Jahrgangspräsentation Domäne Wachau

(Bericht/Meinung, eingetragen von gerald am 12.03.2013)

Kategorie: Verkostungsberichte

Gestern nachmittag war für mich wieder der erste größere Kontakt mit dem neuen Jahrgang 2012 auf der Jahrgangspräsentation der Domäne Wachau. Wie üblich war die Veranstaltung perfekt organisiert, mit einem eigenen Shuttleservice ab / bis Wien wurde die Teilnahme leicht gemacht. Der Einladung sind dementsprechend viele Gäste gefolgt, aufgrund des guten Platzangebotes hielt sich das Gedränge aber noch in Grenzen.



Nun, Anfang März ist natürlich ein sehr früher Zeitpunkt, um "richtige" Weißweine aus dem Vorjahr zu probieren. Viele Weine (vor allem natürlich die Smaragde) wurden als Fassproben präsentiert und waren teilweise noch leicht trüb. So gesehen ist eine seriöse Einschätzung zumindest für mich recht schwierig, aber der Grundcharakter war meiner Meinung schon klar erkennbar.



Ganz allgemein erinnert mich 2012 doch ein bisschen an den Vorgängerjahrgang, von einem "Jahrhundertjahrgang" würde ich jedenfalls nicht sprechen. Besonders die Veltliner machten eher einen durchwachsenen Eindruck. Manche der leichteren Veltliner (Steinfeder, Federspiel) hatten deutliche bitter/schale Noten - ob sich das mit einigen Monaten Flaschenreife gibt, ist abzuwarten. Bei den Smaragden hingegen fielen hohe Alkoholgehalte bei geringer Säure auf, was in der Verkostung vielleicht einen "Wow"-Effekt auslösen kann, für die Trinkfreudigkeit aber wohl weniger günstig ist.

Am besten gefallen haben mir die Steinfeder vom Hochrain, das Federspiel vom Loibenberg und die beiden Smaragde von Achleiten und Kellerberg, bei letzteren ist allerdings das Problem der geringen Säure spürbar.

Insgesamt aber haben die Rieslinge - wie im Vorjahr - einen besseren Eindruck gemacht. Fast durchwegs sauber am Gaumen und durch die rebsortentypisch höhere Säure auch harmonischer. Highlights waren für mich die Federspiele von der Bruck und Weißenkirchner Weingärten sowie die Smaragde Dürnstein, Weißenkirchen, Achleiten und Kellerberg.

Auch interessant waren die "Exoten" im Sortiment, zum Beispiel der Rosé Reserve mit sehr deutlichem Holzeinsatz. Ob dieses Experiment eine echte Bereicherung der Weinwelt - besonders der Wachau - darstellt, darüber kann man bestimmt geteilter Meinung sein.

Wie jedes Jahr machten aber auch die Süßweine eine gute Figur, ganz besonders die Riesling TBA vom Kellerberg, für mich der attraktivste Wein der gesamten Präsentation.

Beeindruckend waren die Altweine, besonders der 1998er Riesling Smaragd vom Kellerberg. Der stark botrytisgeprägte Jahrgang hat sich toll entwickelt, jung haben mir nämlich (soweit ich mich zurückerinnere) die Weine nicht wirklich gefallen. Als "Krönung" dazu noch die 1969er Veltliner Auslese (restsüß) - wunderbar gereift und harmonisch, wobei der Wein in gewisser Weise fast an einen Weinbrand erinnert.



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