Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 25.12.07 09:39

Bezeichnung: Shiraz
Winzer/Produzent: hare´s chase
Land / Region: Australien - Barossa Valley
Jahrgang: 2002
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 14,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 34 Euro je 0,75 l (im Handel) bei winemore - Dezember 2007
Bewertung: (94/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 24.12.2007
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Eine Phalanx freudig sich mitteilender, dabei durchaus beachtlicher jung-neuer Kraftknappen vom Geschlecht Shiraz tritt in Südaustraliens Barossa auf. Aber betritt ein Charakterdarsteller als erhaben verschlossener Häuptling die Weinbühne, hat in der Tafelrunde Schweigen zu herrschen.
Einer dieser von mir bewunderten Weine ist der Hares Chases, spätestens mit diesem Jahrgang. Der war kühlster seit Barossas Gedenken.
Nicht wie gewohnt zu vorhergehenden Ernten anderer Häuser brachte er (manchmal barock-)üppige Süße, sondern für das Gut
(Betriebsgrunddaten unter Shiraz 1999) in sich bedächtig hinziehender Reife
bei 111 Oechsle der Frucht 20jähriger Reben großartige Phenole – mit der Folge, das bei 18 Grad undekantiert im großen Glas ein Vin de garde sich positioniert.

Der fast teerfarbene Recke braucht über vom Händler als mindestens empfohlen vier Stunden hinaus Belüftung, um mehr als nur eine enge Nase von Minze und Zeder zuzulassen. Dann hebt er auch sein mit Edeltanninen dicht verhangenes Visier an, aber das noch keineswegs federnd, und zeigt Markantprofil, mit voran erst tiefer Jo-Schwarzbeere, dahinter dann Sauerkirsche, Mokka, Lakritz, mit Körbchen von Würzstrauchblättern bestpfeffernder Qualität. Kauwein durch und durch, mit dichtem, aber trotz 14,5 Prozenten nicht schwerem, sondern gehaltvollem, zu Entwicklung von Eleganz sich abzeichnendem Körper, mit einem makelfreien Abgang in Länge eines Kaisermantels.

Welche Komponente hebt hochgewichtet unter sehr guten Shiraz beste heraus?:
Die Säure, (an der es gelegentlich in Aussieland hapert).
In diesem Fall ist sie von fantastisch diamantklarem Blitzen.
Nebenbei beweist Peter Taylor, auch ausschließlich US-Eiche, ist sie denn von Qualität und mit Weinmacher-Verstand eingesetzt, kann selbst bei mittlerer Toastung von dezenter Kompositionsdienlichkeit sein.
Nach 16 Monaten Barriques erster und zweiter Belegung
kam der Wein weder geschönt noch gefiltert auf die Flasche,
deren pseudojazziges Etikett aus der Nierentisch-Zeit herübergerettet
zu sein scheint.

Dieser Hares Chase ist Extrakt, der an großklassige Nördliche Rhone
nicht nur gemahnt.
Hasenherzige sollten schon zu Antrunk die Löffel anlegen.
Jetzt bereits 94 Punkte, mit Pluserwartung - bis wo hinauf? 96+.
Vergeben mit Vertrauen auf die Fähigkeit zunehmender Komplexität durch Flaschenreifung, weil die sich in anderen Jahrgängen zuverlässig einstellte. WineSpectator gab zur Frühstverkostung 91 Punkte. Parker nennt den Jahrgang beeindruckend, gibt aber nur einen Punkt mehr, zu der Herausgabe auch zumindest noch recht nahem Zeitpunkt.

Aus der Kleinauflage in Geringzahl eingeführt, kostet der Wein
über verteuernden Zwischenimport hierzulande im Einzelhandel 34 Euro,
hoppelt in den USA zwischen 30-56 Dollar, und kostet in Aussie-Land
umgerechnet 27 Euro im Schnitt.
Letzteres beispielhaft gutes PL-Verhältnis.
Fast Blattschuss-Gelegenheit. Nicht nur für Preiswilderer, da offiziell dargeboten.

Essenempfehlung: Ein Nein.
Und ein Sowieso, weil dieser Solo-Wein Lagerung braucht, um seine eigene
Klasse ganz entfalten zu können. Parker vermutet 10 Jahre Trinkdauer, der Händler 2018+, der Weinmacher meditiert salomonisch: „Langstrecken-Wein,
die Jahre werden ihm zu immer besserem Ausdruck verhelfen.“ Wer den Wein ohne Tannin-Mühen nach Aromen durchkosten möchte:Auf die Seite legen.

Zu Tag Zwo, weiter ritterlich in seiner Rüstung stehend, erwies der Wein dem ihm ergeben sich wieder näherndem Gaumen die Huld, sich auch an etwas schon Schwarzkirsche laben zu dürfen.
Und noch einmal: Diese Säure, diese Säure. Ehrenhafter Anlass, zum Säure-Junkie zu mutieren.
Trinkreife: noch lagern
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