Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 03.04.07 19:08

Bezeichnung: Profondo
Winzer/Produzent: Casa Freschi
Land / Region: Australien - Langhorne Creek
Jahrgang: 1999
Typ: Rotwein
Rebsorte: Cuvée
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 39 Euro je 0,75 l (im Handel) - Mai 2002
Bewertung: (92/100 Punkte)
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 23.2.2007
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Casa Freschi ist das von Halliday mit vier von fünf Sternen versehene 1000-12er-Kisten-Familiengut des in der Weinbauwelt herumgekommenen, italo-abkünftigen David Freschi. Als Önologe der Brothers in Arms-Weine dürfte der Roseworthy-Absolvent bekannter sein als durch die eigenen. 1998 übernahm Freschi mit seiner neuseeländischen Frau Tanya die 1972 von Davids Eltern angelegten 2,5-Rebhektar. Heute ist das Gut, unter anderem durch Anlagen in den Adelaide Hills, über acht Hektar hinaus gewachsen.

Freschi konzentriert sich auf nur zwei Weine. Beide sind durch die Cuvéesorten geradezu untypisch für Langhorne Creek. Stolz bezeichnet Freschi sie als Ultra-Premium. Der preiswertere La Signora überzeugte mich (allerdings nur einmal probiert) weder als ultra, noch überhaupt.

Der Profondo des Jahres 99 ist ein Cuvée handgeernteter und -verarbeiteter, 16 Hektoliter pro Hektar erbringender Frucht von damals im Schnitt 28 Jahre alter Rebstöcke selten tropfbewässerter Einzellagen. 34 CabSauv, 33 Shiraz und 33 Malbec reiften 21 Monate in französischer Eiche. Ungefiltert ging es auf die Flaschen - von denen es nur eine Premierenauflage von 700 Stück gab.

Über die Jahre experimentiert Freschi ausgiebig mit dem Cuvée des Profondo. Von Torbwine als exzellent gewerteter 2002er beispielsweise enthielt überwiegend Nebbiolo und kaum Shiraz. Der ein Jahr darauf (95 Halliday-Punkte) gar keinen Nebbiolo mehr, sondern vor allem Shiraz. Nie ist vorauszusehen, was von dem Wein zu erwarten ist, außer das er weiter an kühlem Charakter orientiert seine Bestandteile nicht aufgrund von Moden wechselt.

1999 war auch für Langhorne Creek gemischte Saison, doch eine, die entgegen aller Erwartung zumindest wetterverschonten und Könner-Gütern Weine erbrachte, die nach Jahren weiterer Flaschenreife feine Struktur zeigen. Parker hieß den Profondo-Erstling im Juni 2001 mit 92-94 Punkten willkommen. Damit mag Freschi, der den Profondo als "Grand Red Wine" bezeichnet, sich in seiner auch dem Rücketikett deutlich vorgetragenen Meinung bestätigt sehen, er habe einen Wein von Tiefe, Individualität, Feinheit und Geschmacksreinheit auf kunstvolle Weise komponiert.
Verkaufserfolg ist dem Wein insofern beschieden, das vom neusten Jahrgang 1800 Flaschen hergestellt wurden.

Undekantiert begegnet der sattrotviolette 99ger bei 18 Grad im großen Glas der Nase und dem Gaumen geradezu grantig, wohl vor allem wegen der harschen "Begrüßung" durch den Malbec-Anteil. Fruchtsubstanz, Holz und Alkohol ist im gehaltvoll mittlerem Körper guten Maßes vorhanden, aber Säure und Tannine in solchem, daß der Wein arg kantig kauresistent ist; eine Eigenschaft, die sicher anderen Verkostern als bemerkenswerter Vorzug gelten mag. Beim zweiten Glas vorübergehend resigniert.

Tag Zwei: Der Wein erweist sich deutlich zugänglicher. Die dunkle Frucht wird von Säure und Tannin nicht mehr derart zugedeckt, daß die Zunge sich gebeutelt fühlen muss. Ein an straffe Südfranzosen erinnernder Teerton ist angenehm aufgekommen. Feine Mineralität läßt sich erschmecken. St-Émil-Bordeaux trifft den Süden. Der Nase wird leichter Kaffee- und Minzton geboten. Längerer, kräuterwürziger Abgang.

Weitere Lagerdauer dürfte dem Profondo gut tun, ohne das er deswegen Gefahr laufen sollte, zum Anbiederer zu mutieren. Gutsvoraussage: bis 2012 mit Vertiefungschance. Dieser Vermutung vorsichtig folgend, ein Plus zu den 92 Punkten für erhofftes Eintreffen hinsichtlich zumindest Harmonisierung.

Derzeit sind noch einige der nach Deutschland nur importierten 36 Flaschen vom 99ger für 59 Euro im deutschen Handel.
Trinkreife: noch lagern
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