Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 15.06.24 22:05 |
Bezeichnung: |
Gemischter weisser Satz - Caroline - Vino bianco |
Winzer/Produzent: |
Pranzegg |
Land / Region: |
Italien - Südtirol |
Jahrgang: |
2015 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Gemischter Satz |
Alkohol (Vol.%): |
13 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
Cuvée aus 35 % Sauvignon blanc, 35 % Chardonnay, 15 % Viognier und 15 % Manzoni bianco, biodynamischer Anbau, Anwendung von effektiven Microorganismen, Vinifizierung: 60% der Gesamtmenge Maischegärung im großen Holz bzw. Edelstahl, für 12 Tage. 40% Vergärung des mazerierten Mostes im großen Holz, Reifung: Zehn Monate Entwicklung auf der Gärhefe im großen Holz. Anschließend 11 Monate im Beton und gebrauchten Tonneaux.
Keine Schönung und Filtration, Schwefelgehalt 26 mg/l,
L2015 |
Preis: |
27,5 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Unser Weinladen - 11.04.2019 |
Bewertung: |
Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25 |
Preis / Genuss: |
gut |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
15.06.2024 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 09.03.2020:
Farblich ein leicht trübes, dunkles Messing bis Altgold. Riecht dicht und deutlich nach dunklem Apfelmost und solchem aus Mirabellen und Aprikosen, gemischt mit recht herber, kantiger, leicht weißrauchiger Mineralik, weiters auch teeige Noten in Richtung Roiboos. Am Gaumen sehr dichte, stark sekundäre, reduktive Frucht, dennoch eine gewisse Saftigkeit aufweisend, mit ordentlichem Gerbstoffcoating und leichter Adstringenz; wieder etwas Roiboos-Tee, helles Karamell, gut implementierte Säure, trotzdem leicht cremig, auf der mineralischen Seite Naßschleifpapier, mit dem man eine Aluminium-Magnesium-Knetlegierung geschliffen hat plus etwas nassem Rost, wobei die Kantigkeit dieser anfangs etwas abenteuerlichen Aromen mit Luft nachläßt bzw. "gefälliger" im besten Sinne wird. Der Nachhall hallt ziemlich lang, auch hier dieser einerseits freakig-aromatische, aber doch irgendwie runde und bei aller Schrägheit fast versöhnliche Gesamteindruck. Zumindest für uns paßt hier alles wunderbar zusammen.
Martin Gojer vom Weingut Pranzegg hat auch bei diesem Gemischten Satz irgendwie alles richtig gemacht. Bei aller Andersartigkeit ruht der Wein in sich, er fordert mit seiner Komplexität heraus, aber er ist nicht angriffslustig, nichts was man "tolerieren" müßte, quasi "rund mit Ecken"; großes, sehr innovatives Südtirol-Kino! Und das am Montag...
Wertung vom 09.03.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
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Verkostung vom 15.06.2024:
Im Glas ein leuchtendes Altgold, nasal gibt’s ordentlich Agrumen vornehmlich oranger Natur -Kumquat, Minneloa, Blutorange- mit recht hohem Albedoanteil, stellenweise drängt sich etwas spitz -aber nicht unangenehm- wirkende Minneloazestenessenz nach vorne, juxigerweise nicht bei jedem Schluck bzw. Reinriecher, sondern nur manchmal; dazu eine feine wie deutliche Gerbstoffankündigung. Am Gaumen dann prominent die flaumigen wie frischen Zitrusbestandteile nebst sehr sekundärer Physalis, weiters ein bißchen apfelhaltiger Früchtetee sowie Kurkuma; sehr feinkörnige Gerbstoffe mit gelber Eisensalzbegleitung, die Säure ist einerseits ordentlich bemessen, wird aber durch die Salze ziemlich gepuffert, was dem Trinkfluß bzw. der gefühlten Frische jedoch nicht abträglich ist, mit Luft kommt etwas brandfreier Cointreau auf, der Bodensatz enthält assoziativ außer der Salzfracht Löß und Moler. Der Mehrminüter danach ist wärmend wie kühlend zugleich, eine Minneloa mit Kurkuma gibt hier klar den Ton an, leicht und angenehm extraktsüß bei sonstiger Knarztrockenheit; im Finale dann etwas mehr Früchtetee mit Piment.
Insbesondere bei den Weinen, die nicht aus der konventionellen Mehrheit stammen, stelle ich relativ häufig fest, daß meine persönlichen wie natürlich höchst subjektiven Bewertungen sehr signifikant von denen der Profiverkoster nach oben abweichen, allenfalls bei Händlern -die in der Regel ja besonders gnadenlos übertreiben- kommen im Einzelfall mal Wertungen vor, die solch einen Wein als „groß“ einstufen, ansonsten bewegen sich die Noten für dieses Genre bestenfalls im Mittelmaß. Woran das liegt? Vermutlich daran, daß die Weine „neben der Spur“ mit den althergebrachten Maßstäben vermessen werden, nur leider sind diese Sachen halt sooo anders, daß diese „Urmeter“ für die qualitative Einstufung m.E. einfach ungeeignet sind. Nun, nach meinen Maßstäben ist dieser Gemischte Satz definitiv „groß“. Warum? Ganz einfach: sehr hohe Komplexität und Diversität der Aromen, perfekte Balance von Frische und Substanz, höchst eigenständige Stilistik, schier unglaubliche Freude bzw. das auch schon mal bemühte „Singen“ im Glas. Da gibt’s nur wenig, was mir bis dato noch mehr gefallen hat, egal ob „Vin vivant“ oder Klassik… |
Trinkreife: |
trinken oder lagern |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2024/06/15/wein-am-montag/ |
Link 2: |
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Link 3: |
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Bilder:
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