Details zur Verkostungsnotiz |
Eintrag erstellt/geändert am 13.09.22 20:18 |
Bezeichnung: |
Pinot bianco - Sirmian - Südtirol DOC |
Winzer/Produzent: |
Nals-Margreid |
Land / Region: |
Italien - Südtirol |
Jahrgang: |
2013 |
Typ: |
Weißwein |
Rebsorte: |
Weißburgunder (Pinot blanc) |
Alkohol (Vol.%): |
14 |
Verschluss: |
Naturkork |
Weitere Angaben: |
L14/140A |
Preis: |
13,85 Euro je 0,75 l (ab Hof) - 27.06.2014 |
Bewertung: |
Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25 |
Preis / Genuss: |
gut |
Autor/Verkoster: |
EThC |
Verkostungsdatum: |
13.09.2022 |
Eingetragen von: |
EThC
... geändert von EThC
... [Rückfrage zur VKN an EThC] |
VKN im Detail: |
Verkostung vom 10.12.2014:
Man riecht und schmeckt die Äpfel der Umgebung, das Salz des Bodens, seine wunderbare Säure macht ihn trotz seiner gehaltvollen Stilistik zu einem sehr frischen Wein, der sich nicht lange im Glas halten kann. Ein bißchen Holz spürt man ganz dezent im Hintergrund, geiler Stoff! Faszinierend bei diesem Wein ist vor Allem, daß er trotz seiner aromatischen Intensität einem nicht mit der Faust ins Gesicht schlägt. So ist er auch zu Speisen mit zarterem Geschmack ein super Begleiter, der dem Essen nicht die Show stiehlt, dabei selbst aber kein dünnes Wässerchen ist.
Einer der absoluten Weißwein-Knaller aus Südtirol, der seine ganzen Auszeichnungen zu Recht stolz herumtragen kann. Hoffentlich bleibt der Preis auch in Zukunft moderat, ich habe vor Ort 13,85 EUR bezahlt, angesichts der Qualität ein echtes Schnäppchen!
Wertung vom 10.12.2014: Nachkauf 3 von 3
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Verkostung vom 10.06.2016:
Im Glas ein eher helles Goldgelb, in der Nase gleich etwas rauchig, flintig. Fruchtseitig ein ganzer Korb an Früchten: Äpfel, Quitte, Mirabelle, Karambole, dazu auch Koriander und schwarzer Rohrzucker. Am Gaumen kommen noch Limette und etwas süßer Gewürzpaprika dazu. Mit der Zeit werden die Früchte hier noch deutlich gelber, u.a. zeigt sich bald eine sehr reife Aprikose sowie Marulas. Recht prägnante Säure, im Spiel mit dem reichen Extrakt zeigt sich auch noch ein klein wenig Braunwürze. Ein paar herbe Steine verstecken sich fast hinter dem ganzen Gehalt. Der Nachhall ist sehr vielschichtig und hält über mehrere Minuten.
Man könnte die Beschreibung zum geschmacklichen Eindruck noch erheblich ausdehnen, weil sich zwischen den oben erwähnten Aromen noch recht viele Facetten zeigen, die durchweg kommen und auch wieder gehen. Es macht mir jedenfalls sehr viel Freude, sich mit dieser komplexen Aromenstruktur auseinanderzusetzen. Der "Sirmian" hat sich seit dem letzten mal etwas auf die Seite der Sekundäraromatik hin entwickelt, auch wirkt er heute vielschichtiger. Der Einfluß der 18 Monate mehr Flaschenreife ist doch klar und sehr positiv vorhanden.
Wertung vom 10.06.2016: Nachkauf 3 von 3
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Verkostung vom 13.06.2020:
Farblich ein etwas ins Ocker zeigendes Goldgelb, das Bukett zeigt nur noch wenig Frucht, im Wesentlichen sind einige sehr reduzierte Pfirsiche und Mangos übrig geblieben, dazu gibt's jedoch eine äußerst elegante und eher dezente Holzseite mit Koriandersaat, alter Berghütte und Lavendel. Am Gaumen ist das Holz etwas prägnanter und bringt noch etwas unraffinierten Palmzucker (nur das Aroma ohne Süße) sowie je einen Hauch Lakritz und Karamell ins Spiel, die Säure ist wunderbar austariert, mineralischerseits kann man was leicht Bittersalziges ausmachen. Der ordentlich lange Abgang ist eigentlich der holzigste Teil, wobei auch hier alles im deutlich angenehmen Rahmen inszeniert ist, hier sind die angesprochenen, leicht bitteren Salze am meisten ausgeprägt und sorgen für ein spannendes Finale.
