Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 31.08.25 17:23 |
Bezeichnung: |
Riesling - Vießlinger Ried Bruck - trocken - Qw |
Winzer/Produzent: |
Veyder-Malberg |
Land / Region: |
Österreich - Wachau |
Lage: |
Bruck (Vießling - Niederösterreich) (in weinlagen.info) |
Jahrgang: |
2017 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Riesling |
Alkohol (Vol.%): |
12 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
LN7382/18-2 |
Preis: |
37 Euro je 0,75 l (im Handel) bei K&U - 23.06.2022 |
Bewertung: |
Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25 |
Preis / Genuss: |
akzeptabel/angemessen |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
26.08.2025 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 30.07.2022:
Ein leuchtendes Goldgelb im Glas, das Riechorgan bekommt's vom Fleck weg mit einer sehr klaren und hoch diversen Zitrusfrucht zu tun: Zitrone, Limette, Pomelo, Ugli, Pampelmuse sind klar differenzierbar, im Hintergrund spielen in Nuancen auch Mirabellen und weiße Johannisbeeren mit, dezente Großholzanmutung. Am Gaumen zeigt sich die Agrumenfront etwas grüner als in der Nase, Zesten- / Spaltenverhältnis etwa 1 : 3, statt Steinobst gibt's Tamarinde; die Säure ist glasklar bzw. messerscharf ohne dabei spitz zu wirken, sehr kühl-blaue Mineralik mit leichter Schiefercharakteristik, mit Luft zeigt sich ansatzweise auch eine ganz dezente Extraktsüße aus der Quittenecke. Der mehrminütige Nachhall konzentriert sich dann zunehmend auf die Nicht-Agrumen, ohne dabei auch nur ein bißchen Frische über Bord zu schmeißen, im Finale dann aber wieder Zitrus pur, hier vor allem grüne Zesten mit strahlender, leicht essigbaumgrüner Säure, ein kleiner Microfaserpelz bleibt zurück.
Dieser "Bruck" hat nun auf den ersten Schmeck rein gar nichts mehr mit dem gemeinhin als typisch definierten Wachauer Oberklassenriesling zu tun. Insgesamt ein kompromißlos auf Klarheit getrimmter Riesling, der in seiner ungeschminkten Art den Blick auf alle Details freigibt, ein absolut fehlerfreies Getränk, das sich diesen Exhibitionismus auch erlauben kann. Ganz großer Spaß, wenn man mit völlig fettfreien Rieslingen was anfangen kann...
Wertung am ersten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 24 von 25
Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: geruchlich kommen zur eh schon großen Zitruspalette noch Minneloa und Orange hinzu, was allerdings die Zitrone verdrängt, der Mirabellenhauch mutiert zum Aprikosenhauch. Am Gaumen ist der Agrumenmix etwas weniger grün, dafür nochmals deutlich komplexer und auch intensiver unterwegs, ohne daß man bereits von Opulenz sprechen müßte; die Säure wirkt nochmals klarer und begibt sich dennoch nicht in Angriffsstellung, ein leichtes, grünes Pimiento-Bitterchen gibt einen erfreulichen Kick. Der Abgang zeigt die geringsten Veränderungen gegenüber gestern auf, die Adstringenz ist vielleicht etwas geringer, die Limette drängelt sich leicht nach vorne.
Puuh, das ist nochmal ein ordentlicher Schlag an Komplexität und Frische oben drauf, was bleibt mir da Anderes übrig...
Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 25 von 25
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Verkostung vom 26.08.2025:
Farblich sind wir im Messingbereich unterwegs, nasenmäßig petrolt der Wein nun ein klein bißchen, die Zitrusseite mit gelber Ostafrika-Orange und Yuzu wird um eine Spur herben Trockenhonigs ergänzt (Koriander- ?), weiters ein paar ebenfalls herbe Trockenkräuter. Geschmacklich sind die Rebelkräuter dann schon etwas harsch, dafür ist die Tankstellenseite aka Rieslingreifenoten dezenter ausgebildet, die Säure ist agil und wirkt dabei leicht kantig, was aber auch an der rassen Kräuterseite liegen kann; bodenseitig wirkt’s leicht erdig, aber auch recht kühl. Der schön lange Nachhall wird von der herben Kräuterseite dominiert.
Das ist in der heutigen Verfassung schon ein sehr schöner, wenn auch leicht rabaukiger Riesling. Eine gewisse Ernüchterung macht sich jedoch breit, denn der Erstbegegnungsflasche habe ich vor gut zwei Jahren schließlich noch meine Höchstnote gegeben, davon sind wir nun weit weit weg, auch das Adjektiv „groß“ nehme ich bei dieser Flasche nicht in den Mund. Was also ist die Ursache für den relativen Verfall? Baute der Wein tatsächlich generell signifikant und schneller als erwartet ab oder hab ich im Sauerstoffdiffusions-Korklotto mal wieder eine Niete gezogen? Frühere Jahrgänge dieses Weins (bzw. auch andere des Guts) waren ja erfreulicherweise nicht verkork(s)t, sondern verglasstöpselt, leider erfolgte irgendwann wieder der Rückschritt zum Korken, ob auf mehr oder weniger sanften Druck der Gastronomie hin (wie von anderen Weingütern übereinstimmend berichtet), weiß ich in diesem Fall nicht, könnte es mir aber gut vorstellen, leider… |
Trinkreife: |
jetzt trinken |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2025/08/31/wenn-der-wein-seine-groesse-verliert/ |
Link 2: |
https://ec1962.wordpress.com/2022/07/31/duell-der-saubermacher/ |
Link 3: |
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Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 243 mal abgerufen |
Bilder:
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