Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 22.09.24 22:23 |
Bezeichnung: |
Riesling - [Eckelsheimer Kirchberg] - Quo vadis - trocken - Landwein Rhein |
Winzer/Produzent: |
Tomislav Markovic |
Land / Region: |
Deutschland - Rheinhessen |
Lage: |
Kirchberg (Eckelsheim - Rheinhessen) (in weinlagen.info) |
Jahrgang: |
2017 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Riesling |
Alkohol (Vol.%): |
12 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
Über 25 Jahre alten Rebstöcke vom Eckelsheimer Kirchberg. Dieses auch „Kliff“ genannte Areal ist bekannt für seine extrem felsigen Weinbergslagen. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Porphyr / Rhyolit, aber auch Kies und Sand sind hier vorhanden. Diese Bodenformation ist einzigartig und entstand vor 30 Millionen Jahren, als der vulkanische Untergrund von einem subtropischen Urmeer geflutet wurde. Der Porphyr in Kombination mit der sandigen und kieseligen Komponente gibt den Rieslingen vom Kirchberg immer eine Note von reifer Limonenschale, in wärmeren Jahren gerne auch etwas mehr gelbe Früchte. Händische Lese der gesunden Trauben, 6 Stunden Mazeration der leicht angequetschten Ganztrauben sowie Ganztraubenpressung. Spontane Vergärung und 10-monatiger Ausbau in einem 3rd Fill 500 l Tonneaux aus französischer Eiche. Anschließend leicht oxidativer Ausbau im Edelstahl. 18 Monate Feinhefelager. Keine Schönung. 1200 Flaschen, abgefüllt in Staufen / Baden,
L 17/03 |
Preis: |
19,9 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Die Weinerei - 11.05.2020 |
Bewertung: |
Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25 |
Preis / Genuss: |
gut |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
22.09.2024 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 16.05.2020:
Farblich ein recht sattes Goldgelb, leicht ins Cadmiumgelb gehend, riecht erst mal gar nicht nach Riesling, viel süßlich wirkendes Zitronenkonzentrat, reduktiver Dosenpfirsich (sic!) kommen und gehen, wird mit Luft deutlich frischer, bleibt aber im wesentlichen bei frisch-reduziertem Steinobst mit leichter Essigbaumnote. Am Gaumen dann fast eher wie ein Pouilly-Fuissé mit leicht grünem Holz, wieder Essigbaum, dabei super frisch mit ordentlicher Säure und etwas Limette, ganz dezent ein herb-bitteres Steinbett, mit viel Luft auch ein wachsige Noten. Der sehr lange Abgang ist ebenfalls hochfrisch mit leicht grüner Verjus-Säure, schöne Balance von sekundärer, reduzierter Frucht und dem grünen Holz, auch hier mit Luft leicht wachsig.
Der Riesling kommt mit der Zeit mehr und mehr durch ohne jemals Gefahr zu laufen, zu typisch zu werden; dabei verbindet er die Attribute eines modernen, fokussierten, burgundischen Chardonnay sehr schön mit der Frische des Rieslings.
Wertung vom 16.05.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
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Verkostung vom 19.11.2022:
Farblich ein dunkleres Goldgelb, riecht nach sehr reifer Kochbanane mit etwas zuckerbefreitem Distelhonig, etwas Grünholz schwingt mit. Am Gaumen dann auch ordentlich kühle Kochbanane mit Essigbaumbegleitung, dazu eine deutliche, verjusige Säure, mit Luft auch Agrumik mit Limetten und Ugli, leicht angeschieferte Basis. Auch der Abgang weist durch seine Aromenkombi auf einen innovativeren Chardonnay hin.
Diesen Riesling haben wir schon mal in einer Online-Runde zweieinhalb Jahre vorher probiert und waren davon so begeistert, daß wir gleich noch ein paar Flaschen bestellt haben, der damalige Mittrinker hat nun eine dieser Flaschen wieder ins Rennen geworfen, aber daß das wieder dieser Riesling in der Chardo-Robe sein könnte, darauf kam ich beim besten Willen nicht. Völlig untypisch, völlig goil!
Wertung vom 19.11.2022: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
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Verkostung vom 22.09.2024:
Ein dichteres, leicht stumpf wirkendes Goldgelb im Glas, nasal zeigen sich stark fermentierte, flaumige und doch knackig-frisch wirkende Zitrusschalen von Orangen und Mandarinen, im Oberschwingungsbereich auch wechselnde Exotik à la Mango, Physalis und Kaki. Gaumal zeigt sich der beschriebene Fruchtmix irgendwie sehr klar trotz der an sich samtenen und leicht pelzbildenden Gerbstoffe und Albedoanteile, die in nicht gerade geringer Konzentration vorhanden sind; die Säure ist agil und geschmeidig zugleich, ein kleines vegetabiles Bitterchen bildet eine angenehme Kante, ein bemoostes Tuffbett als Basis. Der sehr lange Nachhall setzt dann noch etwas mehr auf die grün-vegetabile Seite im besten Sinne, im Finale dann auch einige Meeresalgen mit gehauchtem Chininbitterchen.
Wenn im Burgund Riesling angebaut würde, würd’s möglicherweise so schmecken! Nach wie vor ein großartiger Wein, der nunmehr -anders als bei der Erstbegegnung- von Beginn an als solcher zu erkennen ist, wenn auch nach wie vor nicht als typischer Vertreter der Sorte. Das was er von innovativerem Chardonnay noch mitschleppt, hat sich in die zweite Reihe verzogen und wirkt dennoch durchgehend prägend. Insgesamt hab ich aber doch den Eindruck, daß die Expressivität leicht zurückgegangen ist, deshalb ein Pünktchen weniger, kann aber auch meiner Tagesform geschuldet sein; filigranere Weinchen haben’s häufig schwer, sich zu behaupten, ganz gefeit bin ich davor auch nicht… |
Trinkreife: |
trinken oder lagern |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2024/09/22/riesling-mit-chardo-attributen-relaunch-2/ |
Link 2: |
https://ec1962.wordpress.com/2023/04/06/giro-ditalia/ |
Link 3: |
https://ec1962.wordpress.com/2020/05/19/freaks-online/ |
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Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 487 mal abgerufen |
Bilder:
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