Verkostungsnotiz: Kalimna Bin 28 Shiraz 1998, Penfolds

Details zur Verkostungsnotiz

Eintrag erstellt/geändert am 28.01.07 14:59

Bezeichnung:	Kalimna Bin 28 Shiraz
Winzer/Produzent:	Penfolds
Land / Region:	Australien - Sonstige
Jahrgang:	1998
Typ:	Rotwein
Rebsorte:	Shiraz
Alkohol (Vol.%):	14,5
Verschluss:	Naturkork
Weitere Angaben:
Preis:	16 Euro je 0,75 l (im Handel) - Januar 2002
Bewertung:	(93/100 Punkte)
Preis / Genuss:	gut
Autor/Verkoster:	eike
Verkostungsdatum:	8.12.06
Eingetragen von:	eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail:	Die Erfolgstory Penfolds hat alle Zutaten einer großen Pionier-Saga. 1845 pflanzte ein junger, armer, grad zugewanderter Arzt namens Christopher Rawson Penfolds im Aidelaide Distrikt auf einem kleinen, im Vorjahr erstandenen Landstück importierte südfranzösische Stecklinge im festen Glauben an die medizinisch wohltätige Wirkung von Wein. Heute ist Penfolds größte Firma im Riesenkonzern Southcorp Wines und als einer der weltweit führenden Betriebe größter Weinland-Besitzer Australiens. Was etwas bedeutet auf diesem Kontinent, in dem von Horizont zu Horizont reichende Pflanzungen keineswegs Seltenheit sind. Nicht wenige Weinfreunde pflegen eine Vorliebe zu jenen Kleinwinzern, deren Gärten so winzig sind, das sie noch jede Traube einzeln streicheln könnten. Penfolds jedoch bezieht seine Frucht aus allen, zum Teil Tagesreisen auseinanderliegenden Weinregionen Aussie-Lands und seine Kellereien gemahnen eher an Öl-Raffinierien. Doch Vorlieben können Vorurteile hier trotzdem nicht nähren, denn Penfolds stellt konstant erstaunliche Weine her von durchweg geldwerter Qualität. Und das mit einem so ellenlangen Portfolio, das wohl selbst Penfolds-Mitarbeiter nicht ohne Nachschlagen herunterbeten können. "Small is beautyfull". Aber Penfolds hat neben soliden Weinen auch Klasse. Dazu auf jeder Preisstufe, sehen wir ab vom absurd hohen Preis der Aussie-Ikone Grange. Nichts als Staunen ist möglich, daß in so einer Mammutfirma, die allein an Barriques über 25 000 gefüllte verfügt, alles im Griff ist bei einem Ausstoss von jährlich 1,4 Millionen 12er-Kisten. Aber auch Mercedes baut ja ordentliche Autos, obwohl die schon des Längeren nicht mehr handgearbeitet sind. Chef-Önologe Peter Gago darf zufrieden sein. Halliday kann auch nicht anders als dem kleinstadtgroßen Gut alle fünf Sterne zu verleihen. Der Kalimna ist einer der ersten Weine aus der preislich unterhalb der Mitte liegenden Bin-Serie. Er datiert zurück auf 1962; von Penfolds als Klassiker bezeichnet. Max Schubert hatte ihn entwickelt, Vater des Grange. Damals wurde Bin 28 noch aus der Frucht des bekannten Kalimna Vineyard im Barossa hergestellt, den Penfolds 1945 gekauft hatte. Heute ist der Bin 28 ein Blend aus Shiraz des McLaren Vale, Padthaway, Barossa, Clare Valley, plus Zulieferungen noch weiterer Gebiete. Zu oft wird der Kalimna unterschätzt im Glauben, daß ein Wein dieser Preisklasse früh getrunken sein kann oder gar muss. Welch Reifepotential in ihm steckt und wieviel Lagergeduld damit aufgebracht werden muss, beweist - allerdings insbesondere- dieser Jahrgang 1998, der solch Traumernte hatte, daß er von Penfolds als Maßstab des Kalimna betrachtet wird. 12 Monate ruhte er vor Freigabe in gebrauchter US-Eiche. 2001 war die zum damals günstigsten Preis von 16 Euro (Durchschnitt zirka 19) erste Flasche aus einer 12er-Kiste schon zu trinken, aber der Wein hatte sich längst noch nicht ausgeformt. Ein warm-climate Ur-Aussie bester Tradition, kräftig in allem, in Frucht, Tanninen, Säure - aber noch nahezu brodelnd hitzig. Heute entsteigt dem sattrot gebliebenem Wein nach Ablüften im großen Glas bei 18 Grad der ausgeruhte Duft fleischig dunkler Frucht zusammen mit Kakao, Kaffee und dunkler Schokolade. Am Gaumen breitet er sich zum Kauen herausvordernd aus mit reifen Tanninen, immer noch lebendiger Säure und einer süssen Frucht, die bis in den langen Abgang hält, in dem warme Würze liegt und Schokolade bis zum Abwinken. Und das alles geschmacklich eichefrei. Was zwei Ausrufezeichen wert ist, angesichts grassierender Vanille-Seuche, die nur die pessimistische Hoffnung lässt, eine gewaltige Entlaubung globalen Ausmasses könnte ihr eventuell Einhalt gebieten. Kalima Bin 28 , 1998 Referenzwein, der über seine Preisklasse hinausweist. Oliver gab ihm 95 Punkte. Der 97ger war dagegen ein Kindergetränk. Spannend war es, über die Jahre Flasche für Flasche die Entwicklung mitzuverfolgen, die von anfangs fraglichen 90 auf heute sichere 93+ Punkte sich steigerte. Penfolds meint zuversichtlich, der große 98ger wird bis 2016 halten und dahin sich sogar weiterhin entwickeln. In seiner fitten Form ist es dem Kalimna zuzutrauen. Schade, das nicht mehr mit überprüfen zu können, da die Kiste nun gekillt ist. VKNs anderer Weine Penfolds, siehe dort.
Trinkreife:	trinken oder lagern
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Kalimna Bin 28 Shiraz 1998 (Penfolds) 

Die Erfolgstory Penfolds hat alle Zutaten einer großen Pionier-Saga. 1845 pflanzte ein junger, armer, grad zugewanderter Arzt namens Christopher Rawson Penfolds im Aidelaide Distrikt auf einem kleinen, im Vorjahr erstandenen Landstück importierte südfranzösische Stecklinge im festen Glauben an die medizinisch wohltätige Wirkung von Wein. Heute ist Penfolds größte Firma im Riesenkonzern Southcorp Wines und als einer der weltweit führenden Betriebe  größter Weinland-Besitzer Australiens. Was etwas bedeutet auf diesem Kontinent, in dem von Horizont zu Horizont reichende Pflanzungen keineswegs Seltenheit sind.

Nicht wenige Weinfreunde pflegen eine Vorliebe zu jenen Kleinwinzern, deren Gärten so winzig sind, das sie noch jede Traube einzeln streicheln könnten. Penfolds jedoch bezieht seine Frucht aus allen, zum Teil Tagesreisen auseinanderliegenden  Weinregionen Aussie-Lands und seine Kellereien gemahnen eher an Öl-Raffinierien. Doch Vorlieben können Vorurteile hier trotzdem nicht  nähren, denn  Penfolds stellt konstant erstaunliche Weine her von durchweg geldwerter Qualität. Und das mit einem so ellenlangen Portfolio, das wohl selbst Penfolds-Mitarbeiter nicht ohne Nachschlagen herunterbeten können. 'Small is beautyfull'. Aber Penfolds hat neben soliden Weinen auch Klasse. Dazu auf jeder Preisstufe, sehen wir ab vom absurd hohen Preis der Aussie-Ikone Grange. Nichts als Staunen ist möglich, daß in so einer Mammutfirma, die allein an Barriques  über 25 000 gefüllte verfügt, alles im Griff ist bei einem Ausstoss von jährlich 1,4 Millionen 12er-Kisten. Aber auch Mercedes baut ja ordentliche Autos, obwohl die schon des Längeren nicht mehr handgearbeitet sind. 

Chef-Önologe Peter Gago darf zufrieden sein. Halliday kann auch nicht anders als dem kleinstadtgroßen Gut alle fünf Sterne zu verleihen.

Der Kalimna ist einer der ersten Weine aus der preislich unterhalb der Mitte liegenden Bin-Serie. Er datiert zurück auf 1962; von Penfolds als Klassiker bezeichnet.  Max Schubert hatte ihn entwickelt, Vater des Grange. Damals wurde Bin 28  noch aus der Frucht des bekannten Kalimna Vineyard im Barossa hergestellt, den Penfolds 1945 gekauft hatte. Heute ist der Bin 28 ein Blend aus Shiraz des McLaren Vale, Padthaway, Barossa, Clare Valley, plus  Zulieferungen noch weiterer Gebiete.

Zu oft wird der Kalimna unterschätzt im Glauben, daß ein Wein dieser Preisklasse früh getrunken sein kann oder gar muss. Welch Reifepotential in ihm steckt und wieviel Lagergeduld damit aufgebracht werden muss, beweist - allerdings insbesondere- dieser Jahrgang 1998, der  solch Traumernte hatte, daß er von Penfolds als Maßstab des Kalimna betrachtet wird.  12 Monate ruhte er vor Freigabe in gebrauchter US-Eiche.

2001 war die zum damals günstigsten Preis von 16 Euro (Durchschnitt zirka 19) erste Flasche aus einer 12er-Kiste schon zu trinken, aber der Wein hatte sich längst noch nicht ausgeformt. Ein warm-climate Ur-Aussie bester Tradition, kräftig in allem, in Frucht, Tanninen, Säure - aber noch  nahezu brodelnd hitzig. 

Heute entsteigt dem   sattrot gebliebenem  Wein  nach Ablüften im großen Glas bei 18 Grad der ausgeruhte Duft fleischig dunkler Frucht zusammen mit Kakao, Kaffee und dunkler Schokolade. Am Gaumen breitet er sich zum Kauen herausvordernd aus mit reifen Tanninen, immer noch lebendiger Säure und einer süssen Frucht, die bis in den langen Abgang hält, in dem  warme Würze liegt und Schokolade bis zum Abwinken. 

Und das alles geschmacklich  eichefrei. Was zwei Ausrufezeichen wert ist, angesichts grassierender Vanille-Seuche, die nur die  pessimistische Hoffnung lässt, eine gewaltige Entlaubung  globalen Ausmasses könnte ihr eventuell Einhalt gebieten.

Kalima Bin 28 , 1998  Referenzwein, der über seine Preisklasse hinausweist. Oliver gab ihm 95 Punkte.  Der 97ger war dagegen ein Kindergetränk.

Spannend war es, über die Jahre  Flasche für Flasche die Entwicklung mitzuverfolgen, die von anfangs fraglichen 90 auf heute sichere 93+ Punkte sich steigerte. Penfolds meint zuversichtlich, der große 98ger wird bis 2016 halten und  dahin sich  sogar weiterhin entwickeln. In seiner fitten Form ist es dem Kalimna zuzutrauen. Schade, das nicht  mehr mit überprüfen zu können, da die Kiste nun gekillt ist.

VKNs anderer Weine Penfolds, siehe dort.

 (93 Punkte)

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