Verkostungsnotiz: Joanna Cabernet Sauvignon 1998, Mount Langi Ghiran

Details zur Verkostungsnotiz

Eintrag erstellt/geändert am 15.03.08 15:18

Bezeichnung:	Joanna Cabernet Sauvignon
Winzer/Produzent:	Mount Langi Ghiran
Land / Region:	Australien - Limestone Coast
Jahrgang:	1998
Typ:	Rotwein
Rebsorte:	Cabernet Sauvignon
Alkohol (Vol.%):	13
Verschluss:	Naturkork
Weitere Angaben:
Preis:	20 Euro je 0,75 l (im Handel) - Januar 2002
Bewertung:
Preis / Genuss:	schlecht
Autor/Verkoster:	eike
Verkostungsdatum:	28.11.2007
Eingetragen von:	eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail:	Die großen unter den Weinen Mount Langi Ghirans (Gut-Grunddaten, siehe unter VKN Riesling 2001) sind spröde Schönheiten, die sich keineswegs umgehend und für kleine Münze an den Gaumen werfen. In langen Lagerjahren muss um sie geworben sein, bis sie sich in vollem Adelsglanz herbeilassen. Zu spontaner Verlustierung sind die Mount-Langi-Produkte Billi Billi und Cliff Edge geschaffen. (VKNs siehe jeweils dort). Sitz Mount Langis ist Victorias gesucht kühle Region Grampians. Die hatte mit 1998 ein sagenhaftes Perfekt-Jahr für Rote. Woran angestellte Joanna der Abstammung nach keinen direkten Anteil haben konnte. Ihre Frucht ist aus angrenzendem südaustralischem Coonawarra herkünftig, von dem ihrerzeit grad kategorisiertem und noch nicht bewertetem Weingebiet Limestone Coast , das inzwischen hervorragend zum Ruf Coonawarras als Aussielands CabSauv-Domäne beiträgt. Aber 98 hatte Coonawarra ebenso ein sensationelles, und kein geringer als die Grampians eingeschätztes Jahr, mit allen möglichen zehn Punkten. Im Portfolio des mit allen fünf Halliday-Sternen ausgezeichneten, auf 60 000 12erKisten gesteigerten Gutes, dessen Weinmacherposten inzwischen Dan Buckle allein inne hat, zählt dieser mit französischem Dreh gefertigte cool-climate-CabSauv zu den Geduld-Weinen. Somit dürfte Joana Jahrgang 98 nun zum Objekt des reifen Genusses sich herzugeben entschlossen haben bei vom Händler bis 2012 vorausgesagter Lagerfähigkeit? Im als standesgemäß vermutet großem Glas bei 17 Grad undekantiert hat die Granatrote mit Braunreflexen ein Minimalparfüm von Minze und kleinster Portnote auf die als eingefallenen sich bleibend zeigenden Wangen gelegt und der Zunge erweist sie flugs und fortan gänzlich hagere Schulter. Die ist so kärglich, das durch die durchsichtige Jo-Beer-Haut ein Schlüsselbein an Säure hervorpiekst, das imstande wäre, selbst pralle Süßfrucht zu kujonieren. Aber überhaupt so wenig an Frucht ist da, das ein (nicht auffindbares) Tannin-Korsett nichts zu stützen hätte. Dekantier-Odem, auch ausgiebig zugefächelt, verhilft nicht zu auf einer Kräftigung. Nach migräniger Kurz-Audienz entfleucht die Dünnblütige zu düpierendem Abgang, nur ihre Säuerlichkeit und 13 Prozent als undamenhafte Alk-Fahne im Gaumenraum hinterlassend. Ob jemals in Ausmaß vitales Frucht-Fleisch an ihrem arg leptosomem Leib war, darüber lässt sich mit Skepsis spekulieren, liest man, das Halliday bereits im August 2000 von „blumigen Beerenaromen“ und „nicht überstrukturiert“ berichtete. Diese, der wie des ritterlichen Schutzes bedürftigen Joanna in grandenhafter Wort-Geste gereichte, von gradzu Kuschelnerz gesäumte Mantille seiner feinsinnigen Umschreibung reißt er ihr allerdings sogleich ruckartig gnadenlos wieder von den knochigen Schultern durch Vergabe von nur 83 Punkten. Watt fürn falscher Fuffzger. Auch der 97ger kam bei ihm nicht besser weg durch gleiche Punktzahl. Der die Flasche Joanna krönende Naturkork war propper und die fragile Dame vom Berg Langi war die Jahre angemessen temperiert gebettet; nicht etwa, dass ihr altfräuleinschwach auf der Brust werden musste. Unbekümmert pumpsgesunde Liselotte von der Pfalz dürfte sie nie gewesen sein. Punkte und PL-Verhältnis bei Joannas vielleicht nur verbliebener, anämischer Verfassung mit Hüsteln beiseite gelassen. Mit Händler-Voraussage der Trinkfähigkeit bis 2012 kostetete sie grad nach Aufgabe der D-Mark 20 Euro. Anrührend nachzulesen, welche mit Ausrufezeichen gezierte Ode ihr Martin Kössler in jenem Jahre 2002 widmete. Wer dabei ein Glas des von ihm mit inbrünstiger Minne besungenen 98gers zur Hand hat, dem ist zu empfehlen, ein Bröckchen echter Lakritz in der gedehnten Wangentasche zu wenden. Solch Priem puffert prima Säure durch ungeraspeltes, natürliches Süßholz. PS. Tausche jede Flasche Langi-Cab/Merlot (VKN, siehe dort) gegen beliebig viele der Flasche Joanna. PPS. Mount Langi hat sich entschlossen, diesen Wein nicht mehr zu produzieren.
Trinkreife:	schon abbauend
Link 1:	-
Link 2:	-
Link 3:	-
	Diese Verkostungsnotiz wurde bisher 775 mal abgerufen

