Details zur Verkostungsnotiz Eintrag erstellt/geändert am 15.12.06 11:07

Bezeichnung: Undercover Shiraz
Winzer/Produzent: Pertaringa
Land / Region: Australien - Mc Laren Vale
Jahrgang: 2003
Typ: Rotwein
Rebsorte: Shiraz
Alkohol (Vol.%): 15
Verschluss: Schraubverschluss
Weitere Angaben:
Preis: 15 Euro (im Handel) - Mai 2005
Bewertung: (91/100 Punkte)
Preis / Genuss: gut
Autor/Verkoster: eike
Verkostungsdatum: 4.06.2006
Eingetragen von: eike ... geändert von eike ... [Rückfrage zur VKN an eike]
VKN im Detail: 1980 kauften Ian Leaks und Geoff Hardy die Weinberge eines heruntergekommenen Betriebes im McLaren Vale. Sie brachten den Besitz auf Vordermann, nannten ihn Pertaringa, eine inzwischen über Australien hinaus angesehene Marke seit der angesehene Weinmacher Ben Riggs beständig hinzugezogen ist. Leaks brachte seine reiche Erfahrung ein als Weinberg-Manager, unter anderem von Tyrell und Rothbury. Geoff Hardy ist Abkömmling des McLaren Vale-Pioniers Thomas Hardy. Er arbeitete in dem riesigen Familienunternehmen schon als Teenager bevor er abseits der Dynastie nach Önologie-Studium eigene Wein-Wege ging.

Pertaringa ist einer jener interessanten Betriebe des Aussie-Trends, hightec mit
Ökologie Hand in Hand gehen zu lassen. Einerseits, beispielsweise, aus Meeralgen gewonnene Bakterien anstatt chemieindustrieller Pestizide, andrerseits vollcomputerisierte Kontrolle bis hin zu Versuchen mit punktgenauer Tropf-Teilbewässerung. Modernste Kellertechnik. Leider keine Veröffentlichung von
Vinifizierungsdaten.

Wesentlichen Anteil am Ruf des 2006 von Halliday mit viereinhalb von fünf Sternen bewerteten Gutes, das inzwischen 31 Hektar bewirtschaftet, hat der Shiraz, der mit 13 Hektar die größte Fläche einnimmt. Pertaringa verkauft immer noch Frucht an bekannte Großfirmen für deren oft preisgekrönte Weine, behält aber beste Partieen für die Eigenproduktion von rund 15 000 12er-Kisten.

Der Undercover Shiraz von 50 Jahre alten Stöcken ist der kleine Bruder des Over The Top Shiraz, beide gewachsen auf steindurchsetzten tiefen Tonböden in den kühleren Hügeln der östlichen Flanke des von maritimem Klima bestimmten Tales. Der an Ertrag deutlich geringe, etwas weniger ausgezeichnete als 2002, aber gute Jahrgang 2003 zeigt sich beim Undercover fast undurchsichtig rot bei 18 Grad im großen Glas nach einstündigem Dekantieren Nase und Gaumen aufgeschlossen; (im Gegensatz zum Over the Top, der seine Zeit braucht, sich mit strafferer Gerbstoffausrüstung gegenwärtig noch streng gebend - VKN des 2002er, siehe dort). Bitterschoko, geschmeidige Tannine, Pflaume, Brombeere gleiten bei 15 Prozent geschmeidig über die Zunge, vorsichtige Eiche, lebendige, unaufdringliche Säure. Im bruchlosen Abgang ordentlicher Länge pfeffert es pikant.

Der Undercover tendiert mit weniger fleischigem als der 2002er, jedoch auch mittelvollem Körper im Stil zwischen cool-climate und Fruchtladung. Ein Wein mit einer Eleganz, auf die sich Rhone-Fraktion und Aussie-Fan einigen könnten, ohne das es ein middle-of-the-road-Kompromiss ist. Aber - keine Warnung, nur Beispiel verschiedener Zungen: Der wegen seiner unabhängigen Offenheit von Konsumenten geschätzte wie von Herstellern gefürchtete Ric Einstein urteilt - wenn auch 2005 über den Undercover als noch (zu?) junger Wein-: "...ein Lieb-oder-hass-es-Stil... Ich wägte diesen Wein eine ganze Zeit hin und her und, ehrlich, mir mißlang mit diesem Wein klarzukommen." Einstein schmeckte ultrareife Brombeere, Lakritz, Pflaume, Kaffee und belebende Säure heraus. Was ja als Einzelbestandteile Leckeres versprechen kann. Aber Stil und vor allem die Nase gefielen ihm nicht. Doch gibt er dem Undercover eine Drei-Sterne-PL-Empfehlung.
Halliday weist mit Komplimenten dem Undercover 91 Punkte zu. Auf der International Wine Challenge erhielt er glattes Gold. Das ist dort leichter zu erhalten als vom Decanter alle fünf Sterne, die der große Bruder Over The Top erntete, damit Einiges der hoch darüberliegenden Preisbomben-Klasse hinter sich lassend. Immerhin drei Sterne ließ das strenge britische Fachmagazin auch dem Undercover zuteil werden.

15 Euro für den Undercover war deutscher Messe-Sonderpeis. (Der Over the Top, wird in seinem Ursprungsland für um ein Drittel teurer als der Undercover vom Gut abgegeben. Hierzulande liegt er wenig promotet in der Relation erstaunlich deutlich preiswerter).

Undercover heißt er, aber braucht, zumal in seiner Preiskathegorie, vor anderen guten Aussies nicht zu verstecken. Klar empfohlener Wein. Weder Schmusetropfen noch Sprengsatz. Leider in Deutschland selten erhältlich. Kann er durch Lagerung noch besser werden? Mit Vergnügen jetzt genießen. Oder in den Wind wetten. Haltbarkeitsvoraussage von Hersteller und Handel sind bis Datum dieser Verkostung nirgends aufzufinden.

Nachverkostung geöffneter Flasche sechs Stunden später: Alle Geschmackskomponenten sind erhalten. Ein deutlicher Ton echter Lakritz ist hinzugekommen. Insgesamt präsentiert sich der Wein jetzt ein wenig straffer.
Trinkreife: jetzt trinken
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