Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 26.09.24 20:30

Bezeichnung: Riesling - [Hattenheim Engelmannsberg] - >32< - trocken - Rheingauer Landwein - Gutswein
Winzer/Produzent: Balthasar Ress
Land / Region: Deutschland - Rheingau
Lage: Engelmannsberg (Hattenheim - Rheingau) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2013
Typ: Weißwein
Rebsorte: Riesling
Alkohol (Vol.%): 12,5
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: lot. no.: 08-16
Preis: 27,88 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Wein am Limit - 12.08.2016
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 24.09.2024
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 18.11.2017:

Im Glas ein leicht trübes Strohgelb mit orangem Touch, noch leicht perlend, geruchlich gleich viel Hefe und entsprechender Zopf, dazu dicht Backapfel, etwas reduktive Maracuja und Staubsaugerbeutel. Geschmacklich sorgt die Hefe für eine leichte Cremigkeit, der herbe Apfel-Maracuja-Mix ist auch wieder da, die etwas malzig wirkende, amtliche Extraktsüße wird durch eine ebenfalls herb wirkende Säure inclusive etwas CO2 super eingefangen. Hefe und Salze bilden für das Ganze eine mächtige Unterlage, mit der Zeit entwickelt sich auch etwas Lakritze. Der Abgang lebt recht lange von dem hefig-malzigen Extrakt, auch hier sorgen die ganz eigene Säurestruktur sowie ein paar kandierte Zitruszesten für geringe Ermüdungswerte.

Anfangs kam mir noch der Vergleich mit Schampus wie beim vor einigen Monaten verkosteten "18er", aber die Dichte der hefigen Aromen ist hier doch schon so hoch, daß der Vergleich nicht mehr richtig zieht. Ist schon ein ganz eigenes Getränk, fett und belebend zugleich, in jedem Fall nicht alltäglich. Interessant übrigens, daß man den Wein über einen recht großen Temperaturbereich von gefühlt 8 bis 15 °C sehr schön genießen kann, ohne daß sich da irgendwo Schwächen auftun. Als Experiment aus meiner Sicht durchaus gelungen, dürfte aber Riesling-Traditionalisten nur zu Kopfschütteln verleiten.

Wertung vom 18.11.2017: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 24.09.2024:

Farblich ein helleres Honiggelb im Glas, nasal ein intensiver Mix aus Orangen- und Kumquatzesten mit Korianderhonigcoating, feine Großholzanmutung. Geschmacklich dann noch mehr zestig auf die geschmeidige Art und etwas mehr (trocken-)honigig, auch ein paar vegetabile, animierende Sprengsel, dazu eine sehr straffe wie reife Säure, was in der Kombination insgesamt die Spannung sehr hoch hält, steinseitig eine Mischung aus erdigen und glimmerartigen Komponenten, mit etwas Heferest seidig geschmiert. Der sehr lange Nachhall schiebt dann den Glimmer mit leichter Adstringenz und zugehörigem Bitterchen der guten Art weit nach vorne, im Finale dann eher ein Chinin-Bitterchen in Kombination mit der orangen, kumquatlastigen Zestenetherik.

Der »32« ist aktuell gut angereift, aber noch gut auf der Höhe; wohl schon jenseits seines Höhepunkts, aber erst im sanften Gleitflug. Jedenfalls ist noch ordentlich Spannung präsent, das lange Hefelager sorgt dabei für eine ganz eigene Samtigkeit, die für „normalen“ Riesling fern der Üblichkeit wäre.

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25

Nachtrag nach 24 Stunden mit Luft: geruchlich der gleiche, höchstens leicht intensivere Eindruck wie gestern, am Gaumen nun auch etwas orange Ahoi-Brause mit leichtem Bizzel, ohne daß das den Wein aus der ernsthaften Ecke wegziehen würde, führt eher zu einem spannenden wie uniquen Extrakick; bei Abgang und Finale kommt das eher als Zitronenetherik rüber.

Tatsächlich haben sich ein paar Aromen in die leicht artifizielle Richtung entwickelt, plakativ wirkt das jedoch nicht für mich, erhöht im Wesentlichen die Eigenständigkeit etwas. Vor allem wird der gestrige Eindruck negiert, daß wir hier schon auf dem absteigenden Ast sind.

Wertung am zweiten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: fürs Riechgerät haben sich die etherischen Öle aus den Agrumen verdichtet, das Ahoig-Brausige ist völlig verpufft, Kumquat, Mandarine und Orange mit einem Zesten-Spalten-Verhältnis von 2 zu 1 bestimmen das Mundgefühl, sehr feine Gerbstoffstruktur, gelöschter Kalk nebst etwas Ackerscholle als Basis. Der Nachhall überläßt dann einer Minneloa das Spiel, die erstmals auch ein bißchen Extraktsüße ins Spiel bringt.

Und nochmals geht’s ein Stück bergauf, diesmal sogar noch etwas steiler. Diese Spannung aus Gerbstoffen und Zitrusetherik ist einfach genial!

Wertung am dritten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 23 von 25
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2024/09/26/ist-42-10-mehr-als-32/
Link 2: https://ec1962.wordpress.com/2017/11/18/mehr-hefe-bitte/
Link 3: -
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