Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 04.01.07 17:45

Bezeichnung: Barossa Merlot
Winzer/Produzent: Hares Chase
Land / Region: Australien - Barossa Valley
Jahrgang: 2000
Typ: Rotwein
Rebsorte: Merlot
Alkohol (Vol.%): 13,5
Verschluss: Naturkork
Weitere Angaben:
Preis: 19,5 Euro je 0,75 l (Abverkauf/Sonderangebot) - Oktober 2006
Bewertung: (93/100 Punkte)
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 8.11.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: 2000 war im Barossa ein hitzeschwieriges Jahr, das jedoch Hares Chase (Grunddaten siehe unter Hares Chase Barossa Shiraz 1999) selbst mit seinem Merlot gemeistert hat, obwohl die Sorte besonders zu Stressempfindlichkeit neigt.

Der korbgepresst fassfermentierte Wein lag 11 Monate in US-Eiche und kam ungeklärt und ungefiltert auf die Flasche. Hares Chase setzt in diesen Wein seinen Stolz als "limited production of premium merlot."

Bei 17 Grad undekantiert ins große Glas gegeben, hat der nahezu opak schwarzrot, am Rand zart ins Bräunliche spielende Wein anfangs nichts als platte Nase und offenbart auch im ersten Antrunk nicht seine Klasse, die er nach dreistündigem Dekantieren hat. Da steigt ein wildwürziger "Luder"-Duft mit Zederton auf. Im Geschmack des Weins mittleren Körpers findet sich im geschmeidigem Trinkfluß dunkelwürzige Beere, abgehangenes Wildfleisch prägnant, für Merlot, und gerade australischen, erstaunlich strahlende Säure, elegante Tannine, subtil balancierte Eiche, sich harmonisch als Zeder abbildend. Ohne zu imitieren, stilistisch französisch orientierter Aussie.

Kein fruchtbeleibter Merlot, sondern komplex strukturiert, ein Kaleidoskop an Nuancen bergend , die herausgekaut sein wollen, um das große Finale zu erleben. Im gelungen bruchlos ausschwingenden Abgang schmeckt ein Hauch Bitterschoko nach. Wer Weine mit deutlich animalischem Ton wertschätzt, in denen die Zunge eine sonst eher Cuvées zukommende Aromenvielschichtigkeit zum Ausforschen finden möchte, kann sich mit diesem 2000er Merlot glücklich fühlen. Dazu ein Wein für Schnuppernasen. Der spannend changierende Duft bleibt im geleerten Glas für viele Minuten, zum Schluß gewandelt zu Tabak und echter Lakritz .

Weine dieser Art liebt man, oder lässt sie. Doch waren Mittrinker sich für 93 Punkte einig wie selten, plus dickem Extrasternchen für den Geruch.

Kann ein so komplexer Wein ein Essen runden? Wer es sich finanziell leisten will: Nicht zuletzt aufgrund seiner die Zunge aufmerksam und den Gaumen frisch haltenden Säure ein nobler Begleiter zu einem Festtagsessen mit dunklem, kräftigem, jedoch nicht Wildfleisch, sondern zum Beispiel (man lebt nur einmal:) blau ausgereiftem Lendenstück vom frei auf Streuwiesen grasendem Scottish Highländer.

Australischer, reinsortiger Merlot ist selbst im Herkunftsland, trotz einiger auch international auf sich aufmerksam machender Qualitätserfolge, ein Spezialistenthema - und für den deutschsprachigen Markt als Verkaufsthema ein ganz diffiziles. Sprich: Der den Wein in vorsichtigen Mengen importierende Händler hat den Preis von 29,50 Euro auf 19,50 gekappt. Überaus animierender Gegenwert für einen raren, eigenständigen Charakterwein, zumal der trinkfertig ist und doch mit dieser Struktur noch Jahre seine Höhe halten dürfte, wenn er nicht sogar noch zulegt.
Trinkreife: trinken oder lagern
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