Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 26.01.23 11:22

Bezeichnung: Spätburgunder - Wintersheim - trocken - Qw
Winzer/Produzent: Lisa Bunn
Land / Region: Deutschland - Rheinhessen
Jahrgang: 2016
Typ: Rotwein
Rebsorte: Spätburgunder (Pinot noir)
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: AP 4 401 0700 021 18 Rz 1 g/l Säure 5 g/l
Preis: 14,5 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 07.11.2019
Bewertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 25.01.2023
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 17.02.2020:

Die Farbe ist ein dunkles Kirschrot mit leicht angebräunten Rändern. Riecht anfangs fast etwas plakativ beerig, das bessert sich aber mit Luft etwas, die Rotfrucht wandert dann mehr zur kirschig / rotpflaumigen Seite, ein kleiner Waldhimbeerrest bleibt aber; dahinter dezente Großholznoten mit altem, nassen Leder sowie jeweils einem Hauch von Zimt und Tabak. Am Gaumen dann auch dieser leicht süßliche, deutsche Spätburgunder-Extrakt, wie ich ihn nicht unbedingt bevorzuge, wird aber mit Luft langsam angenehmer; die Säure moderiert hier ganz gut, das Holz ist bzw. wirkt auch hier sehr dezent, die Mineralik ist ansonsten unauffällig. Der Abgang ist von ordentlicher Länge, auch hier die Frucht noch etwas zu deutsch für meine Begriffe, kann ich aber unbeschwert trinken.

Ich habe direkt nach dem Öffnen nur ein Glas davon geleert, ich hege die Hoffnung, daß sich mit etwas mehr Luft -wie schon mit anderen Bunn'schen Spätburgundern erlebt- das Ganze noch signifikant zu meinen Vorlieben hin entwickelt, am ersten Tag ploppt bei mir jedenfalls noch kein Nachkaufreflex auf.

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 16 von 25

1. Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: keine wesentliche Veränderung, in der Nase taucht ein klein bißchen Waldboden auf, am Gaumen wird die Frucht etwas ernsthafter, arg weit von Wintersheim weg hat sich der Spätburgunder jedoch noch nicht bewegt, aber immerhin: die Richtung stimmt. Auch beim Abgang eine zaghaft positive Entwicklung.
Vielleicht ein Pünktchen mehr heute, aber zur Nachkaufriege fehlt's noch deutlich.

Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 17 von 25

2. Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: fürs Näschen gibt's nun deutlich mehr Waldboden und einiges an Tabak, die Frucht in Form von recht saftigen Kirschen und allenfalls einer sehr verschämten Waldhimbeere spielt hier nun die zweite Geige. Am Gaumen sind Frucht und Sekundäraromen in etwa ebenbürtig, der Wein verbreitet Kühle (aus der Frucht) und Wärme (aus Tabak und Wald) zugleich, die Säure ist ordentlich bemessen, könnte sich aber noch ein bißchen besser integrieren. Der Nachhall hallt ordentlich lang, auch hier hat kein Aromenbereich die Nase vorn, zum Finale hin ploppt noch ein lakritziges Bitterchen auf.

So gefällt mir das schon deutlich besser, allerdings sehe ich diesen Orts-Spätburgunder immer noch hinter dem eigentlich einfacheren (und billigeren) Löss-Pinot noir aus 2015 (ebenfalls nach zwei Tagen mit Luft), wobei das Jahr natürlich auch eine gewisse Rolle spielen dürfte. Über einen Nachkauf kann ich mittlerweile nachdenken, die nächste Flasche mache ich aber frühestens in 3 Jahren auf.

Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25

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Verkostung vom 13.12.2021:

Im Glas ein bereits gut angebräuntes Kirschrot, geruchlich gibt's ankompottierte Walderdbeeren eher sekundärer Natur. Am Gaumen setzt sich das so fort, hier noch ein paar anfermentierte Schwarzkirschen, dazu eine nicht geringe, aber doch eher flaumige Säure, stein- bzw. mineralseitig sind wir im Bereich Ackerboden unterwegs. Nachhallmäßig sind wir auch im samtigen Kompottbereich unterwegs, die Säure sorgt aber dennoch für ordentlichen Trinkfluß, zumindest solange man nicht solo mit dem Wein unterwegs ist.

So langsam sollte man diesen Spätburgunder wegtrinken, die leicht morbiden Noten wirken sich zwar (noch) nicht allzu negativ aus, aber seine besten Zeiten hat dieser Spätburgunder wohl schon hinter sich. Anders als andere Bunn-Weine dieser Sorte ist dieser hier nach wie vor klar auf der deutschen Seite daheim, in Richtung Burgund wird hier -anders als bei anderen Spätburgundern des Guts- gar nicht geschaut und ich glaube auch nicht, daß hier noch eine Umorientierung stattfindet, wie ich sie bei manchen Bunn-Flaschen durchaus schon erlebt habe. Kann man zum Essen zwar noch unbeschwert wegsüffeln, solo hab ich dann aber aufgegeben.

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: ich hatte es schon geahnt, daß sich da nichts Großartiges mehr tut, weder nach vorne noch nach hinten. War schon ganz gut, doch nicht so lange mit der nächsten Flaschenöffnung zu warten, wie ich mir ursprünglich eigentlich vorgenommen hatte.

Wertung vom 13.12.2021: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 15 von 25

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Verkostung vom 25.01.2023:

Farblich ein angebräuntes Rubinrot mit mittlerer Transparenz, geruchlich gibt's vorrangig Pflaume mit etwa 10 % Dörranteil, auch ein bißchen Schwarzkirschkompott, etwas Dunklelbeeriges noch und dann recht prägend neben der Frucht schwarze Trüffel, zu guter Letzt ein Hauch Pimientos. Geschmacklich dann auch diese getrüffelte, leicht kompottige Frucht, der eine sehr potente Säure gegenüber steht, hier auch etwas Totholz und trockenes Karamell; wenn man nach Steinen sucht, findet man ein paar nasse Kiesel. Der Abgang ist mehrminütig, er wendet sich deutlich mehr der waldigen Seite zu, ohne diesbezüglich vordergründig zu wirken, im Finale leicht wärmend, jedoch ohne Brandigkeit.

Von der letzten Flasche war ich ja nicht so begeistert, empfand sie eher als knapp "drüber". Diese hier ist deutlich besser in Schuß, sie zeigt nun eine sehr schöne "jetzt-trinken-Reife" ohne negative Begleiterscheinungen. Man hat ein schmatziges Maul voll Spätburgunder im selbigen, die frische, dabei aber nicht kantige Säure hält alles schön niederviskos, ohne den Druck aus dem Kessel zu lassen. Ob das nun die normale Entwicklung speziell dieses Weins ist oder es sich um einen Flaschenvarianzfall handelt, ich weiß es nicht.
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2023/01/26/bunnscher-orts-pinot-nachtrag-2/
Link 2: -
Link 3: -
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