Codes zur Veröffentlichung in Internet-Foren

Als Bilddatei für Internet-Foren (z.B. dasweinforum.de oder weinfreaks.de):

[url=https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_details.php?ID=21522][img]https://www.verkostungsnotizen.net/vknimg/21522.gif[/img][/url]

Einbindung als Text (forenunabhängig):

Joanna Cabernet Sauvignon 1998 (Mount Langi Ghiran) 

Die großen unter den Weinen Mount Langi Ghirans (Gut-Grunddaten,  siehe unter VKN Riesling 2001) sind spröde Schönheiten, die sich keineswegs umgehend und für kleine Münze an den Gaumen werfen. In langen Lagerjahren  muss um sie geworben sein, bis sie sich  in  vollem Adelsglanz herbeilassen. Zu spontaner  Verlustierung sind die Mount-Langi-Produkte Billi Billi und Cliff Edge geschaffen. (VKNs siehe  jeweils dort). 

Sitz Mount Langis ist Victorias  gesucht kühle Region Grampians. Die hatte mit 1998 ein sagenhaftes Perfekt-Jahr für Rote. Woran angestellte  Joanna der Abstammung nach keinen direkten Anteil haben konnte. Ihre Frucht ist  aus angrenzendem südaustralischem Coonawarra herkünftig, von dem ihrerzeit  grad  kategorisiertem und noch nicht bewertetem Weingebiet Limestone Coast , das inzwischen hervorragend zum Ruf Coonawarras als Aussielands CabSauv-Domäne beiträgt.

Aber 98 hatte Coonawarra    ebenso ein sensationelles, und kein geringer als die Grampians eingeschätztes Jahr, mit allen  möglichen zehn Punkten.  

