Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 02.07.25 19:31

Bezeichnung: Weissburgunder - [Monsheimer Silberberg] - Parcellás - trocken - Landwein Rhein
Winzer/Produzent: d.b Schmitt
Land / Region: Deutschland - Rheinhessen
Lage: Silberberg (Monsheim - Rheinhessen) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2020
Typ: Weißwein
Rebsorte: Weißburgunder (Pinot blanc)
Alkohol (Vol.%): 13
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: Späte Lese für komplett ausgereifte Beeren. Diese lagen 2 Wochen auf der Maische. Danach für 6 Monate in 1000 l fassender georgischer Amphore, zur letzten Ausbaustufe reifte dieser Wein 3 Monate in Tonneaus. L-Nr. 46-20
Preis: 35 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 10.12.2021
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 02.07.2025
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 17.03.2023:

Das Glas präsentiert ein mitteltrübes Ockergelb, nasal ein Haufen an gelb-orangen Albedofetzen von Ugli, Yuzu, Minneloa und Zitronatzitrone, angerichtet in einer Tajine; amtliche Gerbstoffankündigung, mit Luft entwickelt sich auch bißchen sehr sekundäres Steinobst. Am Gaumen dann satt Tajine beim Aufwärmen, die Zitrusparade fächert sich dominant auf, durch die Gerbstofflast wirkt das Ganze aber sehr stoffig-elegant, durch die potente, aber nicht vorlaute Säure entsteht jedoch keinerlei Breite, bodenseitig Ton, Ton, Ton und auch ein bißchen was Kreidiges, mit Luft dann auch eine leichte Trockenmalzspur, mit noch mehr Luft wird der WB dann immer salziger. Der Mehrminüternachhall wärmt und kühlt gleichzeitig, auch hier diese enorm dichte wie samtige Agrumenfront, die jedoch nie fordernd wird, sondern in einem schier endlosen Finale in sehr spannender Manier kantige Zestigkeit gegen schmeichelndes Perikarp setzt, ganz oben drauf gibt's dann noch ein freches Pimenterchen, mit Luft und Temperatur wird auch hier die Salzspur immer atlantischer.

Als ich bei diesem Wein gleich die Tajine-aka-Ton-Assoziation hatte, war mir zuerst nicht klar, ob ich die nun hatte, weil ich wußte, daß er in einer Amphore zum Leben erweckt wurde, aber die beste Frau von allen hatte spontan den gleichen Gedanken, obwohl ich ihr vorab nichts weiter von der Vinifizierung des "Parcellàs" erzählt hatte. Da soll noch mal einer sagen, daß das Naturzeugs eh alles gleich schmeckt, hier schon wieder in kurzer Folge ein völlig uniques Getränk der Extraklasse, zumindest wenn man auf solches Naturzeugs geeicht ist. Auch die Vergleiche zu anderen Weinen dieser Machart wechselten von Schluck zu Schluck und landeten zuletzt aufgrund der straffen Salzfracht auf La Palma. Schiere Freude mit einer viel zu kleinen Flasche für zwei gierige Schlünde!

Wertung vom 17.03.2023: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 24 von 25

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Verkostung vom 02.07.2025:

Farblich sind wir bei einem leicht trüben Orange, geruchlich zeigen sich zuerst recht sekundäre, gerbstoffige und minimal anfermentierte Agrumen: Mandarine, Minneloa und Kumquat mit hoher Differenzierbarkeit, dazu noch Kaki und Physalis, im Oberschwingungsbereich auch Limette und apfellastiger Früchtetee, mineralische Ankündigung von Ton und Kalk. Am Gaumen sind dann vor allem die Minneloa und Physalis etwas primärer, saftiger unterwegs, jedoch ohne irgendeinen Anflug von Plakativität, mit dem nicht geringen Extrakt bei ansonsten völliger Trockenheit kommt auch Orangeat mit, dazu eine feine, leicht salzige Karamellspur; die Säure arbeitet vorbildlich im Hintergrund und läßt somit eine deutliche Cremigkeit / Samtigkeit zu, die nicht in die Breite führt; wieder etwas Früchtetee, hier eher was mit Maracuja und Mango, mineralischerseits eine Mischung aus Kreide und Ton. Abgangsseitig hat man mehrere Minuten was davon, auch hier herrschen die orangen Agrumen in leicht herber und gut gerbstoffdotierter Form vor, adsringiert auch etwas in wohliger Weise, das Finale schwimmt auf Salz und Kreide daher.

Aufgrund meiner euphorischen Bewertung bei der Erstbegegnung war der Erwartungsdruck natürlich groß, dieser wurde auch ohne Wenn und mit nur einem klitzekleinen Aber erfüllt. Denn die „24“ sehe ich heute nicht ganz, das kann aber auch tagesformabhängig sein. Wir bewegen uns aber generell in einem Bereich, in dem die Luft schon äußerst dünn ist und daß dieser Weißburgunder mit zum Besten gehört, was ich je im Glas hatte, steht außer Frage, nicht nur auf die Rebsorte bezogen, da bin ich mit diesem Wein wohl an der Spitze. Der „Parcellás“ funktionierte übrigens souverän wie wunderbar zu den heutigen mit Gochujang marinierten Spareribs vom Grill, wieder ein erfolgreicher Beweis, daß Weiß- (oder Orange-?) Wein auch zu holzkohlebefeuerten Gerichten keine Verlegenheitslösung sein muß.
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2025/07/02/wb-aus-der-tajine/
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