Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 17.07.22 16:56

Bezeichnung: Riesling - [Rüdesheimer Klosterlay] - >18< - trocken - Rheingauer Landwein - Gutswein
Winzer/Produzent: Balthasar Ress
Land / Region: Deutschland - Rheingau
Lage: Klosterlay (Rüdesheim (Rhein) - Rheingau) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2014
Typ: Weißwein
Rebsorte: Riesling
Alkohol (Vol.%): 12,5
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: lot no.: 06-16
Preis: 19,13 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Wein am Limit - 12.08.2016
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 15.07.2022
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 26.08.2017:

Im Glas ein etwas mattes Goldgelb, Tendenz zu Messing, perlt auch noch ein bißchen. Der "18" riecht eigentlich wie ein guter Champagner ohne Blubber, gelbe Äpfel, etwas Birne, leicht Kaktusfeige und viel Hefe, Hefezopf sowie der Kern eines frischen Schweizer Fladenbrotes. Am Gaumen setzt sich das Ganze entsprechend fort, jetzt könnte man meinen, es geht mit schalem Schampus weiter (weil ja die Kohlensäure weitgehend fehlt), aber die kernige Säurestruktur hält den sehr trockenen, aber auch extraktreichen Riesling klar auf der spannenden Seite. Dazu kommen einige sehr an Kreide und Titandioxid erinnernde steinige Noten. Der Abgang erstreckt sich über mehrere Minuten und hält den hefig-fruchtigen, auch leicht reduktiven Charakter auf hohem Level bereit.

Das nenne ich mal eine interessante Gutsweinebene! Ok, preislich bewegen wir uns schon deutlich im Erste-Lagen-Bereich, aber das ist der Stoff meiner Meinung nach durchaus wert. Wird zwar nicht jedermanns Sache sein, denn "deutscher Riesling schmeckt nicht so!", für mich ist es aber ein sehr gelungenes Experiment, das hoffentlich fortgeführt wird.

Verkostung vom 26.08.2017: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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Verkostung vom 15.07.2022:

Im Glas ein dunkleres Goldgelb mit Tendenz zum Messing, immer noch einiges an CO2 vorhanden. Nasal gibt's straff und gleichzeitig mit Gerbstoff und Hefe dotiert Kumquat, Minneloa und Bitterorange, leichte Großholzanmutung. Gaumal sorgt die Kohlensäure für angenehmen Prickel, auch wenn die an sich kernige Säure das gar nicht nötig hätte, ein bißchen Piment sorgt ebenfalls für Belebung; die Agrumen wirken hier nicht ganz so orange wie in der Nase, dementsprechend assoziiere ich hier statt der Bitterorange eher Ugli, die beiden anderen Orangelinge in zweiter Reihe, ein paar Reste aus der Kernobstecke kann man noch finden; auch hier ordentlich Hefe und weiße Tannine ohne den Wein in irgendeiner Weise aus der Frischeecke zu holen, etwas Stroh gibt's auch, bodenmäßig würde ich am ehesten auf Kreide tippen, diese versteckt sich jedoch schüchtern unter der Hefe. Abgangsseitig ist das ein Mehrminüter, der den Spagat zwischen Frische und ernsthafter bis geschmeidiger Sekundärfruchtigkeit bravourös hinlegt.

Nach wie vor kein Riesling für Typizitätstrinker, in den Jahren seit der Erstbegegnung hat sich das Obst weitgehend verdünnisiert und die Zitrusfront hat den entstehenden Freiraum mehr als ausgefüllt, die Hefeseite ist etwas filigraner unterwegs ohne signifikant an aromatischem Gewicht zu verlieren. Trotz dieser nach wie vor prägenden Hefe- und Gerbstofflast sind wir mit voller Kraft auf Kurs Frische unterwegs und das auch noch ziemlich klar strukturiert. Der "18" kam zwar heute leicht anders daher, als ich es erwartet hatte, das tut aber dem Genuß keinen Abbruch, eher im Gegenteil; auch die Nüdlen mit Salbeibutter begleitete dieser "queere" Riesling souverän, sehr großer Spaß!

Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: die Agrumenmischung wirkt nasal nun etwas weicher, hier aber nicht weniger spannend, am Gaumen ist der "18" nun gänzlich still, jetzt führt eine Pomelo mit leichtem Bitterchen an, Heferest, Gerbstoffe scheinen etwas mehr miteinander verschmolzen. Beim Abgang ist ebenfalls die Pomelo vorn dran, jedoch eher in einer Art Pomelolikör ohne Brandigkeit, im Finale ein limettengrünes Bitterchen mit Malzbegleitung. Insgesamt kommt der Wein nun mit Ausnahme des Buketts etwas eleganter, cremiger daher, die grünen Zitrusaromen halten jedoch die Spannung oben. Vor zwei Tagen war der Wein schon aufgrund der Kohlensäure noch etwas frecher, nun ist die Aromatik etwas komplexer und recht mehr zum Analysieren an, punktemäßig muß man jedoch nicht über eine Anpassung nachdenken.
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2022/07/15/ein-hefe-bitte/
Link 2: -
Link 3: -
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