Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 19.02.07 08:38

Bezeichnung: Balmoral Syrah
Winzer/Produzent: Rosemount
Land / Region: Australien - Mc Laren Vale
Jahrgang: 1998
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 14,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 32,5 Euro je 0,75 l (ab Hof) - Dezember 2006
Bewertung: (91/100 Punkte)
Preis / Genuss: schlecht
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 18.12.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: Mit dem 98ger Balmoral Syrah feierte Rosemount (Grunddaten des Gutes siehe unter
GrenacheShirazMourvedre 2002) das 25. Jubiläum seines Ur-Flaggschiffes. Ein günstiger Zeitpunkt, denn das Jahr war eines der hervorragendsten im McLaren Vale
mit perfekten Reife- und Erntebedingungen. Was kann da unter solchen Idealvoraussetzungen schief gehen, ist anzunehmen, dass zu diesem Anlass Chef-Weinmacher Charles Wish auch noch besonderen Ehrgeiz in des Riesenguts Portfolio-Führer setzte, dessen Rebstöcke das stolze Alter von 50 bis 100 Jahren aufweisen?

Der Shiraz fermentierte in Stahl mit Ausbau in modernen Vinomatics, wobei man die Temperatur bis auf 30 Grad steigen ließ. Ein Teil des Saftes wurde von der Maische getrennt und beendete die Gärung bereits in Barrique. Der Rest blieb auf der Maische zur Tanninextrahierung. Danach reifte der Wein 20 Monate in neuer US-Eiche von Barrique-Format. Mit 14,5 Prozent, 6,5 Gramm Säure und einer Restsüsse von 0,75 kam er auf die Flasche in einer Auflage unbenannter Höhe.

Nach vom Handel empfohlenem einstündigem Dekantieren, das sich auch wegen
eines feinstaubigen Sediments empfiehlt, gibt der schwarzrote Wein im größeren Glas bei 19 Grad gradlinig den Duft schwarzer Jo-Beere ab und erstaunt am Gaumen als weniger fruchtgeladen gegenüber den Vorjahren. Auch auf der Zunge bleibt schwarze Jo-Beere vorherrschend, dazu Kaffee, immer noch prägnante Säure, stramme Tannine, viel echte Lakritz, gut integrierte Eiche. Beim dreistündigen Verkosten erhält sich dieses Geschmacksbild eines extraktdichten Weines mittelvollen Körpers, der den Gaumen angenehm frisch hält, jedoch im Abgang sich zu behende verabschiedet, zumal die Zunge angetrocknet hinterlassend.


Es mangelt dem Wein etwas an Frucht und im wenig eindrucksvollem Abgang soviel an dem, was höher zu bepunktende Weine auszeichnet. 91 Punkte. Das ist für einen Flaggschiff-Wein zu einem Jubiläum aus einem Super-Jahrgang zu wenig, auch in Hinsicht auf den Preis, der im deutschsprachigen Handel von noch angehenden 30 bis zu unakzeptablen 55 Euro reicht. In Australien flippt der gar zwischen 65 und 120 heimischen Dollar.

WineSpec gab im Juni 2001 diesem 98ger Balmoral 92 Punkte, Winestates im September 2002 alle fünf Sterne, Decanter ohne verzeichnetes Verkostungsdatum
nur drei von fünf mit dem Hinweis, der Wein habe opulente Frucht, aber mehr Kraft als Komplexität. Im Jahr 2002 gab Oliver in seinem Australian Wine Annual 19,3 von 20 erreichbaren Punkten, sprach von explosiv intensiven dunklen Beeren und Pflaume als wiederum einem Wein, der trotz seiner Dichte Eleganz besitze. 2007 gab er diesem 98ger 97 Punkte. WineAnorak verzeichnet ihn ohne Verkostungsdatum unter Excellent. Auf der Great Australien Shiraz Challenge 2001 schrammte er als einer der 50 Top-Weine knapp an Gold vorbei. Fine Wine Diary fand ihn, auch ohne Verkostungsdatum, nur zwei Sternelein wert.
Solch divergierende Urteile sind über diesen Balmoral gesprochen worden, daß sich bei aller Verschiedenheit und Vorlieben der Zungen fragen läßt, ob man den gleichen Wein von selber Verfassung getrunken hat oder ob der chamäleonartig vor sich hin mutiert.

Wer die Lust hat: Zeit den Balmoral zu testen bleibt genug bei einer von Rosemount angegebenen Trinkhöhe bis 2020.
Trinkreife: keine Angabe
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