Einzellagen-Smaragde 2012 der Domäne Wachau

(Bericht/Meinung, eingetragen von gerald am 05.10.2013)

Kategorie: Verkostungsberichte

Am 3. Oktober fand im Restaurant "Le Loft" des Hotel Sofitel in Wien eine Präsentation der Smaragde 2012 aus den Einzellagen der Domäne statt. Die tolle Lage des Restaurants im 18. Stock mit Blick auf ganz Wien an einem strahlend sonnigen Herbsttag bot eine großartige Kulisse für die folgenden Verkostungen.





Weingutsleiter Roman Horvath und Kellermeister Heinz Frischengruber präsentierten je 4 Veltliner und 4 Rieslinge und erklärten ausführlich die spezifischen Charakteristika der jeweiligen Einzellagen. Zum Abschluss gab es noch zwei Raritäten aus 2012 (Roter Traminer vom Setzberg und Riesling TBA Kellerberg) sowie zwei frühere Jahrgänge des Riesling Smaragd Kellerberg zu probieren.



Seit diesem Jahr werden die Einzellagen-Smaragde bei der Domäne ja nicht wie früher am 1. Mai zum Verkauf freigegeben, sondern erst ab September. Eine aus meiner Sicht sehr sinnvolle Maßnahme, damit die Weine Zeit haben, sich richtig zu entwickeln. Allerdings auch fast ein bisschen mutig, denn anderswo geht der Trend ja in die andere Richtung (der Verkaufsstart beim Weinviertel DAC Reserve wurde beispielsweise vorverlegt).

Der erste Flight (aus Zalto Gläsern "Weißwein") bestand aus vier Veltlinern, die sich doch recht unterschiedlich präsentierten. Meine Kurznotizen dazu (geordnet von West nach Ost, also von der Durchschnittstemperatur der Lage ansteigend).

Axpoint (Spitz): Apfel, Balsam, leichte Lanolinnote. Rund und ausgewogen am Gaumen.

Pichl Point (Joching): farblich heller, Apfel, florale Noten, etwas zurückhaltender in der Nase. Eher wenig Säure.

Achleiten (Weißenkirchen): intensivere Farbe, expressive Aromatik von Apfel, Blüten, Röstgemüse und Dörrmarillen. Auch am Gaumen druckvoller, lang.

Kellerberg (Dürnstein): wieder eher zurückhaltendere Aromatik, blumig, grüner Apfel, rund und lang.



Im nächsten Durchgang wurden vier Rieslinge präsentiert (Lagen wieder von West nach Ost):

Singerriedel (Spitz): Pfirsich, etwas Karamell, Bonbons, frische Noten, dazu eine ungewöhnliche Wiesenkräuter-Note (Bärenklau?). Eher leicht am Gaumen, intensive Säure.

Achleiten (Weißenkirchen): Gelber Pfirsich, Kräuter, Blütennoten (Fresie?). Körperreich, rund und lang, mittlere Säure.

Kellerberg (Dürnstein): Etwas ungewöhnliche Aromatik abseits der erwarteten Steinobstnoten mit Birne, Kräutertee und Dörrobst, wirkt sehr individuell, fast ein bisschen herb in der Aromatik. Intensive Säure, lang und schön am Gaumen.

Loibenberg (Loiben): Hier ist hingegen wieder die klassische Aromatik mit Pfirisch, Dörrmarillen, Blüten, etwas Bonbons. Milder am Gaumen, sehr rund.



Schließlich vier recht unterschiedliche Raritäten bzw. ältere Jahrgänge:

Roter Traminer Setzberg 2012 (Spitz): Sehr schöne Interpretation der Rebsorte mit Aromen von Litschi, Veilchen, aber auch etwas Kresse. Spürbarer Restzucker, milde Säure.

Riesling Smaragd Kellerberg 1998: Hochfärbig, in der Nase Dörrobst und Honig, am Gaumen säurebetont. Eigentlich erstaunlich, wie gut sich der Wein aus dem Botrytisjahrgang entwickelt hat.

Riesling Smaragd Kellerberg 2011: Neben der typischen Riesling-Aromatik fällt eine deutliche Petrolnote auf, die mich bei diesem noch jungen Wein etwas verwundert hat.

Riesling TBA Kellerberg 2012: Sehr schöne, komplexe Aromatik von Honig, Marille, Papayas und Nüssen. Mittlere Säure, sehr langer Abgang.



Alles in allem eine großartige Veranstaltung, für die ich mich bei den Veranstaltern herzlich bedanken möchte. Nicht zuletzt auch Respekt für die Organisation, da gerade zu diesem Zeitpunkt die "heiße Phase" der Ernte für den neuen Jahrgang begonnen hat. Ich bin schon sehr gespannt, was der - klimatisch gesehen - doch etwas ungewöhnliche Jahrgang 2013 bringt.

Links:
http://www.domaene-wachau.at/Einzellagen.14.0.html



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