Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 19.04.24 20:01

Bezeichnung: Riesling - Rüdesheim Berg Rottland - trocken - Große Lage - GG
Winzer/Produzent: Balthasar Ress
Land / Region: Deutschland - Rheingau
Lage: Berg Rottland (Rüdesheim (Rhein) - Rheingau) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2014
Typ: Weißwein
Rebsorte: Riesling
Alkohol (Vol.%): 13
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: AP 31 059 027 15
Preis: 28,71 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 09.12.2017
Bewertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 19.04.2024
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 25.07.2020:

Im Glas ein leuchtendes Goldgelb mit leichten grünen Schimmern, in der Nase ein prall gefüllter Zitruskorb mit Zesten und Spalten von Pomelo, Pampelmuse und Limette, auch etwas Tamarinde sowie Zitronengras, vielleicht noch ein Hauch Rauke. Am Gaumen setzt sich das Ganze dicht und doch niederviskos fort, hier eher herb zitrussaftig denn -zestig, begleitet von einem leichten Chinin- und Bitter Lemon-Bitterchen; sehr potente Säure, untendrunter zeigt sich ein eher leichtes, etwas erdiges Schieferbett. Letzteres kommt beim schön langen Abgang deutlich mehr zur Geltung, im Finale dominieren dann aber Limetten und Pomelozesten mit zugehörigen und animierenden Bitterchen.

Möglicherweise ist dies ein GGchen, das so manche Erwartungen an solch einen Wein nicht erfüllt, denn er ist mit seiner generell kühlen und messerscharfen bzw. absolut fettfreien und fast asketischen Struktur das krasse Gegenteil zur oft präsentierten Opulenz in dieser Klasse und steht damit eher in Konkurrenz zu einem Muskateller-GG (gibt's real -leider- nicht, ich weiß!) denn zu den Riesling-Kollegen. Und verschraubt ist das Ganze auch noch! Paßte übrigens wunderbar zu asiatischer Küche und hat sich auch von der -moderaten- Schärfe nicht unterkriegen lassen.

Wertung vom 25.07.2020: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 21 von 25

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Verkostung vom 21.08.2022:

Farblich ein helleres Altgold, riecht nach angewachsten bzw. mit Wälzlagerfett dotierten Zesten von Orange und Kumquat, irgendwie auch etwas erdig. Am Gaumen wird einerseits eine gewisse Leichtigkeit versprüht, andererseits auch hier die wachsig-öligen Agrumen, die jedoch durch die äußerst agile Säure keinerlei Ältlichkeit verbreiten, auch hier eine Art erdverschmierter, kühler Schiefer als Basis. Der ziemlich lang wirkende Abgang präsentiert dann noch etwas Bitterorange on top, die vor allem im Finale triumphiert.

Ich bin nicht so sehr der Altrieslingtrinker, wenn die rebsortentypische Alterungsphenolik -vor allem in Form diverser Petrole- überhand nimmt, bin ich raus. Hier ist das jedoch aktuell noch klar auf der spannend-animierenden Seite angesiedelt. Allerdings war ich dann doch etwas überrascht, daß sich dieser Riesling innerhalb von zwei Jahren recht deutlich in Richtung Reifestilistik bewegt hat, denn von der einst messerscharfen Zitrusstilistik ist nix mehr übrig; würde ich also nicht mehr allzu lange in den Regalen liegen lassen...

Wertung vom 21.08.2022: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

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Verkostung vom 19.04.2024:

Im Glas ein strahlendes Altgold, nasal klar angereifter Riesling mit leicht erdigen, etwas angesäuerten Trockenhonignoten, im Detail Rosmarin- und Thymian-; klar in der zweiten Reihe ein paar orange Trockenagrumen, leichte Staubankündigung. Gaumal dann nicht so staubig wie vermutet, insgesamt gibt's aber doch einiges an angenehm Adstringenz auslösenden Gerbstoffen bzw. weißen Tanninen, danach dann ein paar wachsig-petrolige Noten in für mich noch schöner Wohlfühlkonzentration, quasi Agrumenkonzentrat auf der Kippe; die Säure ist mit ihrer Kühle und Schlankheit schön diametral zu den aromatischen Dickmachern aufgestellt und hält den Trinkfluß erfreulich hoch, steinseitig überwiegt ein roterdiger Charakter. Beim ordentlich langen Nachhall machen sich auch ein paar Rebelkräuter aus der Beifußecke bemerkbar, im Finale baut sich ein leicht wachsiger Microfaserpelz auf.

Das ist nun reifemäßig zum Glück weniger fortgeschritten, als ich es zuerst befürchtet hatte, aufgrund der ziemlichen Gleichschenkeligkeit des Phenolik-Frucht-Säure-Dreiecks stellt sich für mich eine Art "kantige Harmonie" ein, die die Gläser schneller leer werden läßt als geplant. Ist in seiner jetzigen Verfassung durch die nicht gerade rieslingtypische Gerbstofffracht auch ein wunderbarer Begleiter zu hellem Fleisch. Ausgehend von der heutigen Verkostung könnte ich mir sogar vorstellen, daß das nun doch noch ein paar Jahre auf dem Niveau bleibt, ein Fläschchen hab ich ja noch...
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2024/04/19/kein-muskateller-gg/
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