Preisinger
Land / Region: Österreich - Leithaberg
Lage: Edelgraben (Breitenbrunn - Burgenland) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2011
Typ: Weißwein
Rebsorte: Weißburgunder
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: N 123/13
Preis: 29,33 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 05.04.2017
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 15.09.2023
Eingetragen von: EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 21.03.2015:

In der ersten Stunde nach dem Öffnen ist ein intensiver Sherry-Geruch wahrnehmbar, der in ähnlicher Form auch ein Indikator dafür sein kann, daß der Wein seine besten Zeiten bereits hinter sich hat. Das ist aber hier wohl kaum der Fall. Denn alle Fruchtaromen sind vorhanden, allerdings sind diese von recht reifer Natur. Äpfel und Birnen, später auch Bananen machen sich breit. Trotz der Opulenz sehr frisch wirkend. Schon in der Nase ist auch die kernige Mineralik zu spüren, etwas Tabak, anfangs auch etwas rauchig. Am Gaumen sind die Gerbstoffe aus den Schalen insbesondere in den ersten zwei Stunden sehr intensiv zu spüren. Trotzdem habe ich den Wein nicht karaffiert und würde es auch bei einer weiteren Flasche nicht tun, da man sich sonst um die sehr interessante Entwicklung des Weins über die Zeit bringt. Mit der geschmeidigen Säure kommen am Gaumen auch zitrusartige Aromen auf, der intensive mineralische Eindruck in der Nase setzt sich hier eindrucksvoll fort. Der Abgang fordernd und unendlich lang, im Laufe der Zeit samtiger werdend.

Zusammenfassend gesagt: ein sehr spannender Wein, absolut polarisierend, man liebt ihn oder lehnt ihn grundweg ab. Aber wenn man offen ist für geschmackliche Erfahrungen jenseits des Bekannten, sollte man sich so ein Fläschchen unbedingt mal gönnen. Oder besser mehrere und sie über den Lauf der Jahre beobachten.

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 2 von 3

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: Ich hatte es fast schon vermutet, daß der Wein sich im Laufe der Zeit mit Luft noch weiter positiv entwickelt. Anscheinend sollte man bei Orange Weinen die Regel befolgen, die Flasche nie gleich auszutrinken, sondern sich die Hälfte für den nächsten Tag aufzuheben.

Wie bei einem tanninreichen und hochwertigen Rotwein auch, oxidieren die Gerbstoffe und machen den Wein dabei deutlich weicher und zugänglicher, die Fruchtaromen treten etwas zurück, Vanille und Tabak treten mehr hervor, insgesamt wächst die Komplexität. Blind könnte man auch auf einen seidigen, aber dennoch gehaltvollen Rotwein tippen, kein Wunder, er ist ja letztlich in ähnlicher Weise gekeltert. Heute noch deutlich schöner als gestern, Klasse!

Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 3 von 3

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Verkostung vom 15.09.2023:

Für die Optik gibt's ein dunkles TBA-Bernstein, fürs Näschen dann in Trockensthonig (Kastanie und Thymian) eingelegte Orangenscheiben, ganz leicht auch cognacig ohne Alkbelastung, ein Hauch weißer Rauch noch. Am Gaumen zeigt sich erstmal große Trockenheit, dann so eine Art Honigextraktsüße, die extremst sekundären und konzentrierten Orangenscheiben sind mit ordentlich weißen Tanninen gecoatet, die die Mundhöhle leicht antäuben, eine agile Säure hält die Viskosität unten, obwohl schon ein paar ölige Anklänge da sind, steinseitig fällt mir am ehesten Kreide ein. Der gut lange Abgang setzt dann noch mehr auf die Trockenhonigseite, welcher eine spannungsgeladene Säure gegenübersteht, im Finale wieder mehr Trockenagrumen, hier jedoch eher Minneloa.

Wenn's trockene Trockenbeerenauslesen gäbe, würden die meiner Vorstellung nach ungefähr so schmecken. Nur daß man hier völlig ungehemmt ein Glas nach dem anderen in sich hineinschütten kann, denn der Trinkwiderstand ist nahe 0 Ohm (© Moritz Kissinger). Vor allem sind hier keinerlei Alterungsgebrechen erkennbar, substantiell immer noch ordentlich zupackend, es gibt nicht einen der manchmal recht unangenehmen Naturweinbegleiter, die sich bei etwas älteren Flaschen gerne mal zeigen, wenn diese z.B. in die Kleberproduktion einsteigen. Einfach ein im wahrsten Sinne des Wortes sauber gereifter Orange der Extraklasse, fruchtaromatisch nicht mehr so komplex wie in jungen Jahren, dafür aber mit einer Struktur, die zumindest mir fast die Tränen in die Augen treibt.
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2023/09/15/oranges-abenteuer/
Link 2: -
Link 3: -
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