Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 05.05.25 19:42 |
Bezeichnung: |
Pinot blanc / gris - Big Bamm! - [trocken] - Landwein der Mosel |
Winzer/Produzent: |
Tiny Winery - Sven Zerwas |
Land / Region: |
Deutschland - Mosel |
Jahrgang: |
2019 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Cuvée |
Alkohol (Vol.%): |
13 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
2,7 g/l RZ, 5,7 g/l S, Lot 8/20 |
Preis: |
14,9 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 10.08.2020 |
Bewertung: |
Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25 |
Preis / Genuss: |
akzeptabel/angemessen |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
05.05.2025 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 25.09.2020:
Ein helleres Braunorange mit leichter Trübung im Glas, riecht nach reduzierter Orange und Papaya sowie Cantaloupe-Melone, jeweils etwas mit Talcum bestäubt, auch leicht Akazienhonig. Am Gaumen wirkt die Fruchtmelange einerseits etwas belegt, aber nicht wirklich cremig, die Säure ist sehr schön balanciert, das Mineralbett erinnert eher an Magnesiumsalze denn an typischen Moselschiefer. Der lang hallende Nachhall bringt sogar etwas Rauch mit, auch hier eine perfekte Kombination aus Samtigkeit und Klarheit.
Dürfte mir aufgrund der einzelnen Aromen eigentlich gar so sehr nicht gefallen, da insbesondere Melone und auch Papaya gerne zu einer etwas belegten Breite neigen, aber hier haben diese Risikofrüchte keinerlei negative Auswirkungen. Bei dieser eher seltenen Rebsortenmischung ist das "Naturweinige" schon etwas deutlicher ausgeprägt, schwebt stilistisch ein bißchen zwischen den beiden Weinwelten; gefiel uns ausnehmend gut!
Wertung vom 25.09.2020: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25
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Verkostung vom 29.06.2022:
Farblich eine Art leicht trübes Rotgelb, die Nase erreicht nach ein bißchen Anlauf unplakative Exotik wie Papaya und leicht mostige Physalis, weiters auch etwas reiferes Steinobst, angekündigte Gerbstoffe. Am Gaumen anfangs noch leichter Bizzel, die o.g. Frucht wird durch gerbstoffgecoatete und dadurch gut gesamtete Kumquats und Minneloas ergänzt, dazu eine straffe wie geschmeidige Säure, weiters eine leicht grünliche Holzanmutung, als Basis eine Art Glimmer-Schiefer-Mix. Der mehrminütige Nachhall kühlt und wärmt in Einem, auch hier ein spannender Mix zwischen frischen und eleganten Elementen, im Finale dann noch etwas weißer Pfeffer in Verjus.
Wenn man meint, knackige Frische und noble Eleganz würden sich ausschließen, dann kann man hier die Quadratur des Kreises in Echtzeit erleben. Quasi spektakulär unspektakulär. Jedenfalls ein enormer Spaß incl. der Erkenntnis, daß Weiß- und Grauburgunder auch ganz anders können!
Wertung vom 29.06.2022: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
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Verkostung vom 05.05.2025:
Optisch sind wir honiggelb unterwegs, nasal spielt tatsächlich auch signifikant Honig mit -Koriander- und Kirsch- z.B. in zuckerfreier Form-, dazu sehr sehr sekundäre Pfirsiche und Mangos, leichte Großholzanmutung. Geschmacklich sind dann die sehr mürben, aber nicht behäbigen Früchte führend, die Honigaromen sind hier eher oberschwingungsmäßig relevant, die Säure ist lebendig, untergräbt aber die an sich eher geschmeidige Struktur nicht, sondern sorgt „nur“ für maximalen Trinkfluß bzw. abgesenkte Viskosität, die Basis besteht aus einer Art lehmigem Kalk mit moosigen Einschlüssen, minimal auch eine Schieferader. Der ordentlich lange Abgang hat dann auch ein minimales, warmes wie angenehmes, feines Bitterchen aus der Chininecke parat, im Finale dann mürbe, anfermentierte Mandarinenzesten.
Wie schon bei den vergangenen Begegnungen ist hier die Kombination aus ernsthafter Noblesse und deutlicher Spannung -wenn auch mittlerweile mehr auf der subtilen Seite- höchst faszinierend, denn die Mehrheit der Weine kann nur das Eine oder das Andere, wenn überhaupt. Der Wein ist so ungewöhnlich wie die Kombination aus Rebsorten und Region es schon vermuten läßt, alles was an der relativ unteren Mosel nicht Riesling ist, ist halt ein ziemlicher Querschläger. Mit Blick auf die früheren Begegnungen kann ich feststellen, daß der Wein einerseits noch ein Stück „runder“ und in gewisser Weise auch „braver“ geworden ist, sowas ist in der Kombination mehrheitlich gleichbedeutend mit „langweiliger“, das trifft hier aber glücklicherweise nicht zu, die „sanfte Spannung“ hält weiter an… |
Trinkreife: |
trinken oder lagern |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2025/05/05/noch-ein-mosel-querschlager/ |
Link 2: |
https://ec1962.wordpress.com/2020/10/01/besser-spat-als-gar-nicht/ |
Link 3: |
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Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 495 mal abgerufen |
Bilder:
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