Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 27.11.23 18:36

Bezeichnung: Morillon - vom Opok - trocken - Wein aus Österreich
Winzer/Produzent: Werlitsch
Land / Region: Österreich - Südsteiermark
Jahrgang: 2015
Typ: Weißwein
Rebsorte: Chardonnay
Alkohol (Vol.%): 12
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: L250517
Preis: 15,5 Euro je 0,75 l (Sonstige Bezugsquelle) - 11.05.2018
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 18.11.2023
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 11.05.2018:

Im Glas ein leicht trübes Goldgelb mit Ockertouch, in der Nase leicht reduktive, dichte Frucht: Maracuja, süße orange Zitrusfrucht, Kumquat. Entwickelt sich nasenmäßig recht zügig in Form von deutlicher Intensitätszunahme, am Gaumen dann ebenfalls recht dichte Fruchtigkeit wie oben, dabei deutlich reduktiv, aber doch eher wenig mostig. Weiters gibt's eine recht frische Säure sowie herbe Steinchen. Der Abgang ist sehr lang, super Balance zwischen Frucht, Säure und Mineralik incl. etwas Lakritze.

Die Basis-Weine "vom Opok" hatte ich zwar als recht spannend in Erinnerung, diese älteren Jahrgänge waren aber doch eher "schwierig", vor allem direkt nach dem Öffnen. Sie haben ihre wahre Größe dann erst nach 4 bis 7 Tagen mit Luft gezeigt. Das ist mittlerweile anders geworden, nunmehr machen auch diese Weine vom Fleck weg viel Freude, haben dabei aber ihre "Werlitsch-Typizität" nicht über Bord geworfen. Großer Stoff für vergleichsweise wenig Geld!

Wertung vom 11.05.2018: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 11.12.2020:

Ein leicht trübes Messing im Glas, in der Nase zuerst Basalt und etwas Phosphor, dahinter Schwarztee und ein Hauch Teakholz, mit Luft dann auch ein Schwefelbad. Schmeckt auch erst mal so, dann kommen jedoch einige hochflüssige und reduktive Zitrusnoten aus der Zitronen- und Limettenecke dazu, mehrere Teesorten von schwarz über grün bis Roiboos spielen mit, eine sehr potente und flaumige Säure sorgt für leicht verschleierte Spannung, auf der erdigen Steinseite mischt noch etwas saures Karamell mit, auch hier nach einiger Zeit ein bißchen Schwefelquelle. Der sehr lange Nachhall lebt in erster Linie von der Teemischung mit Phosphor und im Finale wieder dem sauren Karamell.

Auch wenn die Art der Reduktivität ein bißchen Verwandtschaft mit Mersault & Co. nahelegt, weist die sonstige Stilistik / Aromatik doch sonnenklar auf Werlitsch hin, keiner beherrscht diese Teekompositionen so schön wie dieser Steirer. Auch mit 5 Jahren auf dem Buckel wirkt dieser Basis-Chardonnay bzw. -Morillon noch eher jugendlich ungestüm, ohne aber irgendwas vermissen zu lassen, das noch nicht entwickelt wäre. Dies ist der erste Werlitsch-Wein, den ich vor einigen Jahren bei einer unserer Weinrunden vom Fleck weg ohne Anstrengung trinken konnte, die älteren Sachen brauchten immer einige Tage Anlaufzeit, bis sie dann regelrecht explodierten. Dennoch ist dies auch der erste mir bekannt gewordene Wein des Guts, welcher "nur" ein "Wein aus Österreich" ist, also weinrechtlich das unterste Qualitätslevel; ansonsten prangte immer "Landwein Steirerland" auf den Etiketten. Versteh's wer will, für uns war's ein großer Spaß!

Wertung vom 11.12.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 18.11.2023:

Farblich ein leicht grünliches wie sattes Goldgelb, geruchlich gibt's eine breite Palette von Maracuja über Orange zu Reneclaude und unreifer Williamsbirne, mit Luft auch etwas Quitte, dezent grünes Holz und ein paar "weiche" Kräuter, mit Luft auch Kurkuma. Geschmacklich dann leicht wie voll zugleich, hier deutlich currygeschwängerte Reduktivfrucht, mit O2 dann deutlich teeige Noten, dezent Blumentopf der guten Sorte, ein Mix aus Kalk und Rotlage als Basis. Der Abgang schwebt dann auf einer Tee-Pflaumenwolke, grün-samtige Säure.

Die Werlitsch'schen Weine machen mir auch deshalb regelmäßig viel Freude, weil sie sich im Glas unglaublich dynamisch zeigen, die obige Aufzählung an Aromen ist daher bei Weitem nicht vollständig. Immer wieder ein großer Spaß!

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

1. Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: in der Nase nun deutlich mehr Würze in Form von grünem Tabak und nassem Leder, auch mineralische Zuwächse wie weißer Rauch und Basalt, die Frucht darf aber nach wie vor mitspielen. Gaumal wieder mehr fruchtbetont, wobei diese nochmals sekundärer auftritt, neben den immer noch vorhandenen exotischen Gewürzen nun auch eine deutliche Salzspur. Beim superlangen Abgang wirkt das Salz extrem mundwässend, die Sekundärfrucht wirkt hier dicht wie filigran.

Das ist nun nochmal eine gute Schippe obendrauf, eigentlich normal bei den Weinen dieses Ausnahmeguts.

Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25

2. Nachtrag nach 5 Tagen mit Luft: würznasenseitig sind wir nun etwas zahmer unterwegs, die Sekundärfrucht übernimmt mit ein paar teeigen Noten die Pole, der Vorsprung schmilzt mit steigender Temperatur allerdings etwas zusammen. Gaumenmäßig kommen einige, eher grünliche Bitterchen der guten Art ins Spiel, vorndran eins vom grünen Tabak, insgesamt aber auch hier ein Fruchtzuwachs, was sich vor allem auch in der Zunahme der Extraktsüße bei ansonsten völliger Trockenheit bemerkbar macht, eine breiter werdende Pimentspur -nun ohne Salz- verstärkt diesen Eindruck noch; Säure und mineralischer Unterbau wirken jetzt ein klein bißchen behäbiger, also rein relativ gesehen.

Von wirklichem Abbau kann man noch nicht reden, eher von Umbau, den Spaßzenit haben wir aber nun schon leicht hinter uns.

Wertung am sechsten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2023/11/26/nbc/
Link 2: https://ec1962.wordpress.com/2020/12/13/ode-an-den-opok/
Link 3: https://ec1962.wordpress.com/2018/05/13/25-weinrunde-in-um-muenchen/
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