Verkostungsnotiz: Madiran Cuveé Tradition 1998, Berthoumieu

Details zur Verkostungsnotiz

Eintrag erstellt/geändert am 15.06.09 20:33

Bezeichnung:	Madiran Cuveé Tradition
Winzer/Produzent:	Berthoumieu
Land / Region:	Frankreich - Madiran
Jahrgang:	1998
Typ:	Rotwein
Rebsorte:	Cuvée
Alkohol (Vol.%):	13
Verschluss:	Naturkork
Weitere Angaben:	Guide Hachette vergab den 'coup de coeur'
Preis:	6,65 Euro je 0,75 l (im Handel) bei Vandermeulen
Bewertung:	(89/100 Punkte)
Preis / Genuss:	grandios
Autor/Verkoster:	Innauen
Verkostungsdatum:	14.06.2009
Eingetragen von:	Innauen ... geändert von Innauen ... [Rückfrage zur VKN an Innauen]
VKN im Detail:	Wegen des blütenweissen Ansatzes des Korkens meint man, der WEin sei wohl gerade nochmals frisch verkorkt worden. Aus der liegend gelagerten Flasche gelangen mit dem Korken gleich Unmassen tintig blauer cremiger Ablagerungen. Seltsamer Start. Der Wein zeigt dann auch wie erwartet ein undurchdringliches Schwarz. Leichte rote Aufhellungen am Rand und ein kleiner ins Orangene gehender Wasserrand bilden sich am Glas ab. Die Nase nimmt anfangs einen herb liquörigen Duft wahr, der später von einem intensiven südfranzösischen Kräuteraroma abgelöst wird, das sich mit etwas Vanille vom Holzfassausbau paart. Am Gaumen fest, noch mit spürbaren Tannin und guter Säure ausgestattet. Mehrfaches Kauen im Mund fördert dann einen Fruchtkern zu Tage, der von sehr reifen Sauerkirschen geprägt ist. Je länger der Wein offen steht, desto mehr setzt sich die Frucht durch. Nach einer Stunde dann gleichermaßen bittere wie süße Pflaumenaromen, wie bei einem Medoc. Schöner ausgeprägter saurer Abgang mit etwas Bitterschokolade. Wird spannend den Wein morgen nachzuverkosten. Zweiter Tag: Sehr viel duftiger als am ersten Tag. Sehr reife dunkle Früchte. Wiederum Vanille. Am Gaumen anfangs sehr scharf. Der Wein war zu warm. Mit etwas Kühle stellt sich der Medoc-Eindruck vom Vortag wieder ein. Abgang Chilli-Bitterschokolade. Hat insgesamt eine Spur gegenüber gestern nachgelassen. Fazit: Die südfranzösischen Weine haben es in sich, wenn man sie reifen lässt. Wuchtig rustikal und herb kommt dieser Madiran daher und passt vorzüglich zu Wild oder anderen sehr intensiven Speisen. Solo fast zu heftig, aber wegen seiner "moderaten" 13 Prozent Alkohol auch im Alleingang überzeugend. Trotzdem sicher in seiner Stilistik nicht jedermanns Sache. Tannatgeprägt darf die Flasche wahrscheinlich ruhig noch liegen, doch dürfte hier auch ein Schuss Cabernet mit beigemischt sein, der zusammen mit dem Holzausbau Bordauxassoziationen anklingen lässt.
Trinkreife:	noch lagern
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Madiran Cuveé Tradition 1998 - Cuvée (Berthoumieu) 

Wegen des blütenweissen Ansatzes des Korkens meint man, der WEin sei wohl gerade nochmals frisch verkorkt worden. Aus der liegend gelagerten Flasche gelangen mit dem Korken gleich Unmassen tintig blauer cremiger Ablagerungen. Seltsamer Start. 

Der Wein zeigt dann auch wie erwartet ein undurchdringliches Schwarz. Leichte rote Aufhellungen am Rand und ein kleiner ins Orangene gehender Wasserrand bilden sich am Glas ab. 

Die Nase nimmt anfangs einen herb liquörigen Duft wahr, der später von einem intensiven südfranzösischen Kräuteraroma abgelöst wird, das sich mit etwas Vanille vom Holzfassausbau paart. Am Gaumen fest, noch mit spürbaren Tannin und guter Säure ausgestattet. Mehrfaches Kauen im Mund fördert dann einen Fruchtkern zu Tage, der von sehr reifen Sauerkirschen geprägt ist. Je länger der Wein offen steht, desto mehr setzt sich die Frucht durch. Nach einer Stunde dann gleichermaßen bittere wie süße Pflaumenaromen, wie bei einem Medoc. 

Schöner ausgeprägter saurer Abgang mit etwas Bitterschokolade. Wird spannend den Wein morgen nachzuverkosten. 

Zweiter Tag: Sehr viel duftiger als am ersten Tag. Sehr reife dunkle Früchte. Wiederum Vanille. Am Gaumen anfangs sehr scharf. Der Wein war zu warm. Mit etwas Kühle stellt sich der Medoc-Eindruck vom Vortag wieder ein. Abgang Chilli-Bitterschokolade. Hat insgesamt eine Spur gegenüber gestern nachgelassen. 

Fazit: Die südfranzösischen Weine haben es in sich, wenn man sie reifen lässt. Wuchtig rustikal und herb kommt dieser Madiran daher und passt vorzüglich zu Wild oder anderen sehr intensiven Speisen. Solo fast zu heftig, aber wegen seiner 'moderaten' 13 Prozent Alkohol auch im Alleingang überzeugend. Trotzdem sicher in seiner Stilistik nicht jedermanns Sache. Tannatgeprägt darf die Flasche wahrscheinlich ruhig noch liegen, doch dürfte hier auch ein Schuss Cabernet mit beigemischt sein, der zusammen mit dem Holzausbau Bordauxassoziationen anklingen lässt.

 (89 Punkte)

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