Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 17.07.22 21:29

Bezeichnung: Bical - Post-Quercus - Vinho Branco
Winzer/Produzent: Filipa Pato
Land / Region: Portugal - Beiras
Jahrgang: 2015
Typ: Weißwein
Rebsorte: Bical
Alkohol (Vol.%): 11
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben: L 15PQBR
Preis: 14,5 Euro je 0,5 l (im Handel) bei Wein am Limit - 19.10.2016
Bewertung: Nachkauf 3 von 3, Gesamt 22 von 25
Preis / Genuss: akzeptabel/angemessen
Autor/Verkoster: EThC
Verkostungsdatum: 11.04.2019
Eingetragen von: EThC ... geändert von EThC ... [Rückfrage zur VKN an EThC]
VKN im Detail: Verkostung vom 20.09.2017:

Im Glas ein leicht ins Orange gehendes Goldgelb, etwas trüb, etwas perlend. In der Nase deutlich reduktiv, viel eingemaischtes Kernobst, Maracuja, Roiboos-Tee, dazu leicht Brioche. Am Gaumen insbesondere anfangs noch etwas brizzelnd, die Fruchtseite wirkt recht saftig, dabei leicht herb; hier überwiegen Birnen und Quitten, die Maracuja ist nur in klein vorhanden. Dazu gibt's Speckstein und Kreide, mit der recht präsenten Säure kommen noch Pampelmuse und Ugli mit. Durch die Vergärung und den Ausbau in der Amphore bringt das Weinchen auch deutlich weiße Gerbstoffe mit, die sich mit steigender Temperatur entsprechend intensivieren und dabei leicht adstringierend wirken; der Pelz bildet sich aber -bei mir zumindest- nur auf dem Zahnfleisch aus, was ich eher als angenehm empfunden habe. Weiters ist der Post-Quercus mit seinen 11 Umdrehungen bei recht gut situiertem Extrakt noch leicht restsüß, diese Süße ist allerdings perfekt eingebunden und belebt mehr als sie belastet. Vom Abgang hat man mehrere Minuten was, dominierend sind hier die herb-reduktiven Früchte sowie die weißen Tannine, die leichte Frucht-Restsüße wirkt dabei angenehm stützend.

An diesem Naturwein im besten Sinne gefällt mir vor allem, daß man ihn sich nicht erkämpfen muß. Er ist -natürlich- reichlich speziell im Vergleich mit konventioneller Weinware, aber er ist dennoch in keinster Weise sperrig oder braucht ewig Zeit, bis er seine Reize freigibt. Deshalb ein absolut positives Beispiel aus den den Reihen der sogenannten Natur- bzw. "Make-up-freien" Weine. Schade, daß es das Zeug nur in 0,5er Flaschen gibt, so blieb nichts mehr zur Nachverkostung übrig. Was wiederum auch in gewisser Weise für den Wein spricht...

Wertung vom 20.09.2017: Nachkauf: 3 von 3, Gesamt 22 von 25

Verkostung vom 11.04.2019:

Im Glas ein trübes orangegelb, fürs Näschen gibt's Backäpfel, Maracuja und Papaya in leicht angemosteter Form, dazu leicht Titandioxid und Putzeimer sowie was Teeiges. Geschmacklich bizzeliger Cidre mit etwas Quitte, hier ist die Frucht etwas weniger mostig, jedoch mit deutlichem, samtigem Gerbstoffmantel; die Säure ist nebst ein paar versprengten Zitrusaromen recht ordentlich bemessen, der Bical wirkt aber dennoch sehr geschmeidig, ein paar seifig-kalkige Steinchen schwingen noch mit. Der Abgang ist recht lang und warm, dabei aber nicht brandig und elegant gerbstoffig.

Mit seinen gerade mal 11 Umdrehungen heizt dieser Amphorenwein ganz gut ein, wobei die mostige Seite hier nicht dominant wirkt, der Wein besticht durch "ein Gleichgewicht der Kräfte"; zwar einerseits klar freakig, aber auch nicht verschreckend. Ein paar seiner Kanten hat er aber seit dem letzten mal abgebaut; für manchen mag der wein nunmehr schöner "dastehen", ich fand ihn in jünger einen Tick spannender.

Wertung vom 11.04.2019: Nachkauf: 3 von 3, Gesamt 21 von 25

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Verkostung vom 16.07.2022:

Es zeigt sich ein trübes Messing mit orangem Einschlag, riecht nach mosstiger Physalis mit ordentlich Gerbstoff, dazu Früchtetee und getrocknete Apfelringe. Am Gaumen kommt im ersten Moment ein bißchen getrocknete Paprika dazu, dann ein Umschwung auf roten Bergapfel in Roiboos-Tee, samtige Säure, aber dann zunehmend grüner Pfeffer als Kante, Kreide und Talcum als Basis. Der Abgang bietet dann auch ein bißchen weißen Teer, im Finale ein samtig adstringierendes Bitterchen.

So ein kleines Fläschchen ist bei einer mittleren Runde arg schnell leer, sodaß keine Chance auf längere Beobachtung des Weins bestand, was sich sicher gelohnt hätte. Ich war aber von der Struktur und Diversität der Aromatik so begeistert, daß ich gerne wieder zu meiner Ursprungsbewertung zurückkehre!
Trinkreife: trinken oder lagern
Link 1: https://ec1962.wordpress.com/2022/07/17/aus-der-amphore/
Link 2: -
Link 3: -
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