Jahrgangspräsentation 2014 Domäne Wachau

(Bericht/Meinung, eingetragen von gerald am 24.03.2015)

Kategorie: Verkostungsberichte

Schon recht gespannt war ich auf die Jahrgangspräsentation der Domäne Wachau am 23. März, die wie üblich direkt in den Räumlichkeiten des Weinguts in Dürnstein stattfand. Gespannt vor allem aufgrund der Horrormeldungen und -fotos im vergangenen Herbst, als der Dauerregen zusammen mit relativ hohen Temperaturen fast überall für massive Fäulnisprobleme sorgte.

Nun, kurz zusammengefasst war in den Weinen auf der Präsentation kaum etwas davon zu merken, die Weine präsentierten sich frisch, fruchtbetont und auch - was sicherlich vielen Weinfreunden entgegen kommen wird - relativ leicht im Alkohol. Gut, ein Jahrhundertjahrgang dürfte es wohl kaum geworden sein, aber in Anbetracht gedämpften Erwartungen haben Winzer und Kellermeister sehr gute Arbeit geleistet. Natürlich musste das Traubenmaterial sehr sorgfältig ausgelesen werden und der Ertrag liegt damit sehr deutlich unter dem langjährigen Schnitt.



Sehr gut gefallen haben mir die Veltliner der Federspiel-Kategorie, die frische, reintönige Frucht mit einiger Komplexität vereinten und sich am Gaumen rund und harmonisch mit erfrischender Säure präsentierten. Die besten aus meiner Sicht waren das Federspiel von den "Dorflagen" Weißenkirchen sowie von der Einzellage Pichlpoint.

Bei den Rieslingen hingegen waren deutliche Unterschiede zwischen den eher verhaltenen, derzeit noch nicht so attraktiven Federspielen aus den Terrassenlagen sowie den Dorflagen (Weißenkirchen, Dürnstein) und den bereits jetzt sehr aromatischen Einzellagen zu erkennen, am besten hat mir das Federspiel von der Bruck gefallen.



Die Smaragde - von denen es erwartungsgemäß wohl nur geringe Mengen gibt - kamen als Fassproben auf die Verkostungstische und waren für mich natürlich in diesem Zustand nur mit großer Vorsicht einzuschätzen. Ingesamt machen sie aber einen sehr guten Eindruck, wobei bei den Veltlinern möglicherweise etwas an Säure fehlt. Aber bis zur Freigabe (Mai bei Terrassen und Dorflagen, September bei den Einzellagen) kann sich natürlich noch viel ändern. Momentan waren meine Favoriten die Veltliner Weißenkirchen und Achleiten, bei den Rieslingen Singerriedel und Achleiten.

Sehr gut gelungen auch wieder der Rosé Reserve sowie der Veltliner "Vintage", ein aufgespriteter Veltliner im Stil eines weißen Portweins. Und natürlich auch die präsentierten Altweine, besonders die - restsüße - Riesling Spätlese Achleiten 1969, die sich in toller Harmonie zeigte.



Wie im Vorjahr gab es auch wieder einen "Stargast" aus dem Burgenland, dieses Mal war es das Weingut Feiler-Artinger aus Rust. Sehr schön waren die beiden Ausbrüche (in etwa mit einer Trockenbeerauslese vergleichbar), aber natürlich auch die Rotweine, von denen mir der Solitaire aus 2012 am besten gefallen hat.

Alles in allem jedenfalls eine sehr schöne Vorstellung des "Bauchwehjahrgangs", ich bin jedenfalls schon sehr neugierig, wie sich die Weine in den nächsten Monaten entwickeln.

Links:
http://www.domaene-wachau.at/
http://www.feiler-artinger.at/


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