Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 17.11.07 21:21

Bezeichnung: Chardonnay
Winzer/Produzent: Pyramid Hill
Land / Region: Australien - Hunter Valley
Jahrgang: 2002
Typ: Weißwein
Rebsorte: Chardonnay
Alkohol (Vol.%): 13
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: -
Bewertung:
Preis / Genuss: keine Angabe
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 16.11.2007
Eingetragen von: eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Wer zu spät kommt, bekommt zur Strafe nichts mehr zu heben, weiß der Trinker nicht erst seit Gorbatschow. Für Australien ist es bei einer ganzen Batterie von Weißen ratsam, nicht die Flaschenabfüllung zu riskieren, sondern sich, - harte, aber ebenso ungerechte Übertreibung vorausgesetzt - unverzüglich unter den Tankhahn zu werfen, um besten Trinkzeitpunkt zu erhaschen, so kurz mancher dieser Weine Blüte ist, die sie aber durchaus haben können, für eine Weile sogar. Chardonnay ist rund um den Globus beim Winzer beliebt, weil er mit der anpassungsfähigen Sorte die verschiedensten Stile arbeiten kann von
jugendfrisch bis - bei Materialvoraussetzung und Willen - alterswürdig, selbst wenn die Sorte nie bis zum bewunderungswürdig fitten Methusalem reifen kann,
(aber immerhin doch bis ausnahmsweise in die zwei Jahrzehnte), wie deutscher Riesling.

Der 'Riesling wird hierzulande aber inzwischen auch immer mehr strikt reduktiv zum säuremunterem Schicksprüdelchen für Fix-Genuss hingejazzt, denn als bedächtig zur oxidativ ausgebaute Entwicklung traditionellen Charakterexemplars die Ruhe gelassen. Wobei dem Riesling wenigstens nicht widerfährt vom tischlernden Winzer, oder winzerndem Tischler?, zur schwül eichenparfümierten Vollhure erniedrigt, beziehungsweise aufgeschminkt zu werden.

Wieso dieser melancholisch verdrossene Assoziations-Trip? Anlass ist nicht nur dieser Chardonnay in einer Reihe von Aussies getrunkene von Pyramid Hill aus dem Jahr 2002, einem guten Hunter-Valley-Jahr. Zitieren des Rücketiketts ist sich zu schenken, da identisch mit dem des Verdelho selben Jahres. Wer sich die Mühe macht, findet Guts- und Vinidaten unter dortiger VKN.

12 Grad, undekantiert, größeres Weinglas: Grad mal gilbhaft die Farbe. Muss ja, zwar trinkt das Auge mit, nicht schlimm sein. Blass um die Nase, die , auch noch nicht das Wichtigste ist, gibt er am Gaumen dann aber auch gar keinen Grund sich vor Freude die Blase nass zu machen. Schmeckt fokuslos industriegestrickt, führt zu nichts als stracks mittenwegs hinein in die den fruchtmageren oder schon ausgezehrten Körper im Abgang abnagende Säure, die hiermit beiläufig unter Verdacht gestellt wird nicht koscher zu sein. Selbst das unangenehm Stearinartige des Mundgefühls hilft nicht, die Zunge vor einem von der Säure vermutlich in Missallianz mit Schwefel zu verantwortendem, überfallartig einsetzendem Angriff zu schützen, von dessen in der Folge ätzbedrohenden Belag die Geschmacksknospen nur durch sofortig gründliche Desinfektion außer Gefahr zu bringen wären. Mal unken, ob auch noch der Magen was davon abbekommt.

Ohne nun auch noch zu rätseln, ob da nicht auch noch was merkwürdig pockennarbig grob Geeichtes mit im schrägen Geschmacksspiel war, sollte man vielleicht besser einfach nicht Tote kritisieren, das sie tot sind, und eingestehen, angesichts wider des besseren Wissens um das Lagerrisiko australischer Weißer im Keller nicht früher Austrinkordnung geschaffen zu haben. Aber vielleicht röchelt der sieche Wein noch, wenn auch Gesundung Wallfahrtswunder wär.
Das Erlittene soll nun landsmännischen Aussie-Skeptikern nicht
General-Munition liefern. Stimmt´s, Herr Müller-Thurgau&Co?

Wie alle Pyramids, auch dieser ist in Deutschland nicht erhältlich. Das wäre ohne Tapferkeit zu entbehren, sollte es sich um gutstypischen Geschmacksfall handeln. Auf der aktuellen Orderliste des Gutes steht an Chardonnay nur der 2004er. Kostenpunkt umgerechnet 12 Euro.
Dem hier nachgerufenen 2002er gab Halliday im August 2003
wort- oder sprachlos 85 Punkte und hielt Trinkbarkeit bis 2006 für möglich.
Auf der Australian Small Winemaker Wine Show 2003 erhielt dieser eingefallene 2002er die Bronze-Medaille an die nun auf jedenfalls sklerotische Trichterbrust geheftet. Da schon als Invaliden-Abzeichen oder für das Etikett? Wäre der Wein doch nur halb so ansehnlich wie das.





Trinkreife: schon abbauend
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