Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 29.11.08 12:37

Bezeichnung: Riesling
Winzer/Produzent: Mount Langi Ghiran
Land / Region: Australien - Grampians
Jahrgang: 2001
Typ: Weißwein
Rebsorte: Riesling
Alkohol (Vol.%): 14
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 4,9 Euro (Abverkauf/Sonderangebot) - Februar 2006
Bewertung: (93/100 Punkte)
Preis / Genuss: grandios
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 28. Juni 2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Ein grandioser Riesling aus Australien? Und das zu solchem Preis? Der orthodoxe Fan deutschen Rieslings mag skeptisch die Braue anheben und sie nach Verkostung oben behalten. Dieser Wein spaltet in seiner Unikat-Art.

Wie der Alkohol-Gehalt andeutet, kein Leichtgewicht. Goldgelb im großen (und nicht Riesling-)Glas, signalisiert schon farblich sich eine Fülle, die im Bukett und auf der Zunge bestätigt wird. Reife Aprikose und Pfirsich, Mineralität, magenverträgliche Säure. Trocken, doch mit feiner Süsse. Spätlesequalität , wie traditionell oxidativ ausgebaut. Vollfleischiger Wein. von geradezu Burgundfülle, mit für Weißwein extrem langem Abgang. Kein Früchtchensprudel modernistischer Machart, eher im Gaumenvolumen an elsässische Schwergewichte erinnernd. Erdiger Unterton. Terroir-Wein. Aber eben australischer Boden. In diesem Fall roter Lehmgrund.

Wer alt genug ist, alte deutsche Rieslinge noch zu kennen und zu schätzen, könnt seine vorurteilsfreie Freude haben. Hintendran gibt dieser Wein lecker ein leicht petrolisches Schwänzchen. Auch der nicht jedermanns Sache. Auf jeden Fall aus größerem Glas nicht zu kühl trinken.

Önologe des 2003 von Yering Station übernommenen, von Halliday mit allen fünf Sternen bewertetem 45000-Kisten Gutes ist (neben Dan Buckle) Trevor Mast. Der ehemalige Geisenheim-Schüler, früher Weißweinspezialist bei Seppelt, der auch für den renommierten Shiraz von Mount Langi zuständig ist, hat für den in kühlerem Klima gewachsenen Riesling Geisenheimer Klone verwendet. Langlebigkeit soll, zumindest im Schnitt, nicht so die Sache australischer Rieslinge sein. Jeder wird da seine Erfahrung haben, selbst mit OZ-Größen, wie zum Beispiel dem Grosset Watervale 2001. (VKN, siehe dort).

Dieser runde Wein hier steht jedenfalls in schönster Trinkreife. 2001 war für den Riesling des Gutes ein feines im Rahmen eines für die Region durchschnittlich guten Jahres, in dem ihm wieder eine Struktur für längere Entwicklung auf den Weg mitgegeben werden konnte. Der Wein wächst nahe der Berge. Die sorgen für zusätzliche Kühlung, die erwünscht jedes Jahr kontinuierliche Fruchtreife bringt; so hinziehende, dass MLG-Weine in der Region als letzte geerntet werden.

Decanter honoriert die 2001er-Leistung mit vier Sternen.
93 Punkte.

Ich fürchte, die Verkostungsnotiz ist ein Nachruf für den
deutschsprachigen Markt, da diesem Wein nicht annähernd der Breitenerfolg zuteil wurde, der geschäftlich notwendig ist, um Folgejahrgänge zu importieren. Manchmal liegt wahre Größe im in Würde zu scheitern, selbst bei zuletzt einem vom Original- halbierten Sonderangebotspreis von sage und schreibe 4,9O Euro.
Was mehr schon glattem Diebstahl als einem Schnäppchen gleich kommt.

17.2.2007: Nach wie vor ein Genuss mit hinzugekommener Mango-Note.

24.1.2008: Immer noch dito, darum weitere Lagerung denkbar.

25.11.2008: Gaumen- und Trauerfest zugleich. Die letzte von 40 Flaschen
in die Leber gebettet. Unglaublich frisch und reif zugleich- der Wein.

Nach dem Langzeit-Test muß angemerkt werden, daß alle identisch gelagerten Flaschen so unterschiedlich ausgefallen sind, daß man sich Gedanken über etwa verschiedene Abfüllungen, auf jeden Fall die Korkqualität machen kann.
Trinkreife: jetzt trinken
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