Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 26.10.23 18:52

Bezeichnung: Riesling - Westhofen Morstein - trocken - Qw
Winzer/Produzent: Seehof
Land / Region: Deutschland - Rheinhessen
Lage: Morstein (Westhofen - Rheinhessen) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2015
Typ: Weißwein
Rebsorte: Riesling
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: AP 4 327 058 24 16
Preis: 13,27 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 08.12.2018
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 26.10.2023
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 11.06.2020:

Ein helleres Goldgelb im Glas, für den Riechkolben gibt's einen gelb-grünen Agrumenmix aus Ugli, Limette und Pomelo, ca. 2/3 Spalten, 1/3 Zesten, dazu eine kühl-blaue Schiefernote. Geschmacklich bewegt sich der Wein schon an der Grimassengrenze (im besten Sinne belebend), Zitrus und Säure sorgen für eine recht kernige Frische, unten d'runter sind die kühlen Steine etwas mit Ackerscholle beschmiert (vielleicht der berühmte "Morstein-Dreck", der gerne mal zitiert wird?). Der Nachhall hallt ziemlich lang und zerrt dabei auch etwas an der Gesichtsmuskulatur, auch hier die sehr klare Mineralik, extrem niederviskos.

Der Morstein-Boden besteht im Wesentlichen aus Mergel und Kalk, der schieferige Geschmack resultiert also wohl eher aus der amtlichen Zitrusseite; ist ja eh eine Wissenschaft für sich, wie die Aromatik in Weinen zustande kommt. Ist einer der bzw. überhaupt der frischeste 15er Riesling, an den ich mich erinnern kann, hätte ich blind ohne Weiteres in ein Kaltjahr gesteckt. Von GG-Niveau würde ich hinsichtlich der Komplexität noch nicht ganz sprechen, andererseits hatte ich aber auch schon deutlich weniger schöne "richtige" GG's im Glas. War jedenfalls ein großer Spaß für vergleichsweise kleines Geld!

Wertung vom 11.06.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 26.10.2023:

Visuell ein recht intensives Goldgelb, es riecht auch in noch recht kalter Form ebenso intensiv nach gelben und orangen Agrumen: Ugli, Minneloa, Blutorange, alles drin, Zestenanteil dabei ca. 1/3; dahinter auch Anklänge von reifen Mirabellen, weiters eine prägnante, leicht reduktive Schiefernase, die man auch mit VA-Schnitt deuten könnte. Das Ganze schmeckt dann ultimativ frisch, quasi kaltjahrig nach dem o.g. Zitrusmix, wobei hier die gelberen Zitrusfrüchte plus Zitrone die Pole übernehmen, als Oberschwingung wieder ein bißchen Steinobst, irgendwann ploppt auch noch etwas Tamarinde auf, um mit Luft und Temperatur zur Kumquat zu metamorphieren; dazu Säure satt, der Schiefer hier leicht angeerdet wirkend. Auch der Ewigkeitsabgang fächert das Agrumenpotpourri schön auf, wirkt dabei extrem mundwässernd, im Finale dann auf einmal eine dominante Pampelmuse.

Ich weiß nicht mehr, warum ich angesichts meiner letzten, bereits sehr hohen Wertung ein GG-Niveau (noch) nicht angeführt habe, jetzt tue ich's jedenfalls. Denn so stelle ich mir eigentlich ein Riesling-GG aus kühlem Jahr vor: sehr komplexe und changierende Fruchtseite mit betörender wie fordernder Säurestruktur und charakterstarker Mineralik. Würde aktuell m.E. einen wunderbaren Piraten in einer GG-Runde abgeben (und wohl auch neben 13ern oder 14ern nicht negativ auffallen), größter Spaß für -seinerzeit- 13 Euronen!
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2023/10/26/morstein-abseits-der-granden/
Link 2: -
Link 3: -
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