Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 05.12.07 09:43

Bezeichnung: The Thiele Road Grenache
Winzer/Produzent: Schwarz Wine Company
Land / Region: Australien - Barossa Valley
Jahrgang: 2005
Typ: Rotwein
Rebsorte: Grenache
Alkohol (Vol.%): 15
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben:
Preis: 26,5 Euro je 0,75 l (im Handel) bei riesling&co - August 2007
Bewertung: (92/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 2.09.2007
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Um nicht zum Dünngetränk wie in französischen Ausfall-Jahren zu missraten, benötigt Grenache reichlich Wärme. Bekommt die Traube allerdings zuviel davon und wird dazu altväterlich vinifiziert, hat sie zur Oxidation neigend plumpe Süße, zum Beispiel noch immer der eine oder andere Cannonau Süditaliens.

Um genügend Temperaturen braucht sich Australien wahrlich nicht zu sorgen, wo Grenache bis Mitte der 60ger Jahre meistangebaute Rebe war, bevor sie von Shiraz später auch CabSauv überholt wurde. Wird Grenache in OZ unter Hitzestress üppig bewässert, droht der Zunge wässeriger Süßstoff.

Seltener, aber zunehmend öfter, wird die häufig zum Verschnitt dienende Grenache sortenrein angebaut, vor allem im Barossa Valley in dem Jason Schwarz sein Mini-Gut betreibt. Der Vertreter einer neuen Weinmacher-Generation gehört zu der 2005 gegründeten Gemeinschaft Artisans of Barossa, die sich laut Statut der Herstellung authentischer Weine mit Individualismus verschrieb.

Nur zwei Weine hat Schwarz bisher im Programm, den Nitschke Block Shiraz und den Thiele Road Grenache, demnächst folgen CabSauv und Mourvédre, sowie ein Schiller Block Shiraz und ein Blend aus drei Blocks . Mit Adelaider Weinmarketing-Diplom in der Tasche reiste Jason Schwarz sechs Jahre durch die Weinwelt bevor er ins kleine Heimatdorf Bethany zurückkehrte, wo schon der Großvater Weinfelder angelegt hatte, die der Vater auf heute über 100 Acres erweiterte.

Schwarz jr. überredete 2001 Papa nicht mehr die gesamte Ernte Winzereien zuzuliefern, sondern mit einem kleinen Teil für einen „Haustrunk“ experimentieren zu dürfen. Das gelang auf Anhieb außerordentlich und hatte das Glück bald von Parker wahrgenommen zu werden, der den Shiraz wie den Grenache seitdem stets zur Mitte der 90ger-Punkte einstuft, mit der Folge, das Schwarz keine Absatzsorgen hat. Die eh minimalen Mengen verdunsten sozusagen im Abverkauf auf der Stelle.

Nur 1200 Liter sind vom Thiele Road Grenache vinifiziert. Die Frucht stammt von über 60 Jahre alten, kleinbeerigen, wurzelechten Stöcken mit rigidem Rückschnitt.
Das Traubengut wurde zu 50 Prozent entrappt und nur zur Hälfte angequetscht,
um dem Wein den Frischedreh von Carbon-Mazerierung zu geben. Bis zu 32 Grad ließ man die Maische offen gärend der Farb- und Tanninausbeute wegen ansteigen, um dann zum Erhalt des Sortencharakters herunterzukühlen zwischen 18 bis 23 Grad. Acht bis zwölf Tage lag der Wein auf den Hülsen, bevor er korbgepresst für 20 Monate in alten französischen Barriques ruhte und ungefiltert auf die Flasche kam.

Selbst undekantiert gibt die rubinrote Rarität im großen Glas bei 17 Grad elegantvollen Duft frischer Rotfrucht ab. Aber derzeit mindestens drei bis vier Stunden dekantieren, mahnt der Händler und untertreibt damit noch. Denn erst am nächsten Tag hat sich der Wein voll entfaltet. Wunderbar glyzeringeschmeidiges Mundgefühl gab es zwar schon im ersten Antrunk. Aber das Fruchtspiel zwischen vollreifer Himbeere und dunkler Steinfrucht, die sanfte Säure und pudriges Tannin zu mit Fingerspitzengefühl eingepasstem Holz, all das blüht zur Zeit noch erst nach reichlicher Luftzufuhr im mittleren, mit 15 Prozent nicht aufgeheiztem, sondern beschwingtem Körper randvoll auf und verabschiedet sich mit federndem Abgang in dem ein angenehmer Sandelton liegt.

92 Vollpunkte für einen Grenache von Eleganz und Reinheit. Mit modernem Können vinifiziert, jedoch kein kosmetisierter Gefälligkeits-Mainstream.

Parker gab dem Vorjahrsgang 93 Punkte, dem 2003er gar 94. Bis zu seinem grad erschienen Wine Companion 2008 hatte Halliday Schwarz noch nicht erfasst. Dort gab er unter über 80 neu aufgenommenen Winzereien 91 Punkte dem Thiele Road 2005, den Parker bis dato noch nicht auf die Zunge genommen hat.

Lagerdauer? Einige Jahre bestimmt. Ob bis über 2018 hinaus, wie der Händler meint, ist bei Grenache reinsortig so eine Sache, wenn es sich nicht grad um die Granate von Chateau Rayas handelt.

Essensbegleiter? Sicherlich zu nicht heiß gewürzten Speisen passend. Aber warum?
Der Wein ist eigenständig – und teuer genug hierzulande. Zwischen 30 und 33 Aussie-Dollar kostet er im Einzelhandel seiner überseeischen Heimat. Ab Gut 26. In Deutschland vergleichsweise stramme 26,5o Euro. Aber ist wohl in Deutschland in der Spanne nicht sträflich kalkuliert, nimmt der holländische zwischenhandelnde Direktimporteur doch in seinem eigenen Einzelhandel 27,50 Euro.

P/L-Relation: Mit Seufzer akzeptiert.
Kritiker Rick Torbwine wundert sich immer mal wieder, warum reinsortige Grenache seines Aussie-Heimatlandes derart an den Geldbeutel langen müssen. Dabei war von den deutschen Preisen nicht einmal die Rede.
Trinkreife: trinken oder lagern
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