Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 17.09.24 20:47

Bezeichnung: Blaufränkisch - "S" - trocken - Qw
Winzer/Produzent: Seeger
Land / Region: Deutschland - Baden
Jahrgang: 2014
Typ: Rotwein
Rebsorte: Blaufränkisch
Alkohol (Vol.%): 13
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: AP 620 36 16
Preis: 19,5 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 09.08.2017
Bewertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 16.09.2024
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 06.01.2021:

Im Glas ein dunkles Kirschrot mit leicht violetten Rändern, riecht nach Schwarzkirschen und Schattenmorellen, ganz leicht in Frische ankompottiert, dazu eher dezentes, aber prägendes Holz aus der Zedern- und Zigarrenkistenecke. Am Gaumen zeigen sich noch deutlich Tannine, die jedoch nur zu leichter Adstringenz führen, die Frucht wirkt hier um einiges frischer und auch kühler als angekündigt, ein Hauch Pimento schwingt mit, die Säure ist wohl auch jahrgangsbedingt recht präsent und unterstützt den kühlen Charakter des BF noch merklich; steinseitig fällt mir am ehesten naßkalt-blauer Granit ein. Der ebenfalls sehr frische und lange Abgang setzt das beschriebene Kühle / Klare konsequent fort.

Gerade zu einem etwas deftigeren Essen wie Rinderrouladen mit Blaukraut und Spätzle paßt dieser badische Blaufränkisch mit seiner recht kühlen und glasklaren Stilistik sehr gut, dabei wirkt er durchaus gehaltvoll, wenn auch nicht "stoffig", was manchen vielleicht stören mag, ein "Maul voll Wein" erhält man hier nicht. Tatsächlich aus meiner Sicht kein BF, dem ich das Prädikat "deutsch" anheften würde, "österreichisch" aber auch nicht unbedingt, eher ein bißchen zwischen den Welten, jedenfalls richtig schön, wenn man bedenkt, daß die Badische Bergstraße m.E. ansonsten nichts Bemerkenswertes hervorbringt. Wirkt auch noch äußerst jung auf mich, wahrscheinlich tun dem Wein weitere 5 bis 10 Jahre richtig gut...

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 18 von 25

Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: nasal nun deutlich mehr Gerbstoffe vernehmbar, die Frucht wirkt etwas voller. Auch am Gaumen nun um Einiges geschmeidiger dank der ins samtene Lager gewechselten Tannine, die Säure steht dadurch nun auch trotz aller Präsenz etwas vermittelnder da; steinseitig ist's, als ob jemand ein bißchen Kreide dazugemischt hätte. Auch beim Abgang nicht mehr ganz "der kühle Klare aus dem Norden", was sich in diesem Fall jedoch nicht nachteilig auswirkt, denn die Frische hat dennoch nicht signifikant abgenommen, sie fährt nun nur die elegantere Spur. Wenn diese Entwicklung mit 2 Tagen Sauerstoff ein Vorgriff auf die weitere Reifung in den nächsten Jahren ist, dann ist das recht vielversprechend!

Wertung am dritten Tag: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

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Verkostung vom 16.09.2024:

Farblich ein recht dunkles Schwarzkirschrot mit minimaler Bräunung, für den Riechkolben zeigen sich reife, leicht kompottige Zwetschgen, initial umgeben von einigen Schwarzkirschen, die auch ein paar kühlende Winde einstreuen, dazu tabakiges Holz und ein Hauch Kondensat davon. Am Gaumen dann deutlich weniger gereift wirkend, jedoch sehr gut entwickelt, die Frucht wirkt viel frischer, auch wenn sie doch relativ mürbe daherkommt, die Säure ist zupackend, aber nicht fordernd; die Tannine sind sehr fein granuliert und adstringieren minimal, mineralseitig die Assoziation zu einem etwas schwereren Boden mit kühlenden Einschlüssen. Der Nachhall steht dann ganz im Zeichen der Tannine und ihrer Wirkung, auch wenn das an sich sehr fein gewoben ist, alles andere steht trotz Substanz im Hintergrund, im Finale blitzt eine Art Bitterblutorange auf.

Das hat sich nunmehr wunderbar entwickelt, warme und kühle Attribute ergänzen sich sehr schön, dem Mäulchen voll Wein steht eine potente Säure gegenüber, die jede Anstrengung im Keim erstickt. Dürfte jetzt nahe dem Zenith sein, weitere bzw. ausufernde Reifeexperimente würde ich dem Wein jetzt nicht mehr zumuten, wenn ich noch was davon hätte, nicht daß wir fühlbar schon stramm auf dem absteigenden Ast wären, aber besser wird’s ab jetzt vermutlich nicht mehr.

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: nasal etwas weniger Pflaumenkompott, dafür etwas mehr Tabak, bleibt aber im Rahmen, dazu noch ein bißchen Bresaola; am Gaumen wirkt die Frucht etwas mürber, die Tannine noch weiter abgeschmolzen, dafür kommt die Säure zusammen mit einer minimalen Eisenspur etwas kühler daher, was das insgesamt wieder gut ausgleicht. Insgesamt eine schöne Seitwärtsbewegung...
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2024/09/16/bf-aus-der-ungegend/
Link 2: -
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