Im Portfolio des  mit allen fünf Halliday-Sternen ausgezeichneten, auf  60 000 12erKisten gesteigerten Gutes, dessen Weinmacherposten inzwischen Dan Buckle allein inne hat, zählt dieser mit französischem Dreh  gefertigte cool-climate-CabSauv zu den Geduld-Weinen. Somit dürfte Joana Jahrgang 98  nun zum  Objekt  des reifen Genusses sich herzugeben entschlossen haben bei vom Händler bis 2012 vorausgesagter Lagerfähigkeit?

Im als standesgemäß vermutet großem Glas bei 17 Grad undekantiert hat die Granatrote mit Braunreflexen ein Minimalparfüm von Minze und kleinster Portnote auf die als  eingefallenen sich bleibend zeigenden Wangen gelegt  und der Zunge erweist sie flugs und fortan gänzlich hagere Schulter. Die ist so kärglich, das durch die durchsichtige Jo-Beer-Haut ein Schlüsselbein an Säure hervorpiekst, das  imstande wäre, selbst pralle Süßfrucht zu kujonieren. Aber überhaupt so wenig an Frucht ist da, das ein  (nicht auffindbares) Tannin-Korsett  nichts zu stützen hätte.

Dekantier-Odem, auch ausgiebig zugefächelt, verhilft nicht zu auf einer Kräftigung. Nach migräniger Kurz-Audienz entfleucht die Dünnblütige   zu düpierendem Abgang, nur ihre Säuerlichkeit und 13 Prozent als undamenhafte Alk-Fahne im Gaumenraum hinterlassend. Ob jemals in  Ausmaß  vitales Frucht-Fleisch an ihrem arg leptosomem Leib war, darüber lässt sich mit Skepsis spekulieren, liest man, das Halliday bereits im August 2000  von „blumigen  Beerenaromen“ und „nicht überstrukturiert“  berichtete.  Diese,  der wie des ritterlichen Schutzes bedürftigen  Joanna in grandenhafter  Wort-Geste gereichte, von gradzu Kuschelnerz gesäumte  Mantille seiner feinsinnigen Umschreibung  reißt er ihr allerdings sogleich  ruckartig gnadenlos wieder von den knochigen  Schultern durch Vergabe von nur 83 Punkten. Watt fürn falscher Fuffzger. Auch der 97ger kam bei ihm nicht

besser weg durch gleiche Punktzahl.

Der die Flasche Joanna krönende Naturkork  war propper und die fragile Dame vom Berg Langi war die Jahre angemessen temperiert gebettet; nicht etwa, dass ihr altfräuleinschwach auf der Brust werden  musste. Unbekümmert  pumpsgesunde Liselotte von der Pfalz dürfte  sie nie gewesen sein.

Punkte und PL-Verhältnis bei Joannas vielleicht nur verbliebener,  anämischer Verfassung mit Hüsteln beiseite gelassen. Mit Händler-Voraussage der Trinkfähigkeit bis 2012  kostetete sie  grad nach Aufgabe der D-Mark 20 Euro. Anrührend nachzulesen, welche  mit Ausrufezeichen gezierte  Ode ihr Martin Kössler in jenem Jahre 2002 widmete. Wer dabei ein Glas des von ihm mit inbrünstiger Minne besungenen 98gers zur Hand hat, dem ist zu empfehlen, ein Bröckchen echter Lakritz  in der gedehnten Wangentasche zu wenden. Solch Priem  puffert prima Säure durch ungeraspeltes, natürliches Süßholz.

PS. Tausche jede Flasche Langi-Cab/Merlot (VKN, siehe dort) gegen beliebig viele  der Flasche Joanna.

PPS. Mount Langi hat sich entschlossen, diesen Wein nicht mehr zu produzieren.



Details unter https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_details.php?ID=21522

Veröffentlichung in facebook

Bitte einfach den Link aus der Adresszeile oder diesem Feld kopieren:

Kommentar zu dieser VKN schreiben:

Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern erstellt werden !
Du kannst dich auf der Startseite anmelden bzw. kostenlos neu registrieren.