Der 13er "Sirmian" ist jetzt quasi ein "Bestager", um dieses unsägliche Wort mal zu bemühen. Bei diesem Jahrgang sind noch 20 % des Weines in Holzfässern ausgebaut und dieses Stahl- / Holz-Verhältnis steht dem "Sirmian" äußerst gut zu Gesicht. Deshalb verwende ich ein "leider" bei der Anmerkung, daß ab dem 2014er der Holzanteil deutlich erhöht wurde; soweit ich weiß auf 40 %. Gleichzeitig wurde der Classic-Pinot bianco zum "Penon" upgegraded, der dann wiederum ungefähr den gleichen Holzfaßanteil hat wie der "alte Sirmian". Ich habe allerdings noch keinen der beförderten Sirmians probiert, ein paar diesbezügliche VKN's haben mir jedoch nicht so sehr gefallen. Aber mal sehen: einen geschenkten 16er hab' ich noch im Keller. Dieser letzte Mohikaner der alten Garde hat uns aber ausnehmend gut ob seiner sehr vornehmen Struktur gefallen!
Wertung vom 13.06.2020: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
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Verkostung vom 30.05.2021:
Die Farbe ist ein mittlerweile recht reif wirkendes Altgold, auch in der Nase zeigen sich nun schon deutliche Alterungsnoten in einer Art Vorstufe zum Sherry mit gut oxidierter Frucht aus der tiefgelben Steinobstecke, etwas "frischer Firnis" kommt noch dazu. Am Gaumen zeigt sich die Reife ohne störende Begleiterscheinungen, ein leichtes Bitterchen aus der staubigen Ecke ist noch auf der kantig-animierenden Seite angesiedelt, die Säure verrichtet Ihren Dienst ohne großes Aufhebens und läßt ein bißchen Gecreme zu, auch die an sich warme Steinseite bringt ein leicht kantiges Bitterchen mit. Das setzt sich im recht langen und leicht honigartigen Abgang mehr oder weniger 1:1 so fort.
So, hier geht's jetzt doch langsam bergab; auch wenn der Sirmian sich aktuell noch sehr gut verkaufen kann, über meinen persönlichen Wohlfühlzenit ist er allerdings schon leicht drüber, Altweinfreunde werden hier aber sicher noch nachhaltige Freude haben. Reicht bei mir aber nun nicht mehr zur höchsten Nachkaufbewertung; eine Flasche hab ich noch, die werde ich wohl nicht mehr allzu lange liegen lassen...
Verkostung vom 30.05.2021: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 19 von 25
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Verkostung vom 13.09.2022:
Ein sattes Altgold zeigt sich im Glas, nasal gibt's sehr reifen Fruchtsalat mit allerlei Steinobst, auch Kaki, dazu leichte Waldhonigaromen, etwas Koriandersaat noch. Geschmacklich setzt sich das so fort, die Säure ist bei aller vornehmer Zurückhaltung noch recht agil, hier ein bißchen mehr Würze in Form von gerebelten, braunen Trockenkräutern, warm wirkende Mineralik, ein bißchen wie Tonerde. Der ziemlich lange Nachhall bringt auf der reifen Frucht noch etwas Piment mit, welcher neben etwas Salz im Finale die Pole übernimmt.
Auch diese Flasche ist schon deutlich gereift, sie gefällt mir jedoch klar besser als die letzte. Irgendwoher kommt die Redensweise, daß man ab einem gewissen Alter (des Weines) nur noch über gute und schlechte Flaschen spricht, diese hier war anscheinend deutlich besser als die vorangegangene. Bei Korkverschlüssen sind die Varianzen ab einer gewissen Lagerdauer halt sehr hoch und es artet dann in eine Art Weinlotterie aus, an der ich eigentlich gar nicht teilhaben will, ein klares Argument für den Schraubverschluß... |
Trinkreife: |
schon abbauend |
Link 1: |
https://ec1962.wordpress.com/2022/09/13/viel-geruhmt-und-ausgezeichnet/ |
Link 2: |
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Link 3: |
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Bilder:
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