Jahrgangspräsentation Domäne Wachau

(Bericht/Meinung, eingetragen von gerald am 21.04.2009)

Kategorie: Verkostungsberichte

Gestern (20. April 2009) fand wie schon seit mehreren Jahre üblich die Präsentation des neuen Jahrgangs 2008 der Domäne Wachau (zuvor Freie Weingärtner Wachau) statt. Wie gewohnt ließ sich das größte Weingut der Wachau einiges kosten und präsentierte im exklusiven Ambiente der Ersten Bank Lounge hoch über den Dächern von Wiens Innenstadt. Bei herrlichem Wetter war auch die Terrasse geöffnet und dicht gedrängt mit Kunden und Interessenten.

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Zu verkosten gab es die komplette Palette einschließlich der 2008er Smaragde, die erst ab 1. Mai in der Verkauf kommen. Ganz allgemein war mein Eindruck durchaus positiv, der Jahrgang scheint jedenfalls viel besser geraten zu sein, als es das durchwegs verregnete Jahr vermuten ließ. Auf jeden Fall klar attraktiver als 2007, wenn auch nicht das Niveau des großen Jahrgangs 2006 erreicht wird.

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Nun zu meinen Eindrücken im einzelnen:

Der Schwerpunkt lag wie üblich auf Riesling und Grünem Veltliner, die anderen angeboten Rebsorten wie Pinot blanc, Chardonnay, Muskateller, Zweigelt Rosé etc. waren "wie immer" gut gemacht, aber auch nicht mehr - obwohl zumindest der Muskateller einen herrlichen Spaßwein abgeben dürfte.

Bei den beiden "großen" Sorten hat meiner Ansicht nach der Veltliner die Nase voran, wenngleich auch einige Rieslinge sehr gute Anlagen haben dürften. Die Steinfedern waren - auch wie gewohnt - blitzsauber bereitet, aber doch recht einfach gestrickt. Bei den Federspielen (der größte Teil im Sortiment) eher durchwachsen, neben einigen sehr attraktiven Weinen (besonders dem Veltliner vom Loibenberg) waren auch andere in der Verkostung, denen kaum Aromen zu entlocken waren.

Die Smaragde - von denen es dieses Jahr weniger als sonst geben soll - überwiegend schon jetzt sehr zugänglich und attraktiv. Besonders gefallen haben mir der Riesling aus den Weingärten Weißenkirchen (laut der Domäne die Entsprechung zu den "Village-Weinen" im Burgund) und der Veltliner aus der Achleiten. Ganz allgemein war aber mein Eindruck, dass sich die Weine weniger als sonst üblich unterscheiden, vielleicht hängt das mit der üppigen Wasserversorgung im Vorjahr zusammen.

Die Prädikatsweine aus 2008 (eine Beerenauslese Terrassen sowie eine Riesling-TBA vom Kellerberg) haben mich hingegen nicht so recht begeistert, etwas eigenartig nach Sauergemüse in der Nase (was sich bestimmt mit etwas Flaschenreife harmonisiert), aber vor allem war das Süße/Säurespiel nicht so attraktiv wie bei den Prädikaten im Vorjahr.

Beeindruckend hingegen eine Serie von drei Altweinen, ganz besonders der Veltliner Kabinett 1977 vom Kellerberg mit intensiven, an guten Madeira erinnernden Noten und absolut harmonisch sowie sehr lang am Gaumen.

Alles in allem eine sehr interessante Präsentation, die Lust auf den neuen Jahrgang macht.



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