Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 02.04.24 22:28

Bezeichnung: Sylvaner - Rödelseer Schwanleite - Alte Reben - trocken - Erste Lage
Winzer/Produzent: Weltner
Land / Region: Deutschland - Franken
Lage: Schwanleite (Rödelsee - Franken) (in weinlagen.info)
Jahrgang: 2014
Typ: Weißwein
Rebsorte: Silvaner
Alkohol (Vol.%): 12
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben: AP 5054 006 15
Preis: 12 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 14.08.2015
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 02.04.2024
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 06.06.2017:

Das Goldgelb ist etwas auf der helleren Seite unterwegs, das Bukett zeigt gleich von Beginn an deutlich die erhoffte mineralische Ausrichtung dieses Sylvaners; die vielen, leicht flintigen und sulfathaltigen Steine lassen aber noch genügend Raum für Weinbergspfirsich und reife Williamsbirne, ein paar Grapefruitzesten kündigen sich auch an. Am Gaumen sind diese vielen Steine nicht dominierend, aber doch deutlich prägend. Der Extrakt bringt etwas weißen Pfeffer mit, die Fruchtseite ist intensiv, aber dennoch klar auf der frischen Seite zuhause, die deutliche Säure korrespondiert gut mit dem Extrakt sowie dem bißchen Würze, welche in erster Linie lakritzig daher kommt. Der Abgang ist dann am deutlichsten auf der mineralischen Seite angesiedelt, die Früchte scheinen aber selbstbewußt durch, ganz am Ende gewinnt auch hier die Braunwürze die Oberhand, allerdings ohne dabei anstrengend zu wirken.

Auch wenn ich das aus meiner Sicht etwas abgegriffene Wort "Terroir" eher selten verwende, hier paßt es aus meiner Sicht sehr gut. Bei gerade mal 12 Umdrehungen ist es hier gelungen, einen äußerst vielschichtigen Sylvaner in die Flasche zu bekommen, der Salz und Steine der Lage einerseits klar charakterisierend ausbildet, dabei aber mit der dennoch gut ausgebildeten Fruchtseite vermeidet, zum Nerd-Wein abzudriften. Dabei kann man ihm aber keinesfalls Beliebig- oder Gefälligkeit attestieren. Ein wirklicher Parade-Sylvaner, nicht nur für mich...

Nachtrag nach 5 Tagen mit Luft: Ich habe schon vermutet bis gehofft, daß sich mit etwas Zeit hier eine ähnlich schöne Entwicklung zeigt, wie bei dem vor längerer Zeit probierten, deutlich gereifteren Wein aus der gleichen Lage. Und tatsächlich: in der Nase nun neben dem Feuerstein auch deutlich Tabak, ganz leicht was Petroliges, die Frucht ist weitgehend verschwunden. Am Gaumen dagegen ist sie noch etwas vorhanden: leicht angemostete Birne und malzige Grapefruit. Auch der Abgang verwöhnt mit einer leicht rauchig-süßlichen Tabaknote. In dieser Form nichts für Weicheier, in der Runde war ich der einzige, der das toll fand, Glück für mich...

Wertung vom 06.06.2017: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25

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Verkostung vom 06.08.2021:

Im Glas ein leuchtendes Goldgelb, in der Nase grüne Mirabellen und etwas Kernobst mit leichter Honigglasur, etwas reduktiv anmutend, dazu Kräuter und auch Brennessel. Am Gaumen dann ein gelb-grüner Mix aus Stachelbeere, nicht ganz reifen Pfirsichen und gelben Pflaumen, die Säure ist so knackig wie prägend, hier ist die Kräuterigkeit dann weiter fortgeschritten, dazu Gips und Kräutersalz. Der Abgang ist sehr lang und frisch-grün, die Kräuterspur kommt hier mit einer kleinen Schärfe von weißem Pfeffer daher.

Superfrischer Silvaner, so stelle ich mir deutsche Kaltjahrweine vor. Ist allerdings alles andere als ein typischer Rebsortenvertreter, die Tipps dazu gingen dann auch querbeet durch die Rebsortenlandschaft sowie durch halb Europa…

Wertung am ersten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 21 von 25

1. Nachtrag nach 48 Stunden mit Luft: mittlerweile zeigen sich dezent, aber prägend einige Silvanerreifenoten in Form von leicht süßlichem Tabak, dadurch geht die Spannung zwar leicht zurück, es bleibt aber immer noch ein schöner Kaltjahrsilvaner zurück.

Wertung am dritten Tag: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 20 von 25

2. Nachtrag nach 4 Tagen mit Luft: eine betörende Silvanerreife-Nase mit Ziegenbart und süßlichem Tabak zeigt sich nun in der Nase, dahinter etwas Steinobst. Am Gaumen ebenso, hohe Spannung zwischen morbider Extraktsüße und der agilen Säure. Auch der lange Abgang zelebriert diese Untotheit sehr schön. Ist wiederum etwas wärmer geworden, bleibt aber noch auf der beschwingten Seite. Wertungsmäßig hat sich nichts mehr verändert.

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Verkostung vom 02.04.2024:

Visuell ein äußerst leuchtendes wie dichtes, aber nicht schrilles Goldgelb, nasal sehr intensives wie sekundäres Steinobst ohne adipöse Begleiterscheinungen, dazu dezent wie prägend Torf und Tabak, welcher mit Luft leicht grünlich wird. Geschmacklicherseits dann auch ein ordentliches Pfund an angekräuterten Mirabellen, Apriköschen und Physalis; auch hier kein Anflug von Mastigkeit, was neben der Kräuterei auch der gut austarierten Säure sowie ein paar Bitterchen aus der Campari- und Pomeranzenecke zu verdanken ist. Nachhallseitig wird die Frucht etwas grüner, ohne dabei in Unreife abzugleiten, dafür werden die Kräuter etwas brauner, d.h. sie driften etwas in Richtung Koriandersaat und Beifuß ab.

Ich habe erst kürzlich verlauten lassen, daß von den klassischeren Silvanern über kurz oder lang bei mir künftig kaum noch was übrig bleiben wird, vielleicht noch eine Handvoll von Produzenten, nach May nun auch Weltner. Denn auch hier wird die gerne mal ins Grobe / Plakative abgleitende Silvanerfrucht gekonnt auf die noble Seite geholt, selbst wenn's relativ viel davon gibt und der Wein nicht konsequent auf mineralisch getrimmt ist. Auch in diesem speziellen Fall ist das so, der Wein zeigt auch keinerlei Altersgebrechen, jedenfalls nicht in den ersten zwei Stunden, danach allerdings geht ein ganz klein bißchen die Luft raus, deshalb ein kleiner Abschlag...
Trinkreife: jetzt trinken
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2024/04/02/mineral-sylvaner/
Link 2: https://ec1962.wordpress.com/2021/08/21/46-weinrunde-in-um-munchen/
Link 3: -
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