Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 18.08.07 10:51

Bezeichnung: Cabernet Sauvignon
Winzer/Produzent: Tait Wines
Land / Region: Australien - Barossa Valley
Jahrgang: 1999
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cabernet Sauvignon
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 19,5 Euro je 0,75 l (im Handel) - Oktober 2002
Bewertung: (92/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 16.08.2007
Eingetragen von: eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Mit einer Jahresproduktion von 2000 12er-Kisten ist Tait Wines für Aussie-Verhältnisse Boutique-Winery. Um den Absatz bereits von der Kellereitür weg brauchen die Taits Sorgen sich nicht zu machen. Nicht einmal mehr
Weinpapst Halliday kommen Weinproben zu. Exportiert wird letzter Jahre
nur noch in die USA und Kanada.

Das am Südende des Barossatales gelegene Gut wird von den Brüdern Michael und Bruno Tait betrieben, zusammen mit Brunos Frau Michelle. Des Brüderpaars 1957 aus Italien eingewanderte Vater arbeitete bei Seppelts als Küfer, ein Beruf ununterbrochen 100jähriger Tradition in der Tait-Familie.

Bruno, Weinmacher des Hauses, verwirklichte 1994 als Quereinsteiger des
Vaters Traum einer eigenen Winzerei durch den Einsatz seiner Abfindung als Elektro-Ingenieur. Rebbestand war vorhanden. Papa Giovanni hatte schon Weinberge erworben, deren älteste Reben heute bis 80 Jahre alt sind. Weinzauberer Sparky Marquis wurde Brunos Freund und Lehrer. 1997 produ-
zierte Tait ersten eigenen Wein.

Bruno Tait bezeichnet seine ökologisch angebauten und mit weinbergseigenen Hefen fermentierten Produkte als handgemacht. Dabei verzichtet er keineswegs
auf neuste Computertechnologie, die den Mahlprozess und das offene Fermentieren zu überwachen hilft, bevor der Wein traditionell korbgepresst
wird.

Wertschätzung erfahren Tait-Weine durch Robert Parker, der – auch er,
generell früh und somit oft arg früh verkostend – durchweg über
90 Punkte für sie eintütet. Selbst der von Feingeistern als Promoter kraftmeierischer Weine kritisierte Parker charakterisiert die Roten
in Taits vier Weine umfassenden Programm als Fruchtattacken.
Von denen vermutet er, das die sich vermutlich binnen zwei bis
drei Jahren Lagerung zivilisieren. Auch der damalige deutsche
Importeurhändler bezeichnete in 2002 den 99ger Cabernet Sauvigon
als keinen CS für St.-Emilion-Trinker, sondern als üppig und zupackend.
Für diesen erst zweiten Jahrgang des Hauses, den Parker noch nicht
erfasste, gab es im Jahr 2001: Bronze auf der Royal Hobart Show,
4 Sterne bei Uncorked und 3 bei Winestate. Barossa-Legende Melton
zählt zu den Fans von Tait-Weinen.

Tait, inzwischen auch Fruchtlieferanten in der Nachbarschaft unter
Vertrag, stellt diesen CS in der Auflage von nur 150 Zwölfer-Kisten her. Der
von ausschließlich gutseigenem, auf Lehmböden gewachsenem Traubengut vinifizierte Wein ist per Rücketikett-Angabe ausdrücklich als Hommage an
den Vater deklariert.

Obwohl 1999 für das Barossa als mäßig gilt, mit Erwartung den Korken
gezogen, zumal dieser Jahrgang unter dem Eindruck des überragenden 98gers von der Kritik zu einem Stiefkind heruntergeschrieben wurde, das dann auf der Flasche, Könner-Betriebe vorausgesetzt, oftmals sich fein entwickelnd
lagerfähige Struktur beweisen konnte.

Bei 18 Grad im großen Glas gibt der Dunkelrote mit Ziegelrand undekantiert
einen abgehangen Duft wie feuchter Herbstwald ab.

Kein eichengedoptes Fruchtmonster springt die Nase an.
Mit seinen für Australien - und nicht zuletzt Tait - moderaten 13,5 Prozent
auch am Gaumen keine der Randalen alkoholerhitzter Rambos. Die Eiche,
ein- bis zweijährig französisches und US-Holz, letztes von feinporiger Sorte,
in der zwölf Monate der Wein reifte, prahlt nicht. Sie harmoniert gesittet mit
einer elegant frischrunden Säure. Die hält die Zunge wach bis in den ebenen
Abgang, der im Gesamtgefüge stimmig, nicht über den Nachhall des
Petersdom-Geläuts verfügt, aber darum nun etwa nicht wie ein kläglich verbeultes Milchbimmelchen dissonant kurz wegscheppert.

Ein zu mittlerer Fülle verschlankter Wein mit Verve ist zu genießen, der beim Dekantieren Nuancen von Lakritz und Mokka gewinnt, die er zu gutem Stand
auch noch am zweiten Tag vorweist.

Wäre etwas mehr der dunklen Waldfrucht erhalten und Tannine längerer Art vorhanden, gäbe es vermutlich das Pünktelchen drauf.

So also nun zufriedene 92 – aber auch jetzt trinken.

Der Hersteller prognostizierte auf dem Rücketikett als letztes
Trinkjahr 2007. Der damalige deutsche Importeur hielt aufgrund
der bemerkenswerten Säure 2012 für möglich.
Dies Ratespiel ist sowieso Risiko. Nicht zuletzt für Aussieland, so geradezu
abrupt mancher Wein sich verdünnisiert, außerstande mit Anstand
Abschied zu nehmen, weil mit dort erlaubtem Ascorbin aufgesäuert.
Bittschön. nicht oder doch die Zunge rümpfen: Deutsche Winzer haben das für heisse ihrer Jahrgänge nun auch offiziell beantragt

2002 kostete der Tait-CS 1999 19,50 Euro. Fair kalkuliert, soweit angesichts
gegebenem heutigen Trinkvergnügens nach zu beurteilen.







Trinkreife: jetzt trinken
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