Verkostungsnotiz: Shiraz 1999, Oddfellows

Details zur Verkostungsnotiz

Eintrag erstellt/geändert am 01.03.07 17:53

Bezeichnung:	Shiraz
Winzer/Produzent:	Oddfellows
Land / Region:	Australien - Langhorne Creek
Jahrgang:	1999
Typ:	Rotwein
Rebsorte:	Shiraz
Alkohol (Vol.%):	15,4
Verschluss:	Naturkork
Weitere Angaben:
Preis:	23,5 Euro je 0,75 l (im Handel) - November 2006
Bewertung:	(93/100 Punkte)
Preis / Genuss:	gut
Autor/Verkoster:	eike
Verkostungsdatum:	24.11.2006
Eingetragen von:	eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail:	Oddfellows ist das seit 1997 bestehende Projekt von fünf Winzern und mit dem Weingewerbe befasster Männer. Das Ziel der Gruppe um den Weinmacher Greg Follett und den Weinbauern David Knight heißt: Premium. Jährlich werden drei Weine in Gesamtauflage von rund 1500 12er-Kisten hergestellt. Halliday gibt dem "Gut" vier von fünf Sternen und wertet den Shiraz Jahr für Jahr hoch. 1999 war ein gutes Jahr für Langhorne Creek, eine der trockensten Weinregionen Australiens. Der Wetterverlauf sorgte für guten Mix aus idealen Frühbedingungen gefolgt von erwünschter, zu Komplexität beitragender, ausgeglichen lange Reife bewirkender Kühle mit später Ernte. Die Frucht des Shiraz wird ausgewählt aus den Beständen der kieshaltigen 40 Hektar der zur Gruppe gehörenden Adams Brüder, bekannt als Brothers in Arms-Produzenten, deren Shiraz völlig anders schmeckt. 18 Monate ruhte der 99ger in zu hundert Prozent neuen US-Barriques. Premium-Wein, dessen neuere Jahrgänge nur 25 Aussie-Dollars ab Gut kosten? Für den 99ger Oddfellows Shiraz jedenfalls und vorweg: Auf alle Fälle. Der 2002er erhielt von Halliday 93 Punkte. Diesem Wein in der Beschreibung gerecht zu werden ist eine Herausforderung. Stunde für Stunde ändert er sich, ohne darum ein identitätsloser Wechselbalg zu sein. Im Gegenteil, bleibend dichte Struktur mit ordentlich Gerbstoffen, feine ausgeglichene Säure und füllige Tannine durchgehend, 15,4 Prozent Alkohol, tiefrot, dunkle Frucht. Das sind Konstanten von der Zungenspitze bis in den langen Abgang. Ein nahezu sahniger und doch stabiler Wein. Aber was alles bis das er sich so erschlossen hat: Flasche aufgezogen, zehn Jahre vom Gut vorausgesagte Lagerfähigkeit im Sinn, nicht dekantiert: Anfangs nur sehr franzosenkühler Duft und im Antrunk sich sehr reserviert gebend, aber doch unfranzösische Schoko. Nach einstündigem, behutsamen Dekantieren, da feinstaubiges Depot an der Flaschenschulter, bei 19 Grad wieder ins große Glas gegeben, steigt eine Wolke in die Nase, die Stunde um Stunde an Dichte gewinnt. Nach zwei Stunden nervte etwas zu vanillige Eiche, die den Verdacht aufkommen ließ, wiedereinmal einen aufgepäppelten Wein erwischt zu haben. Stunde später kein Grund mehr für diese böse Unterstellung. Auch am Gaumen entwickelt sich dieser Oddfellows enorm. Mal liegt die Schoko im Bett dunkler Früchte vorn, dann wieder exotische Gewürze, später leicht geröstete Mandel,ohne das der Wein dabei auseinanderdriftet, der stets über die gesamte Gaumenlänge bemerkenswert bruchlos auf beachtlicher Höhe bleibt, im Finish sogar noch zulegt. Kauwein. Erlebniswein, der die Sinne beschäftigt hält. Je nachdem, was für von Vorlieben nicht freie Zunge und Nase an Nuance grad dominierte: 93 bis 94 Punkte. Keine Empfehlung zum Essen, da man sich sonst das Erlebnis des faszinierend Changierens verdürbe. Dem 98ger gab Parker sehr früh verkostet 91 Punkte; zu früh vermutlich, denn dieser Wein ist von Grund auf angelegt zu längerer Flaschenreife. Nichts für Frühtrinker. Deswegen schwierig zu verkaufen im Rahmen europäischer Wahrnehmung australischen Weins, mit der Folge halbierten Preises für die letzten Flaschen. Erstklassiges PL-Verhältnis. Und der reduzierte Preis kommt für einen Wein dieser Klasse in bestens abgelagerten Kondition gar einem Mitnahmegeschenk gleich. Selbst am dritten Tag als dekantiert ein hochinteressanter Wein, der noch dann den Gaumen voll auskleidet, zum Schluß als ein Paket von Kirsche, Pflaume und Lakritz. Somit lässt sich vermuten, dieser Oddfellows, mit soviel Genuß er sich trinken läßt, kann als weiter lagerfähig (PH-Wert 3,37) sich erweisen. Wer die Geduld nicht aufbringt, volle drei Tage am Oddfellows zu lecken. Tag Zwei gegen Abend und der ganze Dreier sind die Bringer.
Trinkreife:	trinken oder lagern
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Shiraz 1999 (Oddfellows) 

Oddfellows ist das seit 1997 bestehende Projekt von fünf Winzern und mit dem Weingewerbe befasster Männer. Das Ziel der Gruppe um den Weinmacher Greg Follett und den Weinbauern David Knight heißt: Premium.

Jährlich werden drei Weine in Gesamtauflage von rund 1500  12er-Kisten hergestellt. Halliday gibt dem 'Gut' vier von fünf Sternen und wertet den Shiraz Jahr für Jahr hoch.

1999 war ein gutes Jahr für Langhorne Creek, eine  der trockensten Weinregionen

Australiens. Der Wetterverlauf sorgte für  guten Mix aus idealen Frühbedingungen gefolgt von erwünschter, zu Komplexität beitragender, ausgeglichen lange Reife bewirkender  Kühle mit später Ernte. Die Frucht des Shiraz wird ausgewählt aus den Beständen der  kieshaltigen 40 Hektar der zur Gruppe gehörenden Adams Brüder, bekannt als Brothers in Arms-Produzenten, deren Shiraz völlig anders schmeckt. 18 Monate ruhte der 99ger in zu hundert Prozent neuen US-Barriques.

Premium-Wein, dessen neuere Jahrgänge nur  25 Aussie-Dollars ab Gut kosten? 

Für den 99ger Oddfellows Shiraz jedenfalls und vorweg: Auf alle Fälle. Der 2002er erhielt von Halliday 93 Punkte.

Diesem Wein in der Beschreibung gerecht zu werden ist eine Herausforderung. Stunde für Stunde ändert er sich, ohne darum ein identitätsloser Wechselbalg  zu sein. Im Gegenteil, bleibend dichte Struktur mit ordentlich Gerbstoffen, feine ausgeglichene Säure und  füllige Tannine durchgehend, 15,4 Prozent Alkohol, tiefrot, dunkle Frucht. Das sind Konstanten von der Zungenspitze bis in den langen Abgang. Ein nahezu sahniger  und doch stabiler Wein. 

Aber was alles bis das er sich so erschlossen hat: 

Flasche aufgezogen, zehn Jahre vom Gut vorausgesagte Lagerfähigkeit im Sinn, nicht dekantiert: Anfangs nur sehr franzosenkühler Duft und im Antrunk sich sehr reserviert gebend, aber doch unfranzösische Schoko.  Nach einstündigem, behutsamen Dekantieren, da feinstaubiges Depot an der Flaschenschulter,  bei 19 Grad wieder ins große Glas gegeben, steigt eine  Wolke in die Nase, die Stunde um Stunde  an Dichte gewinnt. Nach zwei Stunden nervte  etwas zu vanillige Eiche, die den Verdacht aufkommen ließ, wiedereinmal einen aufgepäppelten Wein erwischt zu haben. Stunde später kein Grund mehr für diese böse Unterstellung.

Auch am  Gaumen entwickelt sich dieser Oddfellows enorm. Mal liegt  die Schoko im Bett dunkler Früchte  vorn, dann wieder exotische Gewürze, später leicht geröstete Mandel,ohne das der Wein dabei auseinanderdriftet, der stets über die gesamte Gaumenlänge bemerkenswert bruchlos auf  beachtlicher Höhe bleibt,  im Finish sogar noch zulegt. Kauwein. Erlebniswein, der die Sinne beschäftigt hält. Je nachdem, was für  von Vorlieben nicht freie Zunge und Nase an Nuance grad dominierte:   93 bis 94 Punkte. 

Keine Empfehlung zum Essen, da man sich sonst das Erlebnis des faszinierend Changierens verdürbe. 

Dem 98ger gab Parker sehr früh verkostet 91 Punkte; zu früh vermutlich, denn dieser Wein ist von Grund auf angelegt zu längerer Flaschenreife. Nichts für Frühtrinker. Deswegen schwierig zu verkaufen im Rahmen  europäischer Wahrnehmung australischen Weins, mit der Folge halbierten Preises für die letzten Flaschen.  

Erstklassiges PL-Verhältnis. 

Und der  reduzierte Preis kommt für einen  Wein dieser Klasse in bestens abgelagerten Kondition  gar einem Mitnahmegeschenk gleich. 

Selbst am dritten Tag als dekantiert ein hochinteressanter Wein, der noch dann  den Gaumen voll auskleidet, zum Schluß als ein Paket von Kirsche, Pflaume und Lakritz. Somit  lässt sich vermuten, dieser Oddfellows, mit soviel Genuß er sich trinken läßt, kann als  weiter lagerfähig (PH-Wert 3,37) sich erweisen. 

Wer die Geduld nicht aufbringt, volle drei Tage  am Oddfellows zu lecken. Tag Zwei gegen Abend   und der ganze Dreier sind  die Bringer.

 (93 Punkte)

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