Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 02.01.25 21:51 |
Bezeichnung: |
Welschriesling - [Eisenberger Saybritz] - www.saybritz.at - trocken - Landwein Weinland |
Winzer/Produzent: |
Weninger |
Land / Region: |
Österreich - Eisenberg |
Lage: |
Saybritz (Eisenberg an der Pinka - Burgenland) (in weinlagen.info) |
Jahrgang: |
2016 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Welschriesling |
Alkohol (Vol.%): |
12 |
Verschluss: |
sonstige |
Weitere Angaben: |
DIAM 5-Verschluß, 300 Flaschen, L18-12 |
Preis: |
21,84 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vinus - 08.12.2018 |
Bewertung: |
Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25 |
Preis / Genuss: |
gut |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
31.12.2024 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 26.07.2019:
Die Farbe ist ein sattes, trübes und eher dunkles Goldgelb, das Bukett zeigt ziemlich komplex Honigaromen, mostige Quitten, Aprikosen, weiters weißer Rauch, Bergamotte / Earl Grey Tee, auch Jasmin, gelöschten Kalk, später dann leicht Tabak; nicht alles gleichzeitig, manches kommt bzw. geht mit etwas Zeit. Am Gaumen dann dicht und frisch sowie reduktiv gelbfruchtig, aber es sind auch oxidative Noten präsent, die vor allem durch die Honignoten (z.B. Korianderhonig) repräsentiert werden. Weiters ein paar weiße Tannine, recht geschmeidige Gerbstoffe, leicht fluffige, aber dennoch deutliche Säure, viel Extrakt mit solider Kalkbasis, die auch mit ein paar blauen Steinen durchsetzt ist. Zwischendrin kommen und gehen Tabak, Rauch, Hefe, Torf und Minneloa. Der Abgang ist extrem lang, zeigt dabei eine Mischung aus oxidativer und reduktiver Frucht, der Alk ist hier ein bißchen präsent bzw. sorgt für Wärme, jedoch auf die angenehme Art.
Ich kannte schon den vorherigen Jahrgang dieses Weins, deshalb bin ich auch bereitwillig der Mehrheitsmeinung "weißer Rioja" gefolgt und war eigentlich sicher, daß dies nicht "mein" Wein ist; hebt sich nochmals deutlich von seinem auch schon exzellenten Vorgänger ab.
Verkostung vom 26.07.2019: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
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Verkostung vom 16.07.2023:
Ein ganz leicht trübes, sattes Honiggelb im Glas, fürs Näschen gibt's sekundäre und doch frische Pfirsiche und Kakis, dazu leicht schwarze Kochbananenschale, weiters etwas Akazienhonig mit Mandeln, ein Hauch sehr heller Tabak, auch sowas wie samtiger Pfeffer schwingt mit. Am Gaumen wirkt die reif-frische Frucht leicht angeölt, die Säure hält den Wein jedoch souverän auf der agilen Seite, zur Frucht gesellen sich noch Spuren von Bitterorange, ein anfangs erkennbarer Blumentopf mutiert zu einem kecken Chinin-Bitterchen, tuffige Basis. Der mehrminütige Nachhall ist dann der herb-bitterste Teil des Genusses, der Fruchextrakt verhindert erfolgreich ein Abgleiten ins Kratzig-Anstrengende, im Finale kommt noch ein bißchen Piment auf.
Bei der Erstbegegnung im Rahmen einer Weinrunde war der weiße Saybritz noch deutlich freakiger und auch eigenständiger, mittlerweile ist das ein perfekter Bourgogne blanc-Pirat, hätte ich vermutlich blind in die etwas innovativere Ecke der dortigen Chardonnay-Riege gesteckt und kaum auf Österreichs Underdog-Sorte Welschriesling gesetzt. Auch wenn der Wein nun deutlich "normaler" erscheint, qualitativ hat er sein Niveau gut gehalten, großer Spaß zu Pasta mit Pilzbefall!
Wertung vom 16.07.2023: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
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Verkostung vom 31.12.2024:
Ein leicht gedecktes Messing im Glas, nasenseitig gibt’s reifes, partiell oxidiertes Steinobst der guten Art, feinen Großholz-Hefe-Autolyse-Mix, ein Hauch Lakritz. Gaumenseitig auch diese reife, aber doch agile Hefefrucht, neben der Säure wirkt auch Piment am spannenden Trinkfluß mit, bodenseitig geht’s recht erdig ohne Schwere zu, ein paar Salzeinschlüsse noch. Letztere haben dann vor allem im Ewigkeitsfinale ihren großen Auftritt, hier wirkt der Saybritz auch leicht wärmend ohne dabei auch nur ansatzweise zu brandeln.
Dieser Welschriesling besteht m.E. auch in einer blinden Runde mit nicht ganz schlechten, angereiften Burgundern z.B. aus dem Mâconnais sehr gut aka unerkannt, der Wein kann essensmäßig chardonnaygleich eingesetzt werden und dabei eine Menge wegstecken ohne selbst vorlaut zu wirken; und das Solo-Glas anschließend sorgt ebenfalls für größte Freude. Nach wie vor Top of the Tops bei den mir bekannten Welschrieslingen, ein würdiger Jahresausklang!
Wertung am ersten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: der Anteil des oxidierten Steinobsts -vorndran Aprikose- hat gut zugenommen, Salz und Piment konnten ebenfalls ordentlich zulegen, der lange Nachhall bringt auch ein Glimmer-Bitterchen mit. Das führt dazu, daß der weiße Saybritz nun eher einem Chardonnay aus dem Jura mit leichter Savagnin-Beimengung gleicht, er braucht nun auch ein etwas gehaltvolleres Essen, denn solo fließt der Saft nicht mehr ganz so behende die Kehle hinunter. Dennoch bleibt’s spannend und reicht noch zum „3er“…
Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25 |
Trinkreife: |
trinken oder lagern |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2025/01/01/burgunder-pirat/ |
Link 2: |
https://ec1962.wordpress.com/2019/08/20/39-weinrunde-in-muenchen/ |
Link 3: |
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Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 556 mal abgerufen |
Bilder